Alle zehn Jahre feiert der Pidinger Trachtenverein „D’Staufenecker“ eine Faschingshochzeit. Am Samstag ist es wieder so weit.
Wenn die Braut den Bräutigam in Größe und Schulterbreite überragt und der Pfarrer wild mit lateinischen Ausdrücken um sich wirft, dann ist Faschingshochzeit in Piding. Am Samstag ist es wieder so weit: D’Staufenecker feiern die Eheschließung von „Margarine Häfeibauer von der Au“ und „Marinus Bonifazius Jagahiasei von der Wur“ auf dem Kirchenplatz.
Alle zehn Jahre organisieren die Aktiven das Spektakel, bei dem Frauen und Männer die Rollen tauschen. Das letzte Mal im Jahr 2013 gab Hans Schweikart die künftige Gattin – mit blond gelockter Perücke und stilecht im bodenlangen, weißen Kleid. „Der, der den größten Vogel hat und optisch die schiachste Braut abgibt, übernimmt das“, sagt er lachend im Telefonat mit der Heimatzeitung.
Beim Hochzeitslaufen müssen die Dirndln ran
Der Tag laufe wie eine klassische, bayerische Hochzeit ab. Vormittags empfange das Paar die geschlossene Gesellschaft mit Frühschoppen und Sekt. Im Anschluss marschiert die Gruppe begleitet von der Pidinger Musikkapelle dann zum Kirchenplatz, wo der Pfarrer die Trauung vor den Augen der geladenen Gäste und anderer Schaulustiger vollzieht. Ein Hochzeitslader begleitet die Zeremonie und sorgt für Stimmung. Ernst bleiben könne während der Messe niemand, erzählt Schweikart, der auch heuer wieder seine weibliche Seite hervorkitzelt und die Brautmutter spielt.
Wenn das junge Glück dann perfekt ist und den Bund fürs Leben geschlossen hat, wird der schönste Tag im Leben noch auf einem Foto festgehalten und nach gutem alten, wenn auch etwas verdrehtem Brauch rennen die ledigen Dirndln im Burschenkostüm dann beim Hochzeitslaufen um die Wette.
Karten ausverkauft
Die Frischvermählten und ihr Anhang kehren im Anschluss wieder in den Altwirt zurück, wo sie dann gebührend unter anderem bei der Weinstube auf ihr Ja-Wort anstoßen. Aufgrund des dort konsumierten Alkohols falle die Hochzeitsnacht dann aus und ende eher ernüchternd, berichtet Schweikart.
Die Faschingshochzeit zieht sich über den ganzen Samstag. Der Teil des Programms, der im Altwirt stattfindet, ist ausverkauft, die Karten seien innerhalb eines Tages weg gewesen, teilt Geschäftsführer Christian Kleinert mit. Den Festzug und die Trauung am Dorfplatz hingegen kann jeder verfolgen, es findet ein Getränkeverkauf statt. Los geht es um 13 Uhr. Auch die Zuschauer können sich in das jeweils andere Geschlecht hineinversetzen und in entsprechendem Aufzug erscheinen, um Braut Florian Häfele und Bräutigam Marina Graßmann zu gratulieren. „Es wird lustig“, freut sich Schweikart.
− amr
STRAßE GESPERRT
Wie das Ordnungsamt der Gemeinde Piding mitteilt, ist für die Faschingshochzeit am Samstag, 11. Februar, der Bereich Petersplatz ab der Einmündung Salzburger Straße bis zur Bushaltestelle zwischen 12.30 und 15.30 Uhr für Autos komplett gesperrt. Die Stadtwerke fahren in dieser Zeit die Bushaltestelle am Petersplatz nicht an. Endhaltestelle ist an der Freizeitanlage, heißt es in der Ankündigung.
Auf dem Petersplatz hatten sich kostümierte und Schaulustige „in zivil“ versammelt, um zu sehen, wie das Paar den Bund der Ehe schließt.
Hans Schweikart als Braut mit Rosen und Luftschlangen im Strauß.
