Laufen
Friedensgruß soll per Schwimmpost die Ukraine erreichen

Friedenslicht weitergereicht und Botschaften auf Zetteln geschrieben und in einer Kokosnuss der Salzach übergeben

01.01.2022 | Stand 17.09.2023, 6:24 Uhr

Der Stammesvorstand von „herent“, Antonia Gertig und Sinah Reschberger, empfängt von „drent“, von Bernd Stockinger und Roman Hock, die kleine Friedenslicht-Flamme mit großer Bedeutung. −Foto: Sepp Heringer

„Ex oriente lux“ – das Licht kommt aus dem Osten. Nicht von ungefähr sind deshalb die meisten Kirchen hierzulande nach Osten ausgerichtet, der aufgehenden Sonne entgegen. Ob dieses Licht auch mit Frieden verbunden ist, muss gerade heutzutage hinterfragt werden. Deshalb bedarf es überlegter friedensstiftender Gesten. Eine solche ist die jährliche Friedenslicht-Kampagne, die von der Christ-Geburtsstätte Bethlehem ausgehend vor etwa 20 Jahren vom ORF-Oberösterreich ins Leben gerufen wurde und seither in vielen Ländern zum Weihnachts-Brauchtum gehört. Die internationale Pfadfinder-Gemeinschaft, die sich als Friedensbewegung versteht und in Laufen und Oberndorf präsent ist, fühlt sich deshalb der Friedenslichtgeste besonders verpflichtet.

Das Besondere in Laufen ist, dass aufgrund seiner geografischen Halbinsellage die Lichterkette von Osten, wie vom Westen über zwei Brücken kommen kann. Besonders günstig dafür ist der Europasteg, der autoverkehrsfrei sich besonders gut für Zeremonielles eignet. Die Salzach verbindet ganz selbstverständlich nicht nur Laufen und Oberndorf, sondern auch in der Tiefe des Flusssystems von Inn und Donau und dessen Schwarz-Meer-Mündungsbereich das Kriegsgebiet der Ukraine mit uns. So wurde heuer mit einer besonderen Geste dieses tragischen Konfliktherdes gedacht.

Die zahlreichen Jugendlichen und auch viele Spaziergänger schrieben auf kleinen Zetteln ihre Friedensbotschaft an dieses kriegsgeplagte Land, die dann in einer großen Kokosnuss gesammelt und als sorgfältig versiegelte Schwimmpost dem Fluss übergeben wurde. Diese Zeremonie wurde begleitet von gesungenen, gitarrenbegleiteten Friedensbotschaften, die den Gestus der Friedenslicht-Übergabe zu einem eindrucksvollen Erlebnis machte. John Lennons Lied „Give peace a chance – all we are singing is: give peace a chance, all we are praying is: give peace a chance…“ tönte wie ein Mantra von „herent“ nach „drent“ und flussabwärts und erfüllte hoffnungsvoll den Brückenraum. Mit Yogi-Tee aus Fernost und Bratäpfeln aus der Region wurde die Feier beschlossen und das Friedenslicht in die Laufener Stiftskirche gebracht.

− red