Zahl der Verkehrstoten steigt auf 12

Polizei registriert 2022 insgesamt mehr Unfälle – Schadenssumme erhöht sich auf 7 Mio. Euro

16.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:00 Uhr

Die Hälfte aller Unfalltoten verzeichnet die Polizei auf Bundesstraßen, wiederum die Hälfte, nämlich drei an der Zahl, auf dem kurzen Teilstück der B12 zwischen dem A94-Ende bei Marktl und der Landkreisgrenze zu Rottal-Inn – so wie im Bild im August 2022. −Foto: fib

Die B12 zwischen Marktl und Simbach ist aktuell in den Schlagzeilen, weil die Forderungen nach einem vierspurigen Ausbau hin zu einer Autobahn immer lauter werden und weil hierfür gerade die Weichen gestellt werden, indem bei der Regierung von Niederbayern für diese 13.2 Kilometer Baurecht hergestellt werden soll. Dass der Ausbau nötig ist, beweist auch die Verkehrsunfallstatistik, die nun vorgelegt worden ist. Denn zwei der folgenschwersten Verkehrsunfälle, bei denen auch drei Menschen ums Leben kamen, ereigneten sich 2022 auf der B12 zwischen Marktl und Stammham.

Verkehrssachbearbeiter Polizeihauptkommissar Jürgen Neumerkel zieht Bilanz: „Die Anzahl der Verkehrsunfälle im Landkreis nahm wieder leicht zu, auf nunmehr 3426 Unfälle. Dabei handelt es sich um einen Anstieg von 118 Unfällen. Leider waren hierbei zwölf Verkehrstote bei elf Unfällen zu beklagen.“ Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden reduzierte sich, dementsprechend nahm auch die Zahl der Verletzten und der Schwerverletzten deutlich ab. Bei den Verkehrsunfallfluchten sei eine auffällige Steigerung zu verzeichnen. Die Unfälle unter Alkoholeinfluss nahmen leicht ab. „Es ist bedauerlich, dass die Ursache ,Alkohol am Steuer‘ nach wie vor in Erscheinung tritt – und dies trotz permanent hoher Kontrolltätigkeit“, kritisiert PHK Neumerkel.

Bezüglich der elf tödlichen Unfälle konkretisiert er, innerorts ereigneten sich zwei davon und jeweils zwei weitere auf der A94 und auf dem kurzen Streckenabschnitt der Bundesstraße 12 bis zur Landkreisgrenze nach Rottal-Inn. Hier waren es Frontalzusammenstöße, die in einem Fall zu zwei Unfalltoten und weiteren fünf Schwerverletzten und im anderen Fall zu einem Unfalltoten sowie fünf schwer und einer leicht verletzen Person führten. Zwei Pedelec-Fahrer verunglückten und starben bei Unfällen ohne Fremdbeteiligung. Nicht unerwähnt lässt der Verkehrssachbearbeiter, dass ein Unfallopfer als Fußgänger in der Statistik geführt wird: Der Mann hatte sich zum Unfallzeitpunkt auf dem Standstreifen der Autobahn aufgehalten, als ein Lastwagen sein rechtskonform stehendes Anhängergespann erfasste. Darüber hinaus starben im Landkreis Altötting drei Motorradfahrer. Nur bei einem der tödlichen Verkehrsunfälle war Alkohol im Spiel; nicht angepasste Geschwindigkeit war mehrfach unfallursächlich.

Der Sachschaden hat sich gegenüber 2021 ebenfalls erhöht. Die Polizei spricht von 7,047 Millionen Euro im Jahr 2022 im Vergleich zu 6,225 Millionen Euro im Vorjahr.

Bei den 3426 gemeldeten Unfällen gelten als Hauptursachen Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie Ein- und Ausfahren (697 Fälle), ungenügender Sicherheitsabstand (483), Nichtbeachten des Rechtsfahrgebots (224) und der Vorfahrt (189). Nicht angepasste Geschwindigkeit führte 168 Mal zu Unfällen, Alkoholeinfluss 67 Mal. Doppelnennungen sind hier möglich.

Speziell beschäftigt hat sich Jürgen Neumerkel mit den Schulwegunfällen. Sieben davon wurden registriert mit einem schwer und sechs leicht verletzten Schülern sowie drei weiteren verletzten Beteiligten. Außerdem weist er noch aus, dass zu den 2179 Kleinunfällen auch 1222 Wildunfälle zählten.

Im langjährigen Vergleich ist ein deutlicher Anstieg der Unfälle festzustellen. Im Jahr 2000 waren es 2342, im Vorfahr 3426. Im gleichen Zeitraum aber ging die Zahl der Verletzten von 777 auf 544 zurück und die Zahl der Toten von 17 auf zwölf – wobei der niedrigste Stand der Verkehrstoten 2013 mit sechs verzeichnet worden ist.

− ecs