Wegen Bauarbeiten gibt es derzeit einen Schienenersatzverkehr auf der Strecke Simbach (Landkreis Rottal-Inn) nach Mühldorf. Die Bahnkunden ärgern sich jedoch über mangelnde Informationen.
Aufgrund von Bauarbeiten am Bahnübergang an der Peracher Straße und weiterer Reparaturen und Erneuerungen entlang der Bahnlinie von Simbach nach Mühldorf ist der Zugverkehr bis 3. September eingestellt und ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet worden. Dadurch verlängern sich auch die Fahrzeiten – wenn der Kunde den Weg zu den Angeboten überhaupt findet.
Es gibt ja durchaus Verständnis dafür, dass die Gleisanlagen, Brücken und Übergänge modernisiert und verbessert werden müssen. Viele Nutzer ärgern sich aber über die mangelhafte, nur schwer zu durchschauende Information seitens der Südostbayernbahn zum Busverkehr und nicht wenige haben deswegen schon die Anschlusszüge in Mühldorf versäumt.
Aushang nur schwer zu finden
Beispiel Marktler Bahnhof (Landkreis Altötting): Ein auswärtiges Besucherpaar möchte mit dem Zug nach Mühldorf fahren, hat einen im Internet ausgedruckten Fahrplan parat und wartet auf den Zug – der kommt und kommt nicht. Da fällt der Frau ein Anzeiger mit Laufschrift auf, der die Bauarbeiten und den Schienenersatzverkehr vermeldet – Näheres sei auf einem entsprechenden „Aushang“ zu lesen. Nur ist weit und breit keiner zu finden, nicht am Bahnhof und nirgendwo drumherum. Wie Ortskundige schon entdeckt haben, befindet sich der Aushang mit geändertem Fahrplan im Wetterschutzhaus mitten auf dem Bahnsteig – der Zugang zum Bahnsteig ist aber mit einem Absperrband verschlossen! Außerdem – Schildbürgerstreich Nr. 2 – ist in dem Wartehaus auch der Fahrkartenautomat aufgestellt und ebenfalls nicht zugänglich.
Das verzweifelte Paar, das in München den ICE zur Weiterfahrt nicht mehr erreicht, erkundigt sich bei ein paar Passanten, wo denn die Busse zur Weiterfahrt halten. Großes Rätselraten? Aber vermutlich am Bahnhof? Da bemerken alle, dass soeben ein Bus von der Haltestelle an der Ortsdurchfahrt hundert Meter weiter vorne neben dem Gasthaus Hummel wegfährt. Die Bushaltestelle ist aber vom Bahnhof aus von Bäumen und Sträuchern verdeckt. Noch schlimmer trifft es Bahnkunden, die in Richtung Simbach fahren wollen. Da hält der Bus von Mühldorf kommend 200 Meter vom Bahnhof entfernt ebenfalls an der Kreisstraße. Wer weiß das schon, wenn er am Bahnhof wartet und nirgends einen Hinweis findet. An den beiden Haltestellen entdeckt man zwar ein kleines Schild mit einem durchgestrichenen Zug, aber einen Fahrplan sucht man vergebens.
Touristenpaar auf die Deutsche Bahn nicht mehr gut zu sprechen
Das Touristenpaar muss nun eine weitere Stunde warten und ist auf die Deutsche Bahn nicht mehr gut zu sprechen. Zumindest am Bahnhof, dem Anlaufpunkt jedes Zugreisenden, oder auf dem Weg dorthin müsste eine Tafel auf den Ersatzverkehr mit Fahrplan und dem Hinweis auf die Bushaltestellen stehen, fordern die beiden und fragen sich, warum nicht die Bushaltestelle vor dem Bahnhofsgebäude angefahren wird.
Auch ein paar Marktler, die dazugekommen sind, äußern ihr Unverständnis. „Was nützt der schöne barrierefreie Mittelbahnsteig, der vor drei Jahren für zweieinhalb Millionen Euro ausgebaut wurde, wenn man nicht mal fähig ist, eine vernünftige Infotafel aufzustellen“, bemerkt eine Frau.
Südostbayernbahn liegen bislang keine Beschwerden vor
Geht man online auf die Homepage der Südostbayernbahn, sind bei den Streckenfahrplänen für Simbach-Mühldorf und retour zunächst mal die üblichen Zugabfahrtszeiten zu finden. Erst wenn man auf Baustellen/Fahrplanänderungen klickt, tauchen die geänderten Bushaltezeiten auf. Und unter dem Menupunkt Fahrplan/Ersatzverkehr-Haltestellen gibt es auch Informationen, wo genau die Busse halten. Aber nicht jeder Reisende hat am Bahnhof immer ein Mobiltelefon zur Hand.
Klaus Zinsberger, Pressesprecher der Südostbayernbahn, sagt auf Nachfrage, bei ihm seien bislang keine Beschwerden wegen des Schienenersatzverkehrs zwischen Mühldorf und Simbach angekommen. Und aus eigener Erfahrung könne er als Simbacher sagen, dass die Verbindung von bzw. nach Mühldorf funktioniere.
Klagen von Fahrgästen, die sich nicht zurechtfinden, hat er weder aus Töging noch aus Neuötting bzw. Julbach gehört. Die Situation in Marktl mit dem gesperrten Mittelbahnsteig und somit auch dem Zugang zum Fahrkartenautomaten und zu besseren Infos allerdings will er in Ordnung bringen. „Boarisch gsagt; Des is a Schmarrn“, räumt Zinsberger ein.
− mk/ecs
