Gedanken zum Tag der Arbeit 2024
Unsere Antwort heißt Solidarität

01.05.2024 | Stand 01.05.2024, 9:00 Uhr

„Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ – so lautet das Motto der Veranstaltungen des DGB zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit. − Symbolbild: imago image, Schewski

Von Günter Zellner

In diesem Jahr lautet das Motto der Veranstaltungen des DGB zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“. Alle drei Ziele sind mit starken Tarifverträgen erreichbar. Im letzten Jahr gab es viele gute Tarifabschlüsse. Da können wir als DGB Gewerkschaften mit Stolz drauf blicken! Gerade jetzt, da die Menschen noch immer spüren, wie tief die Löcher sind, die die Inflation in ihre Geldbörse gebrannt hat. Nur durch den Druck von uns DGB-Gewerkschaften wurden die Energiepreisbremsen bis zu diesem Winter fortgesetzt. Und die Regierungen in Bund und Ländern können sich nicht mehr wegducken: Wir machen geschlossen Druck für mehr Tarifbindung!

Der gewerkschaftliche Erfolg heißt Solidarität. Weil wir uns nicht spalten lassen. Weil sich Beschäftige einbringen, Tag für Tag: als Betriebs- und Personalräte, als Vertrauensleute, in der Jugend- und Auszubildendenvertretung, als Stimme der Arbeit in der Unternehmensmitbestimmung.

Arbeitgeber stehlen sich aus ihrer sozialen Verantwortung



Wir stellen fest: Immer mehr Arbeitgeber stehlen sich aus ihrer sozialen Verantwortung. Die Taftbindung sinkt kontinuierlich. In Bayern haben weniger als 50 Prozent der Betriebe einen Tarifvertrag. Deshalb brauchen wir jetzt eine Tarifwende. Wir brauchen mehr Tarifbindung, denn sie bringt viele Vorteile – mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen, sicherere Zukunftsaussichten und mehr Lebensqualität.

Wirtschaft, Gesellschaft und Arbeitswelt werden klimaneutral und digital. Gerade bei uns im Chemiedreieck machen sich Unternehmen auf den Weg zur Dekarbonisierung. Wichtig ist, diesen Wandel sozial gerecht zu gestalten. Dafür brauchen wir mehr Mitbestimmung, denn Transformation gelingt nicht ohne die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften. Gemeinsam können neue Perspektiven eröffnet werden: durch Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung. Und Mitbestimmung erreicht auch, dass die Lasten gerecht verteilt werden. So wird aus technischem Wandel sozialer Fortschritt.

Projekte zukünftiger Energieversorgung sichern Lebensstandard



Der Staat muss endlich wieder handlungsfähig werden. Jeder Euro, der jetzt richtig investiert wird, führt morgen zu mehr Wohlstand. Unser Wohlstand in der Region ist vor rund hundert Jahren gelegt worden. Mit dem Aufbau einer Energieversorgung durch Wasserkraft, mit den Wasserkraftwerken am Inn und dem Alzkanal. Zusammen mit engagierten Beschäftigten war dies die Grundlage für das Entstehen der Chemischen- und Metallindustrie bei uns vor Ort. Damals waren die Menschen bereit, eine Veränderung ihre Umgebung in Kauf zu nehmen, weil es Zukunft und Wohlstand für sie und ihre Kinder bedeutete. Aktuell stehen wir im Chemiedreieck vor den gleichen Herausforderungen. Wir brauchen die Projekte zur zukünftigen Energieversorgung wie Windkraft, Stromtrassen und Wasserstoff-Pipelines. Sie sind essenziell für die Industrie und ihre Beschäftigten. Sie sichern unseren Lebensstandard und die Zukunft unserer Region.

Kampf für den Standort der Dyneon in Gendorf



Die DGB-Gewerkschaften setzen sich täglich für den Erhalt von Arbeitsplätzen ein. Wir kämpfen weiter für den Standort von Dyneon in Gendorf, weil er wichtig ist: Vor Ort, aber auch für die industrielle Produktion in Deutschland und Europa. Alle in Politik und Gesellschaft sind aufgerufen, sich für die Zukunft von Dyneon in Burgkirchen einzusetzen. Auch die bayerische Staatsregierung mit Wirtschaftsminister und Ministerpräsidenten.

Die Lösung für die aktuellen Herausforderungen liegt im Miteinander und nicht in Hass und Spaltung. Mit den Betriebs- und Personalräten gestalten wir Demokratie. Im Wahljahr 2024 kommt es auf uns alle an. Klar ist: Rassisten und Rechtspopulisten vertreten nicht die Interessen der Beschäftigten. Von der selbst ernannten Alternative haben Beschäftigte nichts zu erwarten. Deshalb gilt es das Wahlrecht wahrzunehmen. Zukunft wählen, heißt demokratisch wählen!


Unser Gastautor ist Regionsgeschäftsführer des DGB Oberbayern und lebt in Töging.