Höglwörth/Thundorf
Bewohner der Lebenshilfe lassen Ahornbaum weiter leben

07.12.2022 | Stand 18.09.2023, 4:15 Uhr
Monika Konnert

Löcher graben, mit Humus auffüllen und die Sämlinge einsetzen: Die Bewohner der Thundorfer Lebenshilfe packten kräftig mit an. −Fotos: Monika Konnert

Von Monika Konnert

Seit vielen Jahren wuchs ein großer Ahornbaum bei dem Wohnhaus der Lebenshilfe in Thundorf. Vor Kurzem musste er einer Außentreppe weichen, die im Zuge der Brandschutzertüchtigung errichtet wurde. Das war für die Bewohner eine traurige Erfahrung, denn sie hatten den Bergahorn lieb gewonnen, er gehörte zu ihnen.

Umso größer war die Freude als sie bemerkten, dass Samen vom Baum in das Hochbeet gefallen sind, wo sie ihr Gemüse anziehen, und dort auch gekeimt haben. Die Bewohner haben die Keimlinge gegossen, gehegt und gepflegt und später in Blumentöpfe vertopft. Von den fünfzehn Keimlingen haben dank der guten Pflege elf überlebt und sind zu kräftigen Sämlingen herangewachsen.

Verbissschutz und Namen angebracht

Nun musste ein Platz gefunden werden, um die Sämlinge auszupflanzen, damit sie wieder zu stattlichen Bäumen heranwachsen. Bräu Christian Wieninger hat auf Nachfrage der Lebenshilfe eingewilligt, dafür eine freie Fläche am Höglwörther See, die der Brauerei gehört, zur Verfügung zu stellen. Unterstützt vom Forstbetrieb (FB) Staudinger aus Tittmoning sind die Bewohner Herbert Riedl, Ludwig Seehuber, Franz Reiter und Cäcilia Eder mit den Betreuern Toni Baderhuber und Bernhard Egger und ihren Ahornbäumchen nach Höglwörth gefahren, um sie fachgerecht einzusetzen.

Vor Ort erwarteten sie Martin Riedl, Bereichsleiter bei der Lebenshilfe, und Bräu Christian Wieninger. Franz Staudinger und Regina Krämer vom Tittmoninger Forstbetrieb hatten die notwendigen Gerätschaften wie Hohlspaten, Pflöcke und Verbissschutz mitgebracht und zeigten den Bewohnern die richtige Vorgehensweise beim Pflanzen.

Diese packten gleich an, gruben die Pflanzlöcher, gaben etwas Humus hinein, dann die Sämlinge und drückten die Erde an. Zuletzt wurde zum Schutz und zum Wiederauffinden neben jedem Baum ein Pflock eingeschlagen und Verbissschutz angebracht. Zuletzt durften die Bewohner an die Pflöcke kleine Holzplaketten mit ihren Namen anbringen.

Holztafel zur Information der Spaziergänger

Jetzt stehen also Bäumchen, die Herbert, Ludwig, Franz oder Cäcilia heißen, am Höglwörther See und beginnen den Weg in ein langes Bergahornleben. Damit auch die Spaziergänger, die an dem Platz vorbei gehen, wissen, was es mit den Sämlingen, Pflöcken und Plastikhüllen auf sich hat, wurde noch eine Holztafel angebracht, mit einem großen Ahornblatt und den Schriftzügen „Lebenshilfe“ und „Wieninger Bier“ sowie dem Jahr der Pflanzung 2022.

Die Bewohner der Thundorfer Wohngruppe der Lebenshilfe werden ihre Bäumchen ab jetzt genau beobachten und sehen, wie sie wachsen. Ihr großer, alter Ahornbaum soll in ihnen weiterleben.