Reaktionen zum Bayernliga-Derby
„Vielleicht ist es uns zu gut gegangen“: Frust in Kirchanschöring – Euphorie in Erlbach, aber auch ein paar Sorgen

26.07.2023 | Stand 13.09.2023, 5:42 Uhr

Jubel herrschte nach Schlusspfiff bei den Erlbacher Spielern. −Foto: mb-presse

Während man beim SV Erlbach den 1:0-Derbysieg am Dienstagabend ausgelassen mit seinen Fans feierte und mit vier Punkten aus zwei Spielen einen Traumstart in die neue Bayernliga-Saison hingelegt hat, herrschte bei den Gelb-Schwarzen mächtig Frust. Zu wenig Feuer, zu wenig Leidenschaft, zu wenig Torgefahr – am Ende konnte sich der Kirchanschöring bei seinem starken Keeper Egon Weber bedanken, dass die Pleite im prestigeträchtigen Duell nicht deutlich höher ausfiel.

Christoph Dinkelbach, der zusammen mit Thomas Leberfinger den verhinderten Chefcoach Mario Demmelbauer vertrat, fand hinterher klare Worte. „Glückwunsch an Erlbach! Der Sieg geht voll in Ordnung, da es keine gute Leistung von uns war. Wir hatten zu viele Ballverluste in gefährlichen Zonen und können uns am Ende bei Egon bedanken, dass es beim 1:0 geblieben ist.“


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Dabei startete Kirchanschöring stark ins Spiel, hatte noch fünf Minuten eine dicke Doppelchance zur Führung. Auch direkt nach Wiederbeginn hatte man das Gefühl, Kirchanschöring könnte das Spiel drehen − doch diese Phase dauerte nicht lange. Dann gab es kein Mittel mehr gegen die geschickt und leidenschaftlich verteidigenden Erlbacher. In der letzten halben Stunde kam kaum mehr eine Offensivaktion der Gäste − zu wenig, wie auch Trainer Dinkelbach urteilte. „Mit so einer Leistung wie heute wird es gegen jeden Gegner schwierig“, sagte er mit Blick auf das anstehende harte Auswärtsmatch in Kottern (Samstag, 14 Uhr). Dann fügte er an: „Vielleicht ist es uns in den letzten Wochen, ja Monaten auch etwas zu gut gegangen. Vielleicht war das jetzt ein Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt“, so Dinkelbach, der warnend hinterher schob: „Man sieht einfach: Wenn uns ein paar Prozent fehlen, dann reicht es nicht. Gegen keinen Gegner.“

Viel Lob für Neuzugang Gordok

Ganz anders war freilich die Stimmungslage in Erlbach. Nach dem Schlusspfiff feierten die Spieler mit ihren Fans, tanzten zu den Klängen von „Sweet Caroline“ über den Rasen. Das Highlight-Heimspiel vor rund 1000 Zuschauern war ein voller Erfolg − und das, obwohl mit dem verletzten Spielertrainer Lukas Lechner, Wolfgang Hahn, Christoph Obermeier und dem beruflich verhinderten Sebastian Hager gleich vier potenzielle Stammkräfte fehlten. „Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir die Stimmung hier in Erlbach einfangen wollen und das hat man auf dem Platz gemerkt. Jeder Spieler wollte jeden Zweikampf gewinnen und ist für den anderen gelaufen. Obwohl wir derzeit mit Verletzungen kämpfen, machen es die, die auf dem Platz stehen, einfach super“, lobte Lechner. Die Vorbereitung sei wegen der Verletzungen und anderer kleinerer Probleme nicht optimal verlaufen. „Aber jetzt ist die Mannschaft voll da“, sagte Lechner und fügte an: „Wenn wir so weitermachen, habe ich ein gutes Gefühl für diese Saison.“

Sieben Spiele in 16 Tagen: „Hätte man anders lösen können“

Wann der Coach selbst wieder auflaufen kann, ist offen. Womöglich muss sich Lechner einem kleinen operativen Eingriff am Meniskus unterziehen, eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Gegen Kirchanschöring wurde der Ex-Profi auf der 10er-Position von Alexander Gordok (22) vertreten, der aus Eggenfelden gekommene Neuzugang findet sich in der Bayernliga bereits bestens zurecht, zeigte eine starke Partie, machte enorm viele Meter. „Alex ist in einem super Zustand, körperlich top, aber auch psychisch voll da. Was er als junger Spieler schon leistet, ist enorm“, lobte Lechner hinterher auf der PK.

Etwas Kopfschmerzen macht dem Coach der Blick auf das Programm in den nächsten Wochen. Bereits am Freitag um 19.30 Uhr geht es für die Erlbacher beim Aufsteiger FC Sonthofen weiter. Dann folgt am Dienstag (1. August) das nächste Heim-Highlight mit dem Pokalknaller gegen Vilzing. Am Freitag (4. August) gastiert Garching im Holzland, vier Tage später geht’s nach Ismaning (8. August) und dann reist Heimstetten an (11. Augsut). Drei Englische Wochen in Folge, sieben Spiele in 16 Tagen – „das finde ich alles andere als optimal, das hätte man auch anders lösen können. Von der Belastung her ist das schon enorm“, sagte Lechner.


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