„Nur sehr wenige schlechte Rennen“
Johannes Kühn bester Deutscher im Gesamtweltcup – Biathlet aus Tüßling beendet konstante Saison auf dem 12. Platz

19.03.2024 | Stand 19.03.2024, 17:24 Uhr

Bei frühlingshaften Bedingungen in Canmore hatte Biathlet Johannes Kühn vor allem mit der Hitze und dem Material zu kämpfen, dennoch schaffte er es zum zehnten Mal in dieser Saison in die Top Ten. − Foto: Kevin Voigt

Johannes Kühn hat seine zwölfte Saison im Biathlon-Weltcup auf Platz12 der Gesamtwertung abgeschlossen. Damit hat der Tüßlinger seine Topmarke, den 11. Rang des Winters 2021/22, zwar verpasst, aber dennoch für zwei neue Highlights gesorgt: Mit 617 Punkten übertraf er erstmals die 600er-Marke und war zudem bester deutscher Skijäger im Klassement, das Johannes Thingnes Bö (1262) vor vier weiteren Landsleuten aus Norwegen anführt. Kühn liegt an der Spitze eines dicht gedrängten DSV-Quartetts, dem auch der scheidende „Capitano“ Benedikt Doll (13. mit 611), Justus Strelow (14. mit 610) und Philipp Nawrath (15. mit 589) angehören.

Beim Finale in Canmore (Kanada) schaffte Kühn als Siebter im Sprint über 10 Kilometer zum zehnten Mal in dieser für ihn so gleichmäßigen Saison den Sprung in die Top Ten. „Wir hatten noch ganz gute Bedingungen und brauchbares Material“, erzählt der 32-Jährige, der im stehenden Anschlag eine Scheibe verfehlte und „mit dem Lucki Hofer einen guten Partner auf der letzten Runde“ hatte. Der knappe Fehler habe ihn geärgert, denn „es wäre einen Tick besser gegangen“. Aber insgesamt sei er mit seiner Vorstellung und den 1:20,4 Minuten Rückstand auf Sieger Johannes Thingnes Bö sehr zufrieden“, so der Mann vom WSV Reit im Winkl: „Ich habe gesehen, dass ich – fehlerfrei – aus eigener Kraft aufs Podium laufen könnte.“

Bei den letzten beiden Bewerben war die Situation dann völlig anders. Die Startzeiten waren deutlich später am Tag und die Frühlingssonne strahlte bereits sehr kräftig, was die Bedingungen komplett veränderte. „Es war viel zu heiß für mich und bei dem weichen Schnee waren dann unsere Ski nicht mehr konkurrenzfähig“, informiert Kühn, der sich auf den landschaftlich reizvollen Strecken auf rund 1400 Meter Höhe am Fuß der Rocky Mountains gehörig plagen musste. Bei der Verfolgung über 12,5 Kilometer ging es „von Anfang an schwer“. Er sei „körperlich schnell am Limit“ gewesen, berichtet der Rangdritte im Einzel vom Januar dieses Jahres in Antholz (Italien). Dementsprechend war auch die Schließleistung deutlich schlechter. Liegend blieb ein Ziel schwarz, in der Disziplin stehend zitterte sich Kühn dann nur zu sechs Treffern. „Ich hab vor allem stehend schlecht geschossen, aber bei der Hitze bebt und wackelt alles. Wenn du fertig am Stand ankommst, da wird es dann schwer“, lautet seine Erklärung, warum er mit Position28 deutlich hinter seinen Möglichkeiten geblieben ist.

Der abschließende Massenstart über 15 Kilometer bei 16 Grad im Schatten verlief ähnlich. Auch hier geriet der Sportler vom Zoll-Skiteam „durch einen blöden Fehler liegend“ schon etwas ins Hintertreffen und dann war der Anschluss schnell weg. „Bei der Hitze konnte ich dann nichts mehr aufholen“, sagt Kühn resigniert. Nach insgesamt sechs Fehlschüssen stand der 24. Rang, durch den er in der Gesamtwertung noch etwas nach hinten rutschte.

Trotz der Materialprobleme gegen Ende zeigt sich Kühn mit seiner Vorstellung bei den zehn Stationen dieses Winters „mehr als zufrieden“. Er freut sich vor allem über die deutliche Steigerung gegenüber Platz26 im Vorjahr: „Es waren sehr viele gute Rennen, mein Schießen war viel konstanter und so richtig schlechte Rennen waren nur sehr wenige dabei.“ Jetzt ist beim 32-Jährigen nach der kräftezehrenden Zeit erst einmal Ausruhen angesagt. Da kommt es ihm sehr gelegen, dass die für diese Woche geplanten Internationalen Zoll-Skimeisterschaften witterungsbedingt abgesagt wurden.