Rettungsaktion über viele Stunden
Hubschrauber rettet Männer bei widrigen Wetterverhältnissen aus der Watzmann-Ostwand

20.09.2023 | Stand 20.09.2023, 13:02 Uhr

Bei Nacht wurden die Wanderer gesucht.  − Fotos: Bergwacht Berchtesgaden

Zwei Männer aus Baden-Württemberg haben am Montagnachmittag beim Wandern den Berchtesgadener Weg verloren und saßen so plötzlich in einer Sackgasse der Watzmann-Ostwand fest. Der Rettungshubschrauber musste sie unter widrigen Bedingungen retten.



Die Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Außerferner Notarzthubschraubers „RK2“ haben am Montagnachmittag und -abend (18. September) zwei verstiegene und blockierte Bergsteiger aus der Watzmann-Ostwand gerettet. Die beiden 42 und 51 Jahre alten Männer aus Baden-Württemberg hatten in rund 2200 Metern Höhe im Bereich der Gipfelschlucht den Berchtesgadener Weg verloren und saßen oberhalb in einer Sackgasse fest, weshalb sie kurz nach 15 Uhr einen Notruf absetzten, teilte die Bergwacht Berchtesgaden mit.

Hubschrauber setzt trotz Nebel und Regen Helfer ab



Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers Christoph 14 schaffte es trotz des aufziehenden Nebels, der sinkenden Wolkendecke und des einsetzenden Regens noch, zwei Bergretter im Schwebeflug am ersten Band abzusetzen, die dann gute zwei Stunden lang unter schwierigen Bedingungen bei Sichtweiten von nur noch zehn Metern, starkem Regen und Sturzbächen in der Wand aufstiegen, die beiden Männer suchten und schließlich trotz des irreführenden Echos an den Felswänden Rufkontakt herstellen konnten.

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Sie fanden dann ein Felsband, über das sie die Verstiegenen erreichen, sichern und auf den Berchtesgadener Weg abseilen konnten. Christoph 14 flog gegen 16 Uhr zur Unterstützung noch drei weitere Bergretter bis an die Nebeluntergrenze an der Rampe, die von dort aus mit zusätzlicher Ausrüstung aufstiegen, um ihre Kameraden an der Einsatzstelle zu unterstützen.

Da der Abstieg aufgrund der widrigen Verhältnisse zu riskant war, stiegen dann alle bis 19.30 Uhr weiter bis zur Biwakschachtel auf und rasteten dort, bevor sie weiter zum Südspitzgipfel gingen, wobei sich das Wetter besserte und die Wolkenuntergrenze immer weiter anstieg, so dass der Einsatzleiter gegen 21 Uhr einen nachtflugtauglichen Heli anforderte: RK2 aus Reutte holte gegen 22 Uhr in zwei Anflügen zunächst die beiden Verstiegenen und einen Bergretter und danach die vier weiteren Bergretter mit der Winde ab, flog sie nach Schneewinkl aus und ersparte den Bergrettern damit einen langen, aufwendigen und auch riskanten Abstieg über die Südspitze ins hintere Wimbachgries, wo eine weitere Mannschaft bereits mit dem Fahrzeug bereitstand, um dem Rettungstrupp entgegenzugehen, beim Materialtransport zu helfen und alle ins Tal zu fahren. Dank der Heli-Unterstützung war die Rettungsaktion dann gegen Mitternacht beendet.

− red