Perach
Feuerwehr fiebert 150-Jahr-Feier entgegen

Jubiläum an fünf Tagen im Mai – Karl-Heinz Eder und Georg Stirner zu Ehrenmitgliedern ernannt

02.04.2024 | Stand 02.04.2024, 15:00 Uhr

Zu ihren Auszeichnungen gratulierten nicht nur Vorsitzender Sepp Kammergruber (von links) und Bürgermeister Georg Eder Karl-Heinz Eder, Herbert Wolferseder, Georg Stirner, Christoph Schickhuber und Günther Maier, sondern auch 2. Vorsitzender Stefan Fuchs. − Foto: Antholzner

Ein großes Fest wirft seine Schatten voraus: Die Freiwillige Feuerwehr Perach (Landkreis Altötting) feiert im Mai ihr 150-jähriges Bestehen. Auf der Jahreshauptversammlung vor wenigen Tagen im Bürgerhaus wurde jetzt das Festprogramm vorgestellt. Die Wehr konnte aber auch eine eindrucksvolle Leistungsbilanz für die vergangenen zwölf Monate vorweisen.

Vorsitzender Sepp Kammergruber freute sich über den guten Besuch – rund 100 Personen waren der Einladung gefolgt. Nach einer Gedenkminute für verstorbene Mitglieder rief Schriftführer Franz Weidinger ein arbeitsreiches Vereinsjahr in Erinnerung: 19 Sitzungen wurden abgehalten und im vergangenen Herbst wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit der Wahl eines neuen Vorstandes nötig. Das traditionelle Dorffest sowie die Sonnwendfeier waren gelungene Veranstaltungen. Diverse Feuerwehrfeste wurden besucht. Gesellschaftliche Höhepunkte waren neben dem Faschingsball auch das Festdamen- und Schirmherrn-Bitten in Perach sowie das Patenbitten in Tüßling.

Größte Einnahmeposten: Haussammlung, Spenden

2. Kassier Andreas Wimmer sprach von einem „Einnahme-Jahr 2023“. So konnte der Kassenstand um 21.634 Euro auf etwas über 41.000 Euro aufgestockt werden. Größte Einnahmeposten waren die Haussammlung sowie Spenden. Otto Maier und Peter Schreiner hatten die Kasse geprüft. Sie bestätigten eine einwandfreie Führung der Bücher, dem Vorschlag zur Entlastung der Vorstandschaft kam die Versammlung einmütig nach.

Jugendwart Tobias Friedl konnte von vier Neuzugängen berichten. Die Jugendgruppe der Wehr umfasst nunmehr 33 Jugendliche. Viele Aufgaben und auch Übungseinheiten standen auf dem Jahresprogramm der Jugend. Es wurde eine Jugendübung mit den Wehren der Verwaltungsgemeinschaft durchgeführt. Auch beim Berufsfeuerwehrtag beteiligte sich die Jugendwehr. Die Übernahme des Friedenslichtes in Burghausen bezeichnete Friedl als schönes Signal, gerade in der heutigen Zeit: „Wo immer die Jugend gebraucht wird, sind wir zur Stelle“, meinte der Jugendwart. Für die Zukunft schwebt ihm die Ernennung einer weiblichen Jugendwartin vor.

Kommandant Alexander Stirner bezifferte den Personalstand mit 77 Personen, davon sind neun weiblich. Lösch- und Brandmeister sind es 15. Im vergangenen Jahr verbuchte die Wehr 57 Einsätze, wobei der Schneebruch im Dezember die Wehr 31-mal forderte. Dreimal wurde die Wehr zu Brandeinsätzen gerufen. 398 Einsatzstunden wurden aufgezeichnet. 32 Übungen wurde in drei Gruppen absolviert. Drei Gruppen bestanden im Oktober das Leistungsabzeichen THL. Der jährliche Besuch des Kindergartens und der Grundschule ist nach Ansicht Stirners ein wichtiger Bestandteil der Brandschutzvorkehrungen.

Diverse Geräte und Hilfsmittel konnten im vergangenen Jahr angeschafft werden, so Stirner weiter: So wurde ein Waldbrandkorb ebenso gekauft wie eine mobile Sichtschutzwand. Hohlstrahlrohre, Rauchverschlüsse und diverse Einsatzbekleidungen standen auch auf der Einkaufsliste. „Passt auf bei der Anfahrt zu Einsätzen: In unmittelbarer Umgebung unseres Feuerwehrhauses ist der Kindergarten und die Grundschule. Hier muss immer mit Kindern auf den Straßen und Plätzen gerechnet werden“, meinte der Kommandant.

Zwei verdiente Wehrmänner wurden dann zu Ehrenmitgliedern ernannt: Georg Stirner ist 1974 in die Wehr eingetreten und absolvierte seither diverse Fortbildungen und Leistungsprüfungen. 1988 erreichte er das Leistungsabzeichen Stufe 6 (Gold auf Rot). 48 Jahre war Stirner aktiver Feuerwehrmann, 34 Jahre Gruppenführer und zwölf Jahre 2. Kommandant. Fredl Eder, der die Ehrung vornahm, ernannte Georg Stirner zum Ehrenbrandmeister.

Sepp Kammergruber übernahm die Laudatio für Karl-Heinz Eder: Dieser ist im April 1978 in die Wehr eingetreten. Im März 2000 wurde er zum Hauptlöschmeister befördert. Das Leistungsabzeichen Stufe 6 (Gold auf Rot) konnte er im Mai 1990 in Empfang nehmen. Ferner war Karl-Heinz Eder Vorsitzender des Vereins von 2002 bis 2014. Ab 2014 war er Feuerwehrreferent im Gemeinderat. Kammergruber übergab Eder die Ernennung zum Ehrenmitglied.

Vorsitzender Sepp Kammergruber berichtete von einem arbeitsreichen Vereinsjahr: 66 Sitzungen wurden abgehalten. Natürlich standen die Vorbereitungen für das Jubiläum im Vordergrund. Er dankte den Mitgliedern des Festausschusses für die unermüdliche Arbeit in diesem Gremium. Er dankte allen Spendern, die die Arbeit der Wehr unterstützen. Von den Mitgliedern der Wanderfreunde konnte die Wehr nach deren Auflösung rund 3000 Euro in Empfang nehmen. Die Sparkasse Altötting-Mühldorf spendete 1500 Euro. Der Vorstand erinnerte auch an die „Floriansfahrt“ nach Linz. Diesen Ausflug hatte Geistlicher Rat Pfarrer Ludwig Samereier organisiert.

Ferner erinnerte Kammergruber an die erfolgreiche Suche nach dem „verschollenen Bulli“, das alte Mannschaftsfahrzeug der Wehr (die Heimatzeitung berichtete). Das Fahrzeug wird beim Gründungsfest zu sehen sein. Die Werbung für das Jubiläum läuft laut Kammergruber auf Hochtouren. Alle Wehren des Landkreises haben ihr Kommen zugesagt. Bisher sind 1062 Personen angemeldet. Für Dienstag, 9. April, ist an der Grundschule eine Übung geplant, verbunden mit einem Malwettbewerb in Bezug auf das Vereinsfest. „Wir sind uns in den Arbeitskreisen einig, bei uns läuft es richtig gut“, meinte der Vorstand. Er dankte allen seinen Helfern und Ratgebern, besonders erwähnte er Herbert Wolferseder für die Fotoarbeiten und seinem Vorgänger Philipp Gesierich.

„Das Bier ist im Tank – alle arbeiten super mit!“

Festleiter Thomas Eder meinte eingangs seines Referates: „Das Fest läuft, das Bier ist im Tank. Alle arbeiten super mit. Wir haben aber noch ein großes Arbeitsprogramm vor uns“. Das Zelt wird eine Größe von 45×25 Meter haben. Bis auf den letzten Quadratmeter wird die Fläche nördlich des Schulhauses verplant. Das Fest beginnt am Mittwoch, 22. Mai mit einem Totengedenken und Festauftakt mit Bierprobe. Der Donnerstag steht ganz im Zeichen der 1. Peracher Dult. Am Freitag, 24. Mai steigt die „Volle Pulle Bulli Party“. Der Samstagnachmittag wird die aktiven Wehrmänner bei einem grenzüberschreitenden Leistungswettbewerb fordern, ehe es am Abend zum Wein- und Weißbierfest geht. Am Festsonntag, 26. Mai, wird der Festzug mit Gottesdienst und anschließenden Mittagstisch das Jubiläum beschließen. Der Gottesdienst wird auf der Wiese hinter dem Friedhof gefeiert.

Kreisbrandrat Franz Haringer zeigte sich einmal mehr beeindruckt von der Jugendarbeit. Voraussichtlich wird die Altersgrenze beim Nachwuchs auf zehn Jahre gesenkt. „Ich finde, es ist ein gutes Zeichen, wenn in Perach womöglich erstmals im Landkreis eine Mädchen-Wartin installiert wird“, sagte Haringer. „Besonders beim ,Schnee-Einsatz‘ im vergangenen Dezember haben die Wehren bewiesen: auf sie ist Verlass“, so Haringer.

Pfarrer Ludwig Samereier bezeichnete die Friedenslichtaktion als „Supersach’“. Die Arbeitsbereitschaft der Feuerwehr, nicht zuletzt bei den Vorbereitungen zum Fest, habe er in dieser Form noch nie erlebt. „Das Fest wird gelingen, denn wir haben mit der Wallfahrt nach Linz den Heiligen Florian gnädig gestimmt. Im Mai wird eine Abordnung aus Linz in Perach zu Besuch sein“, sagte der Pfarrer. Er dankte der Wehr für die Verkehrsabsicherung bei Beerdigungen und Bittgängen. Der Geistliche erinnerte an die Pfarrverbandsfeier am 21. Mai. Diese Feierlichkeit findet im Festzelt vor den Veranstaltungen zum Gründungsjubiläum der Feuerwehr statt. Diverse Jubiläum werden in diesem Rahmen gefeiert. So die Gründung der Böllerschützen Reischach. Der Trachtenverein Reischach wird 75 Jahre alt und die Marianische Männerkongregation Altötting wird 425 Jahre alt.

Bürgermeister Georg Eder gratulierte den Wehrmännern zu ihren Auszeichnungen. Die Wehr in Perach sei gut aufgestellt und auch tagsüber einsatzbereit. „Mit der Firma Brandschutz Stirner verfügt der Ort über ein Alleinstellungsmerkmal. Im Betrieb sind nahezu alle männlichen Mitarbeiter Wehrmänner, die jederzeit ausrücken können“, sagte der Bürgermeister. Ferner lobte er die gute Jugendarbeit und den Zustand der Fahrzeuge. Der Festplatz bei er Schule werde in Kürze in bestmöglichen Zustand gebracht, versicherte Eder. Er dankte Thomas Eder für die Übernahme des Amtes als Festleiter.

Ehrenmitglied Max Winkler präsentierte das von Rudi Pfaffen-eder renovierte Gemeindewappen, das die Begrüßungstafeln am Ortseingang schmückt. Nach Ansicht Winklers wäre es sinnvoll, dieses Wappen ganzjährig auszuhängen.

− hoi


PERSONALIEN

Für 40 Jahre bei der Feuerwehr geehrt: Günther Maier und Herbert Wolferseder.

25 Jahre: Christoph Schickhuber. Zehn Jahre: Bastian Eder, Andreas Schuhnagel, Lukas Brieger, Daniel Jelen, Christian Kirnberger, Andreas Wimmer, Martin Neff, Daniel Werkstetter Daniel, Markus Wolferseder, Alexander Obermeier, Simon Weirich, Christoph Waitzhofer, Michael Blümlhuber und Thomas Trenker.
Zum Feuerwehranwärter befördert: Leonhard Eder, Leon Wolferseder und Nina Wolferseder.
Feuerwehrmann/frau: Nico Foss, Felix Maier, Eva Maier, Alex Öller und Andreas Trenker.
Oberfeuerwehrmann: Andreas Kreuzpointner, Daniel Werkstetter und Stefan Peter.
Löschmeister: Reinhard Weitzhofer.