Burghausen
Grüne Chemie statt Gaskraftwerk: Stadt kauft „Max-Aicher-Fläche“

Burghausen will in Soldatenmais Industriepolitik machen

27.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:29 Uhr

Die Fläche zwischen dem OMV-Verwaltungsgebäude (links im Bild) und der Loxxess-Halle ist nun im Besitz der Stadt. Was damit passiert, ist noch offen. −Foto: Richter

Eigentlich ist es Haiminger Gemarkung, haarscharf verläuft die Grenze. Dennoch hat die Stadt Burghausen die Chance ergriffen, das etwa zehn Hektar große Grundstück im Industriegebiet Soldatenmais, zwischen dem OMV-Verwaltungsgebäude und der Loxxess-Halle gelegen, zu kaufen. Kurz informierte Bürgermeister Florian Schneider darüber bereits im Rahmen der Haushaltsvorberatung im Stadtrat. Dem Anzeiger erläuterte er die Pläne, die die Stadt damit verfolgt, nun näher.

Burghausern dürfte das Grundstück, um das es geht, bereits aus Diskussionen in früheren Jahren bekannt sein. Bislang war es im Besitz der Freilassinger Unternehmensgruppe Max Aicher. Jahrelang war dort ein Gaskraftwerk vorgesehen, das aber weder wirtschaftlich betrieben hätte werden können, noch politisch gewollt war. 2018 dann wurden Pläne bekannt, dass dort ein Werk zur Herstellung von Grundprodukten für die Stahlherstellung errichtet werden soll. Doch auch dieses ließ aufgrund fehlender Patente auf sich warten. „Aus diversen Gründen ist aus den Plänen bisher nichts geworden“, sagt Schneider.

Und nun, „hat sich die Gelegenheit ergeben, dass die Stadt die Fläche erwirbt“, so der Bürgermeister. Den genauen Kaufpreis mag er nicht nennen, nur so viel: es waren mehrere Millionen Euro.

Was mit der Fläche nun genau passieren soll, das sei noch offen, so Schneider. Fakt ist: Mit der „größten gerade verfügbaren Industriefläche“ möchte die Stadt Industriepolitik machen und mitgestalten. Ziel sei gewesen, sich das Grundstück einfach mal zu sichern. Dort könne sich gerne Industrie ansiedeln. Demnächst wolle man mit Wacker, OMV und Boreals Gespräche führen und deren Flächenbedarf abklären. Vorstellbar sei, darauf grüne Chemie zu produzieren. Fakt ist: „Damit haben wir eine werthaltige gute Fläche, die sicher gebraucht werden wird.“ Diese müsse auch nicht in städtischem Besitz bleiben. Wenn sich ein geeigneter Käufer findet, der sie wieder abnimmt oder sich die wirtschaftliche Situation Burghausens so negativ entwickeln sollte, dass man das Geld braucht, dann könne sie jederzeit wieder abgetreten werden. Bis dahin fungiere sie als gute Wertanlage.

Viele andere Möglichkeiten, Industriepolitik zu machen, gebe es für die Stadt nicht, sagt Schneider. Auf acht Hektar Gemeindegebiet soll demnächst das Güterterminal erweitert werden. Ansonsten gebe es noch kleinerer städtische Industriegrundstücke, aber das war’s dann. Mehr wird kaum zu bekommen sein, denn die Gewerbegebiete reichen bereits bis an die Grenzen der umliegenden Gemeinden heran. Die Max-Aicher-Fläche dürfte auf lange Sicht die größte Industrie-Erweiterungsfläche in städtischer Hand bleiben, glaubt der Bürgermeister.

− jor