Emmerting
Keine Eile mit der Windkraft

Emmertinger Gemeinderat wünscht sich vor einem Beschluss mehr Informationen zu dem Projekt

12.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:41 Uhr
Michael Fuchs

Einen Beschluss, ob die Gemeinde Emmerting das Windkraft-Projekt unterstützen möchte, hat das Gremium am Dienstagabend zurückgestellt. −Foto: Nöbauer

Zwischen 30 und 40 Windräder: Im Bayerischen Chemiedreieck bei Burghausen könnte Deutschlands größtes Onshore-Windprojekt entstehen. Diese Nachricht machte Mitte Dezember die Runde. Die Bayerische Staatsregierung beabsichtigt damit, einen Teil des Energiebedarfs der chemischen Industrie im Landkreis zu decken. Aber zunächst sind Windmessungen notwendig, um einen möglichen Standort im Staatsforst auf seine Eignung zu prüfen.

Auch im Emmertinger Gemeinderat, als Anrainer des Staatsforstes, wurde das Thema diskutiert. In einer Stellungnahme zum Projekt „Rückenwind“ der Initiative ChemDelta Bavaria erklärte Emmertings Bürgermeister Stefan Kammergruber in der Sitzung am Dienstag, er sehe keine Eile für eine Entscheidung der betroffenen Städte und Gemeinden, unter denen sich eben auch Emmerting befindet. Die Bayerischen Staatsforsten stellen für das geplante Windenergieprojekt im Staatsforst die erforderlichen Flächen zur Verfügung und führen ein öffentliches, wettbewerbsrechtliches Auswahlverfahren zur Ermittlung eines geeigneten Bieters für die Planung, Errichtung und den Betrieb des Windparks durch. Wesentliche Grundlage für das Auswahlverfahren ist die Berücksichtigung der von dem Windpark betroffenen Gemeinden. Damit dieses Auswahlverfahren initiiert werden kann, sind entsprechende zeitnahe Gremienbeschlüsse derjenigen Städte und Gemeinden erforderlich, auf deren Gebiete sich der betreffende Staatsforst erstreckt.

„Augenblicklich bin ich hier weder dafür noch dagegen“, sagte Kammergruber. „Mir fehlt einfach eine breitere Information und auch die Information der Bevölkerung. Das Projekt steht und fällt mit den angekündigten Windmessungen.“ Er merkte an, es habe immer geheißen, dass man im Landkreis Altötting in einer windschwachen Gegend wohne. „Und dann steht ein Mammutprojekt mit bis zu 40 Windrädern, die bis zu 240 Meter hoch sein können, an.“ Dieser Eingriff in den angrenzenden Staatsforst sei „kein Klacks, das ist eine Zäsur“, so Kammergruber. Er möchte deshalb keinen Gemeinderat zu einer Entscheidung zwingen. „Da sind gewiss auch Bürgerproteste zu erwarten, deshalb sind zu diesem Projekt noch weitere Informationen nötig.“
Energiereferent Florian Maier (CSU) pflichtete dem bei: Vor den Windmessungen mache ein Beschluss hierüber keinen Sinn. Zweiter Bürgermeister Siegfried Ribesmeier (FW) ging etwas weiter: „Nehmen wir an, die Windmessungen verlaufen positiv, dann wüssten wir aber nicht, welche Flächen für den geplanten Windpark notwendig wären und auch die genauen Standorte der Windräder würden wir nicht kennen.“ Dritte Bürgermeisterin Gisela Kriegl (CSU) fasste zusammen: „Wir wissen hierüber noch einfach zu wenig. Das A und O ist, die Bevölkerung mitzunehmen.“ Sie sehe deshalb keine Notwendigkeit für einen vorauseilenden Beschluss.