Die Gespenstermacher
Schaurig, mystisch und unbandig lustig geht’s zu in Kastl

Premiere bei „Theaterkastl“ – Drei weitere Vorstellungen

04.03.2024 | Stand 04.03.2024, 17:00 Uhr
Petra Kähsmann

Nicht leicht haben es Schaufe und Schippe (mittig von links) mit den Gespenstern Vevi (ganz links) und Rosa. − Foto: Kähsmann

Volles Haus, Szenenapplaus und ganz, ganz viele Lacher – das ist die Ausbeute, die sich die „Theaterkastl“-Akteure nach der Premiere vom „Gspenstermacher“ auf die Fahne schreiben konnten. Gaudi, Wortwitz, Darstellungskunst sowie Maske und Ausstattung hatten enorme Überzeugungskraft beim Publikum, das alle Altersschichten aufwies.

Bereits die Deko im Saal – Spinnweben besetzt mit vielen schwarzen, achtbeinigen Gliederfüßlern – und der anfangs durchs Publikum ziehende, bedrückend triste Leichenzug mit Nebelbegleitung ließen einen gespenstisch-schauerlichen Fortgang erahnen. Und ja, es spukte und geisterte gewaltig auf der Bühne, denn Autor Ralph Wallner hatte sich für seinen lustig-makabren Schwank so einiges einfallen lassen.

Auslöser des Geschehens sind die Totengräber Schippe (Martin Zwislsperger) und Schaufe (Andreas Thalhammer). Die beiden skurrilen Typen mit schrägem Humor ziehen alle Sympathien sofort auf sich. Mit ihrem kargen Lohn, dem Beisein an Leichenmahlen und dem Goodwill der etwas zwidernen Wirtin (Moni Schönstetter) haben sie im Kastler Moos gerade so ihr Auskommen, bis ein Brief vom Amt kommt. Die „Graberer“ erfahren, dass ihr Gehalt gestrichen, stattdessen nur noch eine Prämie pro Begräbnis bezahlt wird.

Da ist guter Rat teuer und eine Flasche Gift lässt schnell tödliche Gedanken aufkommen, denen die Wirtin und die reiche Witwe (Gabi Kriner), die sich übrigens beide an den Junggesellen Schuster-Jackl (Erwin Müller) ranmachen und deshalb nicht mögen, zum Opfer fallen. Die beiden ins Jenseits Beförderten, die nun nur noch für die „Graberer“ sichtbar sind, verbünden sich in Rachegedanken und bringen mit ihrem Schabernack die Dorfgemeinschaft fast um den Verstand.

Dazu gehören auch die für verrückt angesehene Kartenlegerin Philomena (Vroni Schneider) und der arme Knecht Leo (Martin Weindl), der sich in die hübsche Lena (Anita Unterhaslberger) verguckt hat. Ist Lena, die nach dem Tod der Wirtin angereist war, wirklich deren Nichte, wie sie angibt, um das Wirtshaus zu erben? Nicht mit erhobenem Zeigefinger aber dennoch lehrreich, zeigt das Ende auf, wie aus einem guten Gewissen ein sanftes Ruhekissen werden kann.

Rabenschwarzer Humor, manchmal etwas krachert und derb, aber nie pietätlos, zieht sich wie ein rotes Band durch die gesamte unterhaltsame Aufführung, die für entspannende Stunden jenseits des Alltags sorgt.
Petra Kähsmann


Gespielt wird nochmals am Freitag, 8., und Samstag, 9. März, jeweils ab 20 Uhr. Die Vorstellung am Sonntag, 10. März, beginnt bereits um 18 Uhr.