Wärme für die Region
Geothermie-Bohrung in Polling startet, Mitte April geht es los – Ende Juni erste Ergebnisse erwartet

29.02.2024 | Stand 29.02.2024, 17:40 Uhr

Der Bohrplatz in Polling aus der Luft: Im April geht es in die heiße Phase, dann werden sich Ertrag und Qualität zeigen. − Foto: Erdwärme Inn GmbH

Mit Abschluss der Bohrungen in Halsbach wird die Bohranlage der Firma Anger & Söhne Bohr- und Brunnenbaugesellschaft mbH nach Polling zum nächsten Geothermieprojekt umziehen.

Nachdem sich in Halsbach zwei Bohrungen als äußerst fündig herausgestellt haben, hofft man auch in Polling, auf eine ähnlich gute Ausbeute an Thermalwasservorkommen bei den anstehenden Bohrarbeiten zu kommen. Zwar laufen auf der Bohrstelle in Polling noch letzte Arbeiten zum Setzen der üblichen Schutzrohre, dennoch können die Aufbauarbeiten der großen Bohranlage (40 Meter Turmhöhe) Anfang März bereits beginnen. Neben vielen Lkw-Ladungen müssen auch neun Schwertransporte geplant und organisiert werden.

Die Bohrarbeiten werden bei gutem Verlauf Mitte April beginnen und sich für die beiden genehmigten Bohrungen bis in den Herbst hineinziehen. Aber auch die umfangreichen Planungen für die Fernwärmenetze inklusive der Versorgung der beiden Gewächshäuser in Tüßling und Weiding sind bereits sehr weit fortgeschritten. Unter anderem wurde für den Bau der notwendigen Energiezentrale direkt am Bohrplatz in Polling bereits letztes Jahr ein Bauantrag gestellt. Von dort aus sollen auch die umliegenden Ortschaften wie Polling, Tüßling und Mühldorf am Inn beliefert werden. Mit der Versorgung von Fernwärme kann laut Markus Hellweg, kaufmännischer Leiter der Geothermie-Gesellschaft, bereits Mitte 2026 begonnen werden. Spannend bleibt es in jedem Fall bis Ende Juni, wenn die erste Bohrung auf heißes Wasser mit bis zu 106 Grad Celsius stoßen soll. Ein kurzer Pumptest wird dann zeigen, ob auch die erwartete Zuflussmenge von ca. 110 Liter pro Sekunde vorgefunden wird, um das Produktionsziel von ca. 30 Megawatt Leistung zu erreichen.

Polling sei „idealer Standort“



Bereits jetzt sind Vorverträge mit Wärmeabnehmern geschlossen, die über 70 Prozent der Leistung für die Versorgung der geplanten Wärmenetze abnehmen wollen. Die Initiatoren des Projektes werden für die Anwohner und die Bevölkerung dauerhaft die Möglichkeit bieten, sich im Rahmen von Führungen am Bohrplatz über die Bohrungen der Geothermie zu informieren.

„Wir sind überzeugt, dass wir hier in Polling einen idealen Standort gefunden haben, wo wir für die nächsten Generationen und zum Wohle der Region – verlässlich, sauber und umweltbewusst – Wärme bereitstellen können“, so Markus Hellweg, der damit einhergehend auch seinen Dank ausspricht: „Wir danken jetzt schon den vielen Firmen, Ämtern, Kommunen und Personen, die daran mitgewirkt haben, mit uns hier dieses Leuchtturm-Projekt zu planen und umzusetzen. Besonderer Dank geht auch an das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle), welches für dieses Projekt frühzeitig wichtige Fördermittel bewilligt hat, ohne die ein derartiges Projekt nicht umsetzbar wäre.“

Ab nun wird man wohl in Polling für eine Zeit auch den Gruß „Glück auf!“ hören, der bei allen bergmännisch tätigen Firmen bis heute üblich ist.

− wag