Burghausen
Lösung für Taubenplage am Busbahnhof in Sicht

Augsburger Konzept soll Abhilfe schaffen – Mehring geht einen anderen Weg

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:16 Uhr

Auf der Stahlkonstruktion unter dem Glasdach fühlen sich die Tauben wohl. −Fotos: Richter

Das Entrée der Stadt macht gerade nicht besonders viel her. Der Boden und die Sitzbänke sind übersät von Taubenausscheidungen. Und wer den Busbahnhof durchschreitet, ist gut beraten, das mit Kopfbedeckung oder Schirm zu tun. Denn regelmäßig macht es dort „platsch“ und die nächste Taube, die es sich hoch oben auf der Stahlkonstruktion bequem gemacht hat, erleichtert sich. Unter dem Stahldach „sind so viele Tauben, dass es ganz aus ist“, beklagte jüngst Norbert Englisch (SPD) im Hauptausschuss. Unmöglich schaue der Busbahnhof aus. „Das ist kein guter Zustand, der die Menschen erwartet, die frisch in die Stadt kommen.“ Er fragte, ob die Tiere mit Netzen oder Zacken vertrieben werden können.

„Das ist nicht ganz so einfach“, sagte Bürgermeister Florian Schneider, dem das Taubenproblem bekannt ist. „Ich teile die Meinung, dass das so nicht geht.“ Die Tiere könnten auf drei Arten – mit Netzen, Lasern oder Zacken – verscheucht werden. Doch dagegen sprechen jeweils driftige Gründe, vor allem tierschutzrechtlicher Art.

Bei der Recherche, wie das Problem behoben werden könnte, sie man auf das Augsburger Stadttaubenkonzept gestoßen, mit dem man es auch in Burghausen probieren wolle. „Wir sind dabei zu prüfen, ob wir es im hinteren Bereich des Bahnhofs, bei den Park-and-Ride-Plätzen, machen können. Wir müssen schauen, dass wir das vernünftig hinbekommen.“ Das Gebäudemanagement prüfe gerade, ob sich dieser Lösungsansatz eignet.

Das Augsburger Stadttaubenkonzept funktioniert so: In Augsburg wurden betreute Taubenschläge aufgebaut, in denen die Gelege durch Eier-Attrappen ersetzt werden. Darüber hinaus werden die Taubentürme und Taubenschläge regelmäßig gesäubert und desinfiziert. Der in den Türmen und Schlägen gebundene Taubenkot (ca. fünf Tonnen pro Jahr) entlaste das Stadtgebiet, heißt es seitens des verantwortlichen Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung. Der Taubenkot wird durch die „Stadtreiniger“ fachmännisch entsorgt. „Die Erfolgskontrolle des Konzeptes erfolgt im Wesentlichen über die Anzahl der entnommenen Taubeneier und die Menge des gebundenen Kotes“, heißt es vom Tierschutzverein weiter.

Der Busbahnhof ist nicht der einzige Ort in der Stadt, an dem Vögel Bänke und Co. verunreinigen. Norbert Englisch sprach im Ausschuss auch die Situation am Spielgebirge an. Hier sind es Krähen und Elstern, die in den Bäumen über den Bänken leben und sich auf die darunter befindlichen Bänke erleichtern, heißt es seitens der Verwaltung. „Das schaut unmöglich aus, da setzt sich kein Mensch hin“, findet Englisch. Der Bürgermeister sagte zu, die Bänke reinigen zu lassen und auch hier nach einer längerfristigen Lösung zu suchen.

− jor



Situation in Mehring

Das Augsburger Stadttaubenkonzept ist auch schon in Mehring diskutiert und letztendlich verworfen worden. Hier war die Taubenplage bereits Anfang des Jahres Thema (der Anzeiger berichtete). Eine endgültige Lösung konnten die Mehringer aber bis jetzt nicht finden, berichtet Rupert Maier auf Nachfrage. Der Dritte Bürgermeister der Gemeinde hatte sich zusammen mit Mehrings Umweltreferent Simon Bossmann federführend dafür eingesetzt, eine Lösung für das gefiederte Problem zu finden. Ein Taubenhaus wie in Augsburg scheiterte letztendlich an den Kosten, die Maier im fünfstelligen Bereich angibt, und dem hohen Aufwand bei der Betreuung und Pflege. Auch andere Möglichkeiten wie etwa die Pille für Tauben seien schlicht zu teuer. Zudem schreibe der Tierschutz bei der Bekämpfung der Vögel viele Regeln vor. „Wir haben uns noch einmal schlau gemacht, viel kann man leider nicht machen.“ Mittlerweile hat sich unter Maiers Leitung ein Stammtisch etabliert, der die Taubensituation im Blick behält und Aufklärung betreibt, erzählt Maier.

− tfr