Freilassing
Im Kofferraum über die Grenze an der Saalbrücke geschleust

Bundespolizisten vereiteln Einreise von Indern und nehmen Organisator in NRW fest

03.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:53 Uhr

Nach Aussage der geschleusten Inder musste sich eine Person in den Kofferraum zwängen, um beim Grenzübertritt möglichst wenig Aufsehen zu erregen. −Foto: Bundespolizei

Den Versuch eines Deutschen, drei indische Staatsangehörige unerlaubt über die Saalbrücke in Freilassing zu schleusen, haben Bundespolizisten am Mittwoch verhindert. Ermittlungen haben noch am selben Tag zum Auftraggeber geführt. Sowohl der Schleuser als auch der Organisator der Schleusungsfahrt sitzen nun in Untersuchungshaft, schreiben die Beamten.

Bei Grenzkontrollen stoppten Einsatzkräfte der Bundespolizei am Mittwochmorgen ein Fahrzeug mit deutscher Zulassung. Der Fahrer, ein 37-jähriger Deutscher, konnte sich ausweisen, seine beiden Begleiter, zwei Inder, konnten der Streife jedoch keine Ausweispapiere vorlegen. Darüber hinaus entdeckten die Bundespolizisten einen weiteren Inder im Kofferraum. Auch dieser Passagier besaß weder einen Reisepass noch einen Aufenthaltstitel oder ein Visum.

Wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern wurde der 37-jährige Fahrer vorläufig festgenommen. Erste Ermittlungen ergaben, dass der Deutsche die Migranten in Österreich abgeholt hatte und für einen Lohn von mehr als tausend Euro nach Deutschland bringen wollte. Nach Aussage der Geschleusten musste sich eine Person in den Kofferraum zwängen, um beim Grenzübertritt möglichst wenig Aufsehen zu erregen.

Die gefährliche Lage des Passagiers im Kofferraum ohne Anschnallmöglichkeit war dem Fahrer wohl ebenso egal, wie der Umstand, dass er keine Fahrerlaubnis besaß. Die musste der 37-Jährige nämlich nach einer Drogenfahrt im vergangenen Jahr abgeben.

Die Bundespolizeiinspektion Freilassing ermittelt nun wegen Verdachts des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdender Behandlung sowie wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Der 37-jährige mutmaßliche Schleuser wurde nach der polizeilichen Sachbearbeitung dem Ermittlungsrichter vorgeführt und sitzt nun in Untersuchungshaft. Seinen drei indischen Fahrgästen wurde nach einer Strafanzeige die Einreise nach Deutschland verweigert, sie wurden nach Österreich zurückgewiesen.

Im Rahmen der unmittelbar angestellten Nachforschungen erhärtete sich bereits im Laufe des Mittwochs ein konkreter Tatverdacht gegen einen 61-jährigen Ukrainer, der die Schleusungsfahrt in Auftrag gegeben haben soll. Noch am Abend wurde die Wohnung des mutmaßlichen Organisators in Nordrhein-Westfalen durchsucht, wobei der 61-Jährige dort nicht angetroffen werden konnte. Fahndungsmaßnahmen führten aber schon am Donnerstagmittag dazu, dass der mutmaßliche Auftraggeber der Schleusungsfahrt dingfest gemacht werden konnte. Wie der Fahrer befindet sich nun auch der 61-jährige Hintermann wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern in Untersuchungshaft.

− red