Partie in Nördlingen steht an
Landsberg-Knaller: Nach Regionalliga-Verzicht hat SV Erlbach Rang 1 im Visier – mit Comebacker Lukas Lechner?

12.04.2024 | Stand 12.04.2024, 18:05 Uhr
Wolfgang Czernin

Seit seiner Meniskus-OP im August 2023 stand Lukas Lechner „nur“ an der Seitenlinie. Nun soll der Erlbacher Spielertrainer kurz vor seinem Comeback auf dem Rasen stehen. − Foto: Zucker

Hält die tolle Serie des SV Erlbach weiter an ? Übernimmt das Holzland-Team am 29. Spieltag womöglich sogar die Tabellenführung in der Fußball-Bayernliga Süd ? Die Antwort auf diese Fragen gibt’s am Samstag, 13. April. Da spielen die Erlbacher (56 Punkte/2.) um 15.30 Uhr beim TSV Nördlingen (50/6.). Die Mitbewerber um die Spitze gehen 90 Minuten vorher aufs Feld: Der TSV Schwaben Augsburg (57/1.) beim FC Deisenhofen (52/5.) und der TSV Landsberg (54/3.) zuhause gegen den FC Sonthofen (35/12.).

Wobei: Die Landsberger sind raus aus dem Aufstiegsrennen. Wie der Verein am Freitag bekannt gab, werde man auch in der kommenden Saison in der Bayernliga bleiben und keinen Antrag auf Zulassung zur Regionalliga stellen. Aus Sicht des Vereins seien derzeit die personellen und strukturellen Voraussetzungen nicht gegeben, um „erfolgreich am Spielbetrieb der Regionalliga teilzunehmen“, heißt es in einer Pressemeldung. Trotzdem werde die Mannschaft laut Abteilungsleiter Sebastian Gilg alles daran setzen, den Meistertitel zu holen.

Hier lesen Sie: Zukunft geklärt: Sascha Mölders’ Wunsch geht in ErfüllungWie sehr sich die offenbar von der Entscheidung überrumpelte Truppe tatsächlich noch ins Zeug legen wird, wird sich zeigen, zumal ja auch Spielertrainer Sascha Mölders den Verein zum Saisonende verlassen wird. Laut Infos der „TZ“ sollen die Spieler schwer enttäuscht, teils richtig angefressen reagiert haben. „Zwei Jahre lang wurde hier nur vom Aufstieg gesprochen und dann fällt ihnen fünf Wochen vor Saisonschluss ein, dass sie ihn gar nicht stemmen können. Das ist nicht nachvollziehbar“, soll zu hören gewesen sein.

Auch Heimstetten verzichtet



Vor dem TSV Landsberg hat am Mittwochabend bereits der SV Heimstetten seinen Rückzug aus dem Titelrennen erklärt. Der Klub befinde sich laut Vereinsangaben immer noch im Umbruch. „In dieser Situation war es schwierig bzw. schier nicht möglich, guten Gewissens für die Regionalliga zu melden. Wir fühlen uns in der Bayernliga wohl und für den Moment auch sehr gut aufgehoben. Die Regionalliga hätte für uns nur Sinn gemacht, wenn die wirtschaftlichen, personellen und auch strukturellen Voraussetzungen andere wären, als wir sie für den Moment beim SVH vorfinden", heißt es in der Stellungnahme des Bayernligisten. Der Verzicht des Tabellenvierten kommt wie die Meldung aus Landsberg überraschend, zumal die Kicker aus der Gemeinde Kirchheim bei München schon über jahrelange Regionalliga-Erfahrung verfügen.

Ob diese Nachrichten gut für den SV Erlbach sind, müsse man laut dessen Pressesprecher Thorsten Eisenacker auch abwarten. „Wir beantragen die Lizenz, wir wissen aber nicht, ob wir die Auflagen auch erfüllen können“, sagt er.

So oder so − für Erlbach sind die Nachrichten aus Landsberg und Heimstetten weitere Überraschung nach einer ohnehin sehr ereignisreichen Woche mit dem 1:0-Heimsieg über Türkspor Augsburg, dem anschließenden Termin mit der Regionalligakommission zur Abklärung der Auflagen im Falle des Aufstiegs, der Bekanntgabe des Wechsels von Alexander Gordok zum SV Wacker Burghausen und der fristgerechten Abgabe der Unterlagen für die Regionalligalizenz bis gestern Mittag beim Bayerischen Fußball-Verband wird nun wieder Fußball gespielt beim SVE.

Hager und Lechner: Reicht es?

Im 240 Kilometer entfernten Nördlingen, dem Geburtsort von Gerd Müller, muss Spielertrainer Lukas Lechner die Abwehr umbauen, nachdem Alexander „Xandi“ Fischer am vergangenen Sonntag kurz vor Schluss die rote Karte gesehen (ein Spiel Sperre) und Benjamin Schlettwagner sich eine Adduktorenverletzung zugezogen hat. Auch in der Offensive gibt es noch zwei offene Frage: Zwar ist Sebastian Hager nach seinem Bänderriss ins Lauftraining zurückgekehrt, ob es schon reicht, ist ebenso noch offen wie bei Lechner. Der Spielertrainer, der seit seiner Meniskus-OP im vergangenen August nur Zuschauer war, steht nach Auskunft von Teamchef Hans Grabmeier kurz vor seinem Comeback.

Die Spielweise des Gegners schätzt Grabmeier ähnlich ein wie des eigenen Teams: „Das ist nahezu ein Spiegelbild unserer Ausrichtung, vielleicht einen Tick offensiver interpretiert.“ Dies geht deutlich zu Lasten der Defensive, denn mit 40 Gegentreffern hat Nördlingen beinahe doppelt so viele wie Erlbach (22) kassiert. In der Vorrunde konnte der SVE daraus jedoch kein Kapital schlagen, zuhause blieb man ohne Treffer – und ohne Punkt. Die Schwaben nahmen mit dem 1:0 den Dreier mit nach Hause.

In den Spielen nach der Winterpause präsentierten sich die Nördlinger bisher mit Licht und Schatten, vor allem zuhause wollte es zuletzt nicht laufen. Außer einem torlosen Unentschieden – das allerdings ausgerechnet gegen den Spitzenreiter TSV Schwaben Augsburg – hat die Truppe von Karl Schreitmüller, der den Klub am Saisonende verlassen wird, im Rieser Sportpark heuer noch nichts geholt. Vergangene Woche feierte der Rangsechste einen 2:1-Derbysieg beim TSV Rain und ließ dabei gegen den Regionalligaabsteiger nach eigener Einschätzung einen Klassenunterschied erkennen.

„Gerade nach vorn sind sie schwer einzuschätzen, da haben sie gleich drei Leute, die zweistellig in der Torschützenliste auftauchen“, so Grabmeier über die Offensivabteilung der Hausherren. Simon Gruber und Sasa Maksimovic haben je elfmal getroffen, Alexander Schröter zehnmal. Damit geht mehr als die Hälfte der Nördlinger Tore auf das Konto dieses Trios.

− cze