„Hoffentlich singt sie nachher nochmal“, raunen sich zwei Besucherinnen nach einer Stunde Konzert im Burghauser Jazzkeller zu. Mit „sie“ ist die französische Sängerin Maë Defays gemeint, die am Freitagabend die neue Saison der B’Jazz Jams eröffnete. Musiker Wolfgang Hanninger hat den monatlichen Jam-Sessions im Jazzkeller des Mautnerschlosses Anfang des Jahres einen neuen Anstrich verpasst und die Leitung übernommen. Seither tritt vor jeder Jam-Session eine Opener-Band mit einem oder mehreren Jazz-Talenten auf und bestreitet ein gut einstündiges Konzert, ehe das Publikum am Zug ist.
Das neue Format kommt bestens an, zieht Hanninger Bilanz. Das müsste er gar nicht, reicht doch ein Blick in den Jazzkeller. Schon vor Konzertbeginn am Freitag sind so gut wie alle Plätze besetzt. Das Publikum ist bunt gemischt, Ältere, Jüngere, eingefleischte Jazzer und Passanten, die die Werbung am Eingang des Jazzkellers angesprochen hat und die mal vorbeischauen wollten.
Am Freitag ging es nach einer kurzen Sommerpause also in eine neue Jam-Runde, und Hanninger konnte die Sängerin Maë Defays als Star des Abends gewinnen. Er hatte sie während eines Jazz-Festivals in der Schweiz, das er geleitet hatte, kennengelernt. Defays nahm die Einladung nach Burghausen gerne an, reiste am Konzerttag von Paris aus an und bestritt am Abend ihr erstes Konzert in Deutschland, wie sie sagte.
Ihre Stimme, sanft und rauchig zugleich, war es, die den Konzertbesuchern in Erinnerung geblieben ist. Zunächst gab sie eine Kostprobe ihrer eigenen Stücke, dann folgten Jazz-Klassiker. Defays begleitete sich dabei selbst an der E-Gitarre, die Opener-Band, bestehend aus Bastian Jütte am Schlagzeug, Theo Kollross am Piano, Uli Fiedler am Bass und Hanninger am Saxofon, trugen ihre Lieder. Defays bezog mit ihrer sympathischen Art das Publikum mit ein, animierte sie zu mitsingen und erfüllte auch den Wunsch der beiden Konzertbesucherinnen: Sie sang nach ihrem Auftritt fast noch einmal eine ganze Stunde mit ihren neuen Fans.
− jor
