InnKlinikum kooperiert mit OTH
Novum in der Geburtshilfe: Angehende Hebammen im Studium

31.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:11 Uhr

Novum im Altöttinger Kreißsaal: Praxisanleiterin und Hebamme Levke Sahm (links) und Kollegin Sandra Auffarth (rechts) begrüßen die ersten zwei Hebammenstudentinnen Saskia Alt und Katharina Sprenger. Die Ausbildung erfolgt in Kooperation mit der Hochschule Regensburg. −Foto: Jung-Plank/InnKlinikum

Als Schlusslicht innerhalb der EU hat Deutschland den Hebammenberuf akademisiert. Wer künftig Hebamme werden möchte, braucht dafür ein Studium. Am InnKlinikum Altötting sind jetzt die ersten beiden Studentinnen in ihren Praxiseinsatz gestartet.



In der Altöttinger Geburtshilfe ist es ein Novum: Die ersten beiden Studentinnen für „Hebammenwesen“ sind in ihren Praxiseinsatz gestartet. In Kooperation mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg übernimmt das InnKlinikum als verantwortliche Praxiseinrichtung den praktischen Teil des neuen dualen Studiengangs. Eine Besonderheit des praxisintegrierten Studiums: Über die gesamte Studienzeit hinweg bekommen die Hebammen vom InnKlinikum eine monatliche Vergütung und haben dadurch finanzielle Sicherheit.

„Unsere angehenden Hebammen profitieren stark von der Akademisierung“, betont Hebamme und Praxisanleiterin Levke Sahm. Insbesondere die praktische Ausbildung werde beispielsweise durch mehr Praxisanleitungen im Vergleich zu früher gestärkt. Neben besseren Aufstiegsmöglichkeiten und einer höheren Eingruppierung befähige der Hochschulabschluss auch zum Arbeiten nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschung zu Frauen sowie Familienthemen auf Bachelorniveau.

Individuelle Erlebnisse rund um die Geburt

„Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sind hochindividuelle Erlebnisse und die praktischen Erfahrungen dazu essenzieller Bestandteil des Studiums. Mit mehr als 2000 Geburten im Jahr können wir unseren beiden Studentinnen hier ein großes Spektrum anbieten”, so Levke Sahm.

Im Rahmen ihres Studiums müssen die Studierenden verschiedene Fachbereiche durchlaufen. Am InnKlinikum Altötting haben sie alle Fachdisziplinen gebündelt an einem Ort: Geburtshilfe, Wochenbettpflege, Gynäkologie, Pädiatrie und Neonatologie. Deutschland ist der letzte EU-Mitgliedsstaat, der den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation folgt, den Hebammenberuf vollständig zu akademisieren. Insgesamt absolvieren die Studierenden 2200 Stunden Theorie und 2200 Stunden Praxis. Der neue Studiengang „Hebammenwesen“ umfasst sieben Semester und schließt mit dem Bachelor of Science ab.

− red



STICHWORT

BachelorHebammenkunde

Die Anforderungen an den Hebammenberuf sind in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Hebammen sind immer stärker gefordert, ihr Handeln stets neu zu reflektieren und vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zu überdenken und anzupassen. Die Beratung von Schwangeren, Gebärenden, Wöchnerinnen und jungen Familien sowie die partizipative Entscheidungsfindung besitzen im Hebammenwesen eine hohe Bedeutung. Ziel dieses primärqualifizierenden Bachelorstudiengangs ist es, Hebammen auszubilden, die in der Lage sind, wissenschaftlich fundiert zu handeln sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in ihr berufliches Handeln zu integrieren. Der Studiengang ist so gegliedert, dass sich theoretische Studienphasen in der Hochschule und Praxisphasen abwechseln. Diese finden in Kliniken und hebammengeleiteten Einrichtungen statt: in der Geburtshilfe, der Schwangerenberatung und -vorsorge sowie der Betreuung von Mutter und Kind im Wochenbett.Quelle: OTH