Ramsau
Franzosen lassen Bergkameraden zurück – 14 Bergretter auf der Suche

30.10.2023 | Stand 30.10.2023, 22:11 Uhr

Der Rettungshubschrauber auf dem Weg zum Zwischenlandeplatz im Klausbachtal.  − Foto: BRK BGL

Nachdem die meisten Berghütten und Almen mittlerweile geschlossen haben, ist es auch für die Ehrenamtlichen der Bergwacht Ramsau (Landkreis Berchtesgadener Land) deutlich ruhiger geworden. Dennoch waren die Freiwilligen in den vergangenen Tagen vereinzelt bei Einsätzen am Hochkalter und Watzmann gefordert, teilt das BRK in einer Presseaussendung mit.



So brauchte am vergangenen Dienstag ein 13-jähriger Jugendlicher aus Unterfranken die Ramsauer Bergwacht, da er bei einem Schulausflug im Abstieg von der Blaueishütte zur Schärtenalm am Hochkalter umgeknickt war und sich am Sprunggelenk verletzt hatte. Die ehrenamtlichen Bergretter holten den Bub und seinen Lehrer an der Talstation der Materialseilbahn ab, fuhren sie ins Tal und übergaben sie an eine Krankenwagen-Besatzung des Malteser-Hilfsdienstes.

Ein 46-Jähriger rutscht am 22. Oktober am Forstbegangsteig auf einer nassen Wurzel aus. Der Urlauber aus Schleswig-Holstein hatte sich dabei in rund 1350 Höhenmetern am Hochkalter-Forstbegangsteig eine stark blutenden Kopfverletzung zugezogen. Die Bergwacht holte den Verletzten zusammen mit dem Hinterglemmer Notarzthubschrauber „Martin 6“ ins Tal Der Mann kam in die Kreisklinik Bad Reichenhall. Sechs Bergretter waren im Einsatz.

Franzosen lassen Bergkameraden zurück

Ihren Bergsteiger-Kumpel, der über leichte Knieprobleme klagte, hatten zwei Franzosen nach der Watzmannüberschreitung im Südspitz-Abstieg in der Nacht zum Samstag auf den 21. Oktober aus den Augen verloren. Als sie im Wimbachschloss gegen 23 Uhr vorbeikamen, hatten sie dort davon erzählt und einen Notruf abgesetzt. Das Duo hatte sich im Südspitz-Abstieg vom dritten Mann getrennt und seitdem nichts mehr von ihm gehört. Gegen 0.30 Uhr fuhr dann ein Erkundungstrupp ins Gries, der den Mann aber bis kurz vor 1 Uhr bis hinein ins hintere Gries nicht finden konnte und dann für die weitere Suche im Südspitz-Abstieg ein Funk-Gateway aufbaute. Der Einsatzleiter forderte den Technikbus mit Wärmebild-Drohne nach und schickte weitere Retter mit Fahrzeugen ins Gries, die auch den Fußweg mit dem Motorrad absuchten, gegen 1.40 Uhr zu Fuß weiter zur Südspitze aufstiegen und ein Licht sahen, das ihrer Einschätzung nach in einer Rinne abseits des Steigs unterhalb vom Goldbründl war.

Erst um 4.15 Uhr wieder vereint



Rund eine halbe Stunde später konnten sie Sicht- und Rufkontakt zum 57-Jährigen herstellen, der nicht verletzt, nicht unterkühlt und gehfähig war und mit den Rettern gemeinsam absteigen konnte. Gegen 2.45 Uhr waren die Einsatzkräfte mit dem Mann dann an der oberen Kette, eine halbe Stunde später an der unteren Kette und gegen 3.50 Uhr dann an den Fahrzeugen. Der Mann wurde schließlich gegen 4.15 Uhr an der Wache von seinen Freunden abgeholt. 14 Bergretter aus Ramsau (12), Bergen (1) und Traunstein (1) waren bis 4.45 Uhr im Einsatz.

Außerdem übte die Bergwacht Ramsau gemeinsam mit anderen Helfern einen angenommenen Stillstand des Hochschwarzecksessellifts.

− red