Burghausen
So international wie noch nie

Die fünf Finalisten des 13. Burghauser Nachwuchspreises sind ausgewählt

05.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:06 Uhr

Michele Sannelli & The Gonghers kommen aus Italien.

Über 60 Bewerbungen aus 20 vor allem europäischen Ländern musste die dreiköpfige Jury, bestehend aus den Musikjournalisten Roland Spiegel, Ralf Dombrowski und Reinhard Köchl, zuletzt hören und einordnen, galt es doch die fünf Finalisten für die diesjährige Ausgabe des Burghauser Nachwuchspreises auszuwählen. Sie spielen beim bereits zur Tradition gewordenen inoffiziellen Auftakt der Jazzwoche am 21. März ab 19 Uhr im Stadtsaal. Die Gewinnerformation wird am Mittwoch, 22. März, die 52. Jazzwoche als Opener für Lee Ritenour & Friends in der Wackerhalle eröffnen.
Bemerkenswert sei in diesem Jahr, in dem der Jazzpreis zum 13. Mal ausgetragen wird, die immense musikalische Spannbreite der Einsendungen gewesen und auch, dass die Musiker aus so vielen verschiedenen Ländern kommen, so die Jury. Das beweise, dass der Jazz eine unglaubliche Vielfalt zu bieten hat. Ausgewählt wurden folgende Künstler und Gruppen:

Michele Sannelli & The Gonghers aus Italien bringen eine Mischung aus Jazz und Prog-Rock auf die Bühne. Als Vibraphonist suchte Sannelli sich die vier Musiker der Mailändischen Formation „G. Verdi“, um die beiden Genres zu verschmelzen. Das Quintett nimmt den Sound der Prog-Rock-Gruppe Gong von Pierre Moerlen auf und entwickelt ihn mit Einsprengseln von modernem Jazz und zeitgenössischer Ästhetik in aktuelleren Klängen mit selbstkomponierten Songs weiter.
Der Kontrabassist Nils Kugelmann ist vor allem in Bayern kein Unbekannter, spielte der mehrfach ausgezeichnete Sideman und Bandleader doch bereits mit Größen wie Benny Golson, Johannes Enders oder mit Formationen wie dem Trio Elf und der Jazzrausch Bigband. Seine Trio Mitstreiter Luca Zambito am Klavier und Drummer Sebastian Wolfgruber gehören ebenso zur neuen Münchner Szene.
Fenix ist eine elektroakustische Jazzband aus den Niederlanden, die Ambient-Synthies, verspielte Melodien und raue Grooves miteinander verschmelzt. Ihre Musik hat einen offenen, spielerischen Charakter, der die gemeinsame Begeisterung für Improvisation und musikalische Spontanität ausdrückt. Die Band ist ein musikalisches Kollektiv aus vier jungen Musikern und Komponisten, die sich von Künstlern wie Flying Lotus, Donny McCaslin und Avishai Cohen inspirieren lassen und dabei ihre Kräfte zusammenführen.
Die Vita des jungen italienischen Bassisten Michelangelo Scandroglio ist beeindruckend, hat er neben zahlreichen Auszeichnungen doch bereits mit Musikern wie Enrico Rava, Logan Richardson, Glenn Ferris, Ben van Gelder, Marvin „Bugalu“ Smith, Alex Sipiagin, Gregory Hutchinson und Seamus Blake auf internationalen Bühnen gestanden. Nach Burghausen kommt er mit seiner fünfköpfigen „Group“, bei der Leidenschaft, Energie, Ausdruck und Originalität einige ihrer Stärken sind und zusammengenommen einen Jazzstil widerspiegeln, der ungehemmt, losgelöst und ungezügelt ist.
Die größte Formation des Nachwuchspreises kommt aus Polen: Das Jarecki Jazz Octet setzt sich aus Musikern zusammen, die bei nationalen und internationalen Wettbewerben gewonnen haben und auf der Bühne ein musikalisches Ganzes schaffen. Der Leiter der Gruppe ist Jan Jarecki, ein Pianist und Komponist, der sich zum Ziel gesetzt hat, neue Stücke für ein achtköpfiges Ensemble zu schreiben, das aus fünf Blasinstrumenten und einer Rhythmusgruppe besteht. Das Besondere an diesem Projekt: Es soll das einzige Jazzoktett in Polen mit Blasinstrumenten sein.

− red