Große Erfolge in Salzburg gefeiert
Ein großer Visionär lebt nicht mehr – Kurt Wiebach stirbt nach längerer Krankheit

23.01.2024 | Stand 23.01.2024, 18:56 Uhr

Kurt Wiebach ist im 78. Lebensjahr verstorben. − Foto: pcw

Der gebürtige Berliner Kurt Wiebach ist im 78. Lebensjahr nach längerer Krankheit verstorben. In jungen Jahren spielte Wiebach für Hertha BSC – jenen Verein, für den auch immer sein Herz schlug. 1973 beendete er seinen Dienst bei der Berliner Polizei und übersiedelte nach Berchtesgaden.

Weil eine Übernahme in den bayerischen Polizeidienst nicht möglich war, ließ sich Wiebach als Versicherungskaufmann ausbilden und gründete eine Agentur. Zunächst spielte er im Mittelfeld bei der SG Schönau, ehe er den TSV Berchtesgaden verstärkte. In dieser Zeit absolvierte Wiebach auch die Trainerausbildung und coachte danach die damals erfolgreiche Berchtesgadener Mannschaft. Aufgrund seiner Qualifikationen brachte der Erfolgstrainer später sowohl den SAK Salzburg als auch die Austria Salzburg in die österreichische Bundesliga. Danach spielte er auch eine wichtige Rolle beim Einstieg von Red Bull in den Profi-Fußball.

1983 übernahm Wiebach das Traineramt beim SAK 1914 in der 2. Division. Er schaffte es, den Abstieg im letzten Moment zu verhindern und den SAK schon in der Folgesaison trotz großer struktureller Probleme als Meister in die Bundesliga zu führen. Das Kunststück Aufstieg wiederholte Wiebach auch beim SV Austria Salzburg. Im April 1988 wurde Wiebach Trainer des damals im mittleren Playoff spielenden Klubs. Um diesen nächsten Coup ranken sich Legenden. Eine zufällige Begegnung mit Klubchef Rudi Quehenberger am Flughafen sollte nämlich die Weichen in eine andere Richtung stellen. Der ehemalige Fernsehreporter Joachim Glaser bezeichnete Wiebach in einem Filmbeitrag über die erste Trainingseinheit als „preußischen General“. Denn Wiebach war im Training als „harter Hund“ bekannt.

Aus dem „harten Hund“ wird ein liebevoller Gentleman

Doch nach Verlassen des Spielfelds verwandelte er sich zu einem liebevollen Gentleman. 1989 wurde durch seine Verbindungen Hans Krankl verpflichtet – und mit einem Husarenstück eines „Last-Minute-Sieges“ gegen Spittal/Drau Platz zwei im mittleren Playoff erreicht und mit dem folgenden Aufstieg der Austria Fußballgeschichte geschrieben. Wiebach führte den Klub auch in den ersten zwei Jahren in der österreichischen Bundesliga und zeichnete unter anderen für die Verpflichtungen von Oliver Bierhoff, Heribert Weber und Gerry Willfurth verantwortlich. Als im Sommer 1991 Otto Baric als Trainer nach Salzburg kam, wechselte Wiebach auf den Posten des Sportdirektors, ehe er sich für längere Zeit ganz aus dem Spitzenfußball zurückzog.

Zwischenzeitlich führte der Erfolgstrainer die SG Schönau in die Bezirksliga. 2005 holte ihn Red Bull-Eigentümer Didi Mateschitz als ersten Geschäftsführer der Ära RB Salzburg zurück in die Mozartstadt. Wiebach hinterlässt Ehefrau Moni und die Töchter Melanie und Vivica.

− pcw