Mehrmals täglich und gleichzeitig im Einsatz
Bergwacht Ramsau rettet erschöpfte und verletzte junge Frauen

18.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:17 Uhr

Bei etlichen Einsätzen musste der Helikopter fliegen. −Foto: BRK BGL

Mit hochsommerlichen Temperaturen sind der Bergsommer und mit ihm tausende Urlauber ins Berchtesgadener Land zurückgekehrt, was auch die Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau aktuell wieder merken, die während der vergangenen zehn Tage teilweise zeitgleich vor allem bei Einsätzen am Watzmann und am Hochkalter gefordert waren.

Wie das BRK berichtet, brauchte am Donnerstagnachmittag kurz nach 14.30 Uhr eine erkrankte und erschöpfte 27-jährige Urlauberin aus Unterfranken Hilfe, da sie nach der Watzmann-Überschreitung nicht mehr aus eigener Kraft sicher über die anspruchsvolle Südspitze und den weiten Weg durchs Gries absteigen konnte. Die Zeit drängte, da am Grat Wolken aufzogen, die Südspitze aber noch frei war: Der Einsatzleiter checkte über mehrere Webcams aus verschiedenen Perspektiven die Möglichkeiten für einen Rettungsflug, so dass die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ tatsächlich vom Süden aus direkt den Einsatzort anfliegen und 20 Meter unterhalb des Gipfels zwei Ramsauer Bergretter absetzen konnte. Während der Heli am Goldbründl wartete, stiegen die Retter zur Patientin am Gipfel auf, versorgten sie und versuchten mit ihr, zum Aufnahme-Punkt abzusteigen, was dann auch gelang.

Nur noch eingeschränkt gehfähig

Die Bergretter hatten sich wegen der Wolken zunächst auf einen längeren, aufwendigen Einsatz eingestellt, bereits den Kerosinanhänger aus Berchtesgaden geholt und ein Funk-Gateway ins hintere Gries gebracht, wobei zwei Bergretter so hoch wie möglich aufsteigen sollten, um dann je nach Lage den Einsatz bodengebunden abzuwickeln, falls der Heli nicht mehr durch die Wolken kommt und die Frau bis unter die Wolken transportiert werden müsste; weitere Retter bereiteten sich in der Wache auf ihren Transport zum Südspitz-Abstieg und den Aufstieg vor. Die Retter am Gipfel schafften es dann aber, mit der nur noch eingeschränkt gehfähigen 27-jährigen innerhalb einer Viertelstunde so weit abzusteigen, dass der Heli sie dort mit der Winde zusammen mit einem Bergretter aufnehmen und zum Goldbründl ausfliegen konnte. Im zweiten Anflug holte „Christoph 14“ noch den zweiten Bergretter ab und flog dann alle ins Tal.

Eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes fuhr die Gerettete dann zu einem niedergelassenen Arzt in Berchtesgaden. Die insgesamt zwölf Bergretter bauten das Gateway wieder ab, betankten den Heli für den Rückflug, brachten den Kerosinanhänger zurück und waren bis 17.30 Uhr unterwegs.



Sprunggelenk verletzt


Am Donnerstagvormittag verletzte sich eine ebenfalls 27-jährige Frau aus dem Landkreis in rund 1850 Metern Höhe im Aufstieg zum Steinberg im Hochkalter-Massiv sehr schmerzhaft am Sprunggelenk. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde bei der jungen Frau ab, die sie eine Viertelstunde lang versorgten, während der Heli an der Blaueishütte landete. „Christoph 14“ holte dann Arzt und Patientin mit der Winde ab und übergab sie an der Bergrettungswache an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte.

Der Bergretter stieg zur Schärtenalm ab und wurde dort von seinen Kameraden mit dem Auto abgeholt; die Ersthelferin nutzte das schöne Wetter und ging weiter auf den Steinberg-Gipfel. Sieben Bergretter waren bis 12.30 Uhr gefordert.

Wegen großer Höhe zweiter Helikopter nötig

Bereits am Montagmittag brauchte gegen 12 Uhr im Watzmann-Südspitz-Abstieg eine 28-jährige Münchnerin mit gebrochenem Sprunggelenk Hilfe, die zunächst durch ihren Begleiter versorgt wurde. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ konnte gegen 12.30 Uhr die Einsatzstelle knapp unterhalb des Gipfels mit dem Tau leistungsbedingt wegen der großen Höhe und der hochsommerlichen Temperaturen nicht erreichen, weshalb „Christoph 14“ den Einsatz übernahm, der ebenfalls wegen eines zeitgleichen Einsatzes am Blaueis in die Ramsau alarmiert worden war. „Christoph 14“ setzte gegen 12.50 Uhr einen Ramsauer Bergretter mit der Winde am Unfallort ab, der den Fuß mit einer Schiene so weit stabilisierte, dass der Heli die Frau mit dem Rettungssitz per Winde aufnehmen und ins Tal fliegen konnte. Dort übernahm eine Rettungswagen-Besatzung des Roten Kreuzes den weiteren Transport zur Kreisklinik Bad Reichenhall.

Gegen 12.20 Uhr ging ein weiterer Notruf von der Blaueishütte am Hochkalter ein, wo ein Tscheche den Unfall seiner 26-jährigen Begleiterin gemeldet hatte, die im Bereich der alten Blaueishütte mit einer tiefen Schnittwunde am Unterschenkel und einer schweren Knieverletzung nach einem Steinschlag Hilfe brauchte. „Christophorus 6“ tauschte mit „Christoph 14“ und flog vom Watzmann zum Hochkalter, wo der Hüttenwirt den Heli einwies, so dass die Besatzung die Frau gegen 12.40 Uhr aufnehmen und ins Tal fliegen konnte, wo sie mit der Patientin von der Südspitze zusammen per Rettungswagen in die Klinik kam. Neun Bergretter waren bei beiden Einsätzen bis 14 Uhr gefordert.

− red