Altötting
Wintereinbruch: Schneemassen fordern Einsatzkräfte

Räumdienst und Feuerwehren im Dauereinsatz – Wenig Verkehrsunfälle, aber viele Knochenbrüche

03.12.2023 | Stand 03.12.2023, 15:34 Uhr

Im Dauereinsatz: Der Räumdienst – so wie hier erledigt von der Mannschaft des Altöttinger Bauhofes – war fast rund um die Uhr tätig. − Fotos: Hölzlwimmer

So viel Schnee auf einen Schlag wie von Freitagabend bis Samstagabend ist wie in weiten Teilen Südbayerns auch im Landkreis Altötting schon lange nicht mehr gefallen. Bis zu einem halben Meter fiel innerhalb von rund 24 Stunden – ein wunderbarer Anblick, speziell bei Sonnenschein am Sonntag, der aber auch seine Schattenseiten hatte. Die Straßen waren teils nur noch schwer passierbar, das Polizeipräsidium Oberbayern Süd riet, am besten gar nicht mit dem Auto zu fahren und wenn, dann entsprechend vorsichtig und am besten nicht auf Nebenstrecken. Ansonsten, so die Warnung, sei die Unfallgefahr angesichts der winterlichen Straßenverhältnisse hoch.

Die Bürger scheinen diese Empfehlung ernst genommen zu haben: Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektionen Altötting und Burghausen wurden nur wenige polizeirelevante Unfälle registriert. Unter anderem geriet ein Autofahrer, der von Pleiskirchen nach Erharting unterwegs war ins Rutschen, sein Wagen touchierte die Leitplanke. In Kastl stürzte ein Radfahrer, der in Richtung Werk unterwegs war, und verletzte sich. Glimpflich endete auch ein Unfall, in den gegen 1.20 Uhr drei Pkw-Lenker, die von Burghausen in Richtung Burgkirchen fuhren, verwickelt waren. In der Senke war ein Baum aufgrund der hohen Schneelast auf die Fahrbahn gestürzt. Ein 70-Jähriger und eine 48-Jährige, beide aus dem nördlichen Landkreis, kollidierten mit dem Hindernis, ebenso eine 26-Jährige aus dem Landkreis Traunstein. Verletzt wurde niemand.

Dass es nicht zu weiteren Unfällen kam, ist gewiss auch dem unermüdlichen Einsatz der Helfer zu verdanken. Alois Wieser, Kommandant der Feuerwehr Altötting, bei der die Kreiseinsatzzentrale des Landkreises in Betrieb war, spricht von knapp 200 Einsätzen, die allein die Wehren zu bewältigen hatten. In den allermeisten Fällen ging es darum, umgestürzte Bäume und abgebrochenes Astwerk zu entfernen.

Allein die Altöttinger Feuerwehr war 20 Mal gefordert, oft in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof. Der legte zum Schneeräumen und zum Beseitigen von Hindernissen in kompletter Stärke zwei Nachtschichten ein – in der Nacht auf Samstag unterbrochen nur von einer kurzen Pause, ehe sie von 3 bis 19 Uhr durchmachten. Auch am Sonntag ging es schon wieder um 3 Uhr los, dennoch war da schon absehbar, dass sich die Arbeiten bis in den Montag ziehen würden. Vereinzelt mussten aus Sicherheitsgründen auch Straßen gesperrt werden, in Altötting beispielsweise traf das am Sonntagnachmittag noch die alte B299 zwischen Graming und Straßdorfen, zwischen Marienfeld und Unterholzhausen und am sogenannten Brezenweg zu.

Auch wenn sich die Zahl der Verkehrsunfälle in Grenzen hielt: In der Notaufnahme des InnKlinikums Altötting gab es zwar nicht soviel wie bei Glatteislagen, dennoch aber reichlich zu tun – der Fußgänger wegen. Viele stürzten, entsprechend zahlreich mussten Frakturen vor allem von Handgelenken und Unterarmen sowie von Oberschenkelhälsen versorgt werden, wie Stationsleiter Andreas Wichmann auf Nachfrage der Heimatzeitung sagte.

Freilich: Überall im Landkreis kam auch die schöne Seite des starken Wintereinbruchs zum Tragen. Schlitten wurden hervorgeholt, auch Langlaufski kamen zum Einsatz. Wobei: Am sichersten waren die Langläufer unterwegs, die sich ihre Spuren über Wiesen und Felder – nicht aber in Wäldern. Aufgrund der hohen Schneelast, die Bäume umknicken oder brechen lassen können, wird dringend davon abgeraten, ins Holz zu gehen. „Das ist lebensgefährlich“, sagt Simon Estermeier, der Leiter des Altöttinger Bauhofes. Sein Team ist dafür zuständig, die Loipe im Forst zu spuren. Daran sei derzeit aber noch nicht zu denken. Sobald sich die Lage entspannt habe, werde die Spur aber präpariert, verspricht Estermeier.

− sh