ANA-Adventsserie
Woher kommt der Strom? − Der Umspanner vom Verbund-Kraftwerk in Töging

Es werde Weihnachtslicht

18.12.2023 | Stand 18.12.2023, 19:00 Uhr

Die Tür zum Transformator öffnet Werksgruppenleiter Tobias Heiserer für die Heimatzeitung. − Fotos: Harbach

700 Gigawattstunden werden jährlich an Strom produziert, womit 200000 Haushalte versorgt werden können: Die Rede ist vom Wasserkraftwerk in Töging, das vom österreichischen Energieriesen Verbund betrieben wird.

Doch bevor der Strom, der durch das fließende Wasser erzeugt wird, zuhause in der Steckdose etwa für die Christbaumbeleuchtung landet, gibt es noch einige Arbeitsschritte: Einer davon ist dessen Nutzbarmachung mit dem „Trafo“, also dem Stromtransformator. Zwei Verbundmitarbeiter öffnen heute im Rahmen der Adventsserie des Anzeigers das Türchen zu diesem.

Werksgruppenleiter Tobias Heiserer ist bei Verbund für insgesamt 14 Kraftwerke verantwortlich. Er hat heute Robert Baumgärtner, einen Betriebsingenieur für Elektrotechnik, als „Schlüsselmeister“ dabei. Um zum Trafo zu gelangen, muss man nämlich erst das Tor, hinter dem altes und neues Kraftwerk sind, passieren. Im Gebäude, in dem letzteres ist, sind in einer schwarzen Metallgitterwand unterschiedlichste Türen. Unter dem Betonboden hört man das Wasser rauschen und kann auch durch eine Öffnung sehen, wie dieses sich bewegt. Eine dieser Türen öffnen die beiden Mitarbeiter nun: mit einem klassischen Schlüssel sowie einem elektronischem Zugangschip.

Strom des Kraftwerkes wird für den Alltag nutzbar gemacht



Dort erwartet einen ein 86 Tonnen schweres sowie etwa sechs Meter hohes, vier Meter langes und zwei Meter breites Gerät mit vielen Kabeln und Rohren. Man hört ein lautes Brummen und wenn man direkt davor steht, spürt man auch eine leichte Wärme. „Der Trafo ist komplett mit Öl gefüllt, das dient der Isolation und Kühlung“, erklärt Heiserer. Dies sei wichtig, wenn man mit so viel Strom arbeite. Das Öl hat zudem unter anderem den Vorteil gegenüber Wasser, dass die Geräte nicht rosten.

Der Umspanner sorgt dafür, dass der Strom, der im Kraftwerk entsteht, für den Alltag nutzbar wird. Dazu transformiert er den Strom zunächst hoch: An einer anderen Stelle auf dem Gelände des Kraftwerks treibt das Wasser einen Generator an, genauer dessen Kupferrotor mittels Turbinen. Wenn dieser sich „wie ein Propeller“ dreht, entsteht Strom: „Das selbe Prinzip wie beim Fahrrad-Dynamo, nur größer“, erklärt Betriebsingenieur Baumgärtner. Der hier erzeugte Strom hat 9000 Volt und wird dann in den Transformator weitergegeben über die drei silbernen Rohre.

Höhere Spannung lässt sich leichter transportieren



„Damit der Strom zum Netzbetreiber transportiert werden kann, wird dieser hier auf 110 000 Volt hochtransformiert. Je höher nämlich die Spannung, umso besser lässt sich Strom transportieren“, erklärt Heiserer. Dieser Prozess gehe so schnell, dass man ihn gar nicht wahrnehmen könne. Dies geschehe über die drei großen schwarzen Kabel. Beim Netzbetreiber läuft der Strom noch durch weitere Transformatoren, um schließlich in der Haushaltssteckdose zu landen. Da das Kraftwerk drei Turbinen hat, gibt es auf dem Gelände auch insgesamt drei Transformatoren.

Der Rückweg mit den beiden Männern führt schließlich auch über das alte Kraftwerk, das nicht mehr in Betrieb ist. „Dieses hatte 15 Turbinen, die aber alle deutlich weniger Strom erzeugt haben, als wir jetzt mit den drei Turbinen schaffen“, sagt der Werksgruppenleiter.

− khb