Doppelter Grund zum Feiern
Stadt Neuötting gratuliert Maria Kolm (85) zum Geburtstag und zur Diamantenen Hochzeit mit Ehemann Rudolf

17.03.2024 | Stand 17.03.2024, 17:30 Uhr

Feierten bei Weißwürsten und Brezen: Jubilarin Maria Kolm (von links), Neuöttings Bürgermeister Peter Haugeneder, Rudolf Kolm und Seniorenreferentin Irmi Rauschecker. − Foto: Harbach

Eigentlich waren die Jubeltage des Ehepaars Kolm schon im November vergangenen Jahres: Am 7. war das Diamantene, also 60-jährige Hochzeitsjubiläum und am 16. wurde Maria Kolm 85 Jahre alt. „Wegen Krankheit“ wurde die offizielle Gratulation durch die Stadt nun nachgeholt, da der 87-jährige Rudolf Kolm nach einem Sturz einen längeren Reha-Aufenthalt hatte.

Neben Neuöttings Bürgermeister Peter Haugeneder war auch Seniorenreferentin Irmi Rauschecker bei Weißwürsten und Brezen bei den Kolms im Haus in derFeldstraße, um die Glückwünsche der Stadt zu überbringen. Maria Kolm wurde in Hart an der Alz als Einzelkind geboren. Ihren Eltern gehörte die dortige Bäckerei Moll. Sie besuchte erst in Garching und dann in Hart die Volksschule. Besonders an ihre Kindheit während des Krieges erinnert sie sich: „Immer wenn der Alarm losging, mussten wir Kinder, ich war damals etwa sechs Jahre alt, in den Wald.“ Nach dem Schulbesuch arbeitete Maria Kolm als Verkäuferin in der elterlichen Bäckerei.

In Garching besuchte sie mit Anfang 20 einen Tanzkurs, wo sie ihren späteren Ehemann Rudolf Kolm kennenlernte. „Da hatten wir alle möglichen Tanzrichtungen, auch Rock’n’Roll“, erzählt dieser schmunzelnd. Nach dem Tanzkurs gab es eine kleine Pause, während der sich beide nicht sahen. Doch Maria ging Rudolf Kolm nicht mehr aus dem Kopf, so dass er „mal wieder in der Bäckerei vorbeischauen und etwas bei ihr kaufen“ musste, wie er lachend verrät.

Auch ihr Ehemann ist gebürtiger Alztaler und stammt aus der früheren Gemeinde Guffelham, die heute zu Burgkirchen gehört. Er erlernte bei der Firma Bergmann in Unterneukirchen den Beruf des Schreiners und arbeitete bei der Schreinerei Fliegl, die früher in der Holzhauserstraße in Neuötting war.

Maria Kolm liebt es zu kochen und zu backen



Am 7. November 1963 heiratete das Paar. Sie haben einen Pflege- und einen Adoptivsohn, die für beide „wie eigene Kinder“ sind. Während Sohn Michael mit seiner Frau Andrea in Ampfing lebt, wohnt Sohn Karl, genannt „Karli“, mit im Haus in Neuötting, wo das Ehepaar 1959 eingezogen ist. Besonders gerne hat Maria Kolm früher Zeit mit ihrem Enkel Markus, dem Sohn von Michael und Andrea verbracht, so sind sie jeden Monat Kegeln gegangen. Auch Hunde waren immer ihr großes Hobby.

Außerdem ist sie für ihre Familie eine leidenschaftliche Köchin und Bäckerin. Besonders häufig gab es von ihr Hausmannskost wie Schweinsbraten und Knödel. „Das war daher auch immer Markus Lieblingsessen“, erzählt Rudolf Kolm schmunzelnd. Mittlerweile ist der Enkel 28 Jahre alt und nach seinem Studium der sozialen Arbeit in München in Geretsried geblieben und nun nicht mehr ganz so häufig zu Hause.

„Bis auf die Vergesslichkeit geht es der Oma gesundheitlich ganz gut“, sagt Schwiegertochter Andrea Kolm, die aus Ampfing ebenfalls zum Weißwurstessen gekommen ist. Beim Opa war dies zuletzt nicht ganz der Fall, nachdem er sich bei einem Sturz im Oktober drei Brüche zuzog. Ihm mussten im Krankenhaus auch Schrauben eingesetzt werden.

Ehemann lernte mit viel Eigeninitiative nach dem Sturz wieder zu laufen



„Erst wollte man ihn wegen seines Alters nicht operieren, man hat sich dann aber doch umentschieden“, erzählt Andrea Kolm. Nach einem mehrwöchigen Reha-Aufenthalt verbrachte Rudolf Kolm eine Woche zuhause bei der Familie. Doch es ging ihm dann immer schlechter, sodass er bald nicht mehr ohne Hilfe aus dem Bett kommen konnte. Bei einem weiteren Krankenhaus-Besuch stellte sich schließlich heraus, dass sich eine der Schrauben gelockert hatte; eine weitere Operation war nötig. Im Krankenhaus war Kolm nur kurz. Da dort zu dieser Zeit letztes Jahr wieder Corona im Umlauf war, wurde er als Nicht-Infizierter verfrüht wieder auf Reha geschickt. Er erinnert sich aber positiv an das gute Essen dort und wie er den ganzen Tisch mit seinen lustigen Geschichten unterhalten habe.

„Mittlerweile hat er sich sehr gut erholt, das ist echt der Wahnsinn, was er für ein Kämpfer ist: Durch seine Eigeninitiative hat der Opa es geschafft, nachdem er sich anfangs nicht mehr selber anziehen konnte, dass er jetzt das Meiste wieder selber schafft“, sagt Andrea Kolm ergriffen. Ihre Stimme zittert dabei etwas.

Neben seiner Familie hilft Rudolf Kolm nun im Alltag auch die ungarische Pflegerin Barbara mit guten Deutschkenntnissen, „der gute Geist im Haus“, wie die Kolms sagen. „Gleich nach der letzten Reha habe ich meinen Sohn Karli gefragt, ob er mit mir das Treppensteigen üben kann“, erzählt Rudolf Kolm schmunzelnd. Daher würde er auch seinen Rollator nur noch wenig benötigen. Und Andrea Kolm ergänzt: „Er hat immer gearbeitet: Egal was war, er hat stets mit großer Freude bei sämtlichen Arbeiten geholfen, auch meiner Schwester in Ampfing.“ Ansonsten engagiert er sich auch gerne bei der KAB, der katholischen Arbeiternehmerbewegung.