Altötting
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Maria-Ward-Realschule setzt Zeichen gegen Diskriminierung

04.12.2023 | Stand 04.12.2023, 17:00 Uhr

Bei der Übergabe von Schild und Urkunde (v.li.): die Regionalkoordinatoren Tobias Wolf und Ron Otto, Alina Herauf, Bürgermeister Stephan Antwerpen, Naila Schlaiger, Emilia Nowak, Geschichtslehrerin Cornelia Eglseder, Dana Lange, Ramona Richtmann, Schulleiter Siegfried Buchner, Tuana Menevse, Emilia Buchberger, Konrektorin Christiane Rambold, Dana Snajder, Sophia Jehl, Lana Meier, Pate Wolfgang Berger, Jack Bender, Laura Bruckner und Johanna Ketzlich. − Foto: red

„Niemand wird geboren und hasst andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder ihrer Religion. Menschen lernen zu hassen, und wenn sie lernen können zu hassen, dann kann ihnen auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil.“ Nelson Mandela formulierte vor vielen Jahren diese Zeilen. Vor dem Hintergrund solcher Gedanken entstand vor rund eineinhalb Jahren bei einigen Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule der Kreisstadt Altötting die Idee zur Teilnahme am Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, als die damalige Klasse 7Ra im Zuge des Geschichtsunterrichts einen Podcast zum Thema „Rassismus“ erstellte. Betreut wird das Projekt seither mit großem Einsatz von Cornelia Eglseder, die damals diese Klasse im Fach Geschichte unterrichtete.

Kurz darauf schlossen sich Schülerinnen der damaligen 9Ra an. Im Oktober vergangenen Jahres begannen die Planungen Gestalt anzunehmen. Um für die Abstimmung Werbung zu machen, entwarfen die Schülerinnen Flyer und Plakate, die sowohl einzeln vor den Klassen und dem Kollegium als auch über den Instagram-Account der Schule präsentiert wurden. Die Arbeit der Projektgruppe wurde schließlich belohnt: Nach der Abstimmung stand Ende Januar fest, dass sich 81,5 Prozent der Mitglieder der Schulfamilie für eine Teilnahme am Netzwerk ausgesprochen hatten und die regelmäßige Durchführung von Projekten gegen Diskriminierung aller Art befürworten und unterstützen.

Nun ist der nächste Schritt getan. Im Rahmen einer kleinen Feier, die vom Unterstufenchor unter der Leitung von Sigrid Weigl mit einem afrikanischen Kanon eröffnet wurde, überreichten die beiden Regionalkoordinatoren des Netzwerks, Ron Otto und Tobias Wolf, das Schild und die Urkunde an die Schulfamilie.

Schulleiter Siegfried Buchner stellte klar: „Mir ist es wichtig zu betonen, dass wir uns nicht hinstellen und behaupten, bei uns gebe es keinerlei Diskriminierungen bzw. herabwürdigende Äußerungen jeglicher Art. Aber unsere Schule hat sich nun mehrheitlich dafür ausgesprochen, aktiv gegen solche Diskriminierungen vorzugehen. Es geht also um eine Kultur des Hinsehens, wenn solche Fälle auftreten.“ Dabei könne das Projekt auch einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass die Konflikte der gegenwärtigen Krisen in Israel und in der Ukraine nicht in die Schulen hineingetragen werden.

Bürgermeister Stephan Antwerpen erinnerte daran, dass es vor 30 bis 40 Jahren noch eine Besonderheit gewesen sei, einem Menschen mit anderer Hautfarbe in Altötting zu begegnen. Dies habe sich gewandelt, wobei es ihm wichtig sei, jeder Person durch Augenkontakt bzw. durch ein kurzes Nicken ein gutes Gefühl zu vermitteln.

Die Projektgruppe stellte sich im Anschluss daran zunächst kurz vor, bevor sie dem Publikum mit einem Video einen Einblick in ihre Arbeit gab. Schockierend waren für viele Anwesende einige Erfahrungsberichte bzw. Zitate von betroffenen Jugendlichen. Cornelia Eglseder dankte den Schülerinnen für das gezeigte Engagement: „Ihr habt sehr viel Herzblut und Zeit investiert und dabei nie die Motivation verloren.“

Der Musikkabarettist, Liedermacher und Moderator Wolfgang Berger, der die Patenschaft für das Projekt übernommen hat und der die Werteerziehung an der Maria-Ward-Realschule Altötting bereits seit Jahren in Form eines Bühnenstücks für Engagement, respektvolles Miteinander und Toleranz unterstützt, ging auf die Bedeutung des Wortes „Courage“ im Sinne von „ned wegschaun“ ein. Am Ende appellierte er an die Schülerinnen und Schüler, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen, indem sie Gewalt und Hass keinen Platz in ihrem Leben geben. Die Welt sei „gscheckert und bunt“ ohnehin viel schöner, weshalb er seinem neuen Musikprogramm auch diesen Namen gegeben habe.

Danach präsentierte die Projektgruppe ihre Pläne für die Zukunft. So soll einmal pro Jahr ein Projekt zu diesem Themenkreis organisiert werden. Hinzu kommt die Ausbildung einiger Schülerinnen und Schülern zu Anti-Rassismus-Trainern.

− red