Comeback auf dem Platz
Ex-Burghausen-Trainer Rudi Bommer: Pause als TV-Experte, weil er mit 65 Jahren selbst wieder kickt

02.08.2023 | Stand 13.09.2023, 1:02 Uhr
Thomas Ernstberger

Rudi Bommer zieht im Mittelfeld der Frankfurter Traditionsmannschaft die Fäden. −Foto: imago images

Am Wochenende startet die 3. Liga in die neue Fußballsaison. Der TV-Experte, der seit 2019 bei den Übertragungen am Mikrofon saß, wird fehlen. „Ich mache Pause bis Januar“, erzählt Rudi Bommer, von 2000 bis 2004 und 2011 Trainer des SV Wacker Burghausen. Der Grund: Der sechsfache Nationalspieler, der für Fortuna Düsseldorf, Bayer Uerdingen und Eintracht Frankfurt 417 Mal in der Bundesliga spielte, ist wieder am Ball – mit 65!
Er verrät: „Ich bin mit der Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt sehr beschäftigt. Den ganzen August mit der Fußballschule und ab September wieder mit Spielen.“ In dieser hochkarätig besetzten Oldie-Truppe, zu der u.a. Bundesliga-Rekordspieler Charly Körbel, Manni Binz, Ralf Weber und der ehemalige Münchner „Löwe“ Slobodan Komljenovic gehören und für die auch mal Jay-Jay Okocha, Tony Yeboah oder Alex Meier als „Gaststars“ auflaufen, feiert Bommer sein Comeback auf dem Platz. Zudem gibt er dem Nachwuchs mit der Eintracht-Fußballschule sein Wissen als Trainer und ehemaliger Profi weiter. „Wir sind eine tolle Truppe mit Jungs, mit denen ich früher selbst zusammengespielt habe oder mit denen ich als Coach der Frankfurter Amateure aufgestiegen bin“, erzählt der Ex-Profi. Er lebt seit seiner Kindheit ganz in der Nähe von Frankfurt, in Aschaffenburg (Unterfranken) – „schon immer mein Rückzugsort“. Hier kommen auch die ehemaligen Bundesliga-Größen Felix Magath, Marcel Schäfer, Daniel Baier, Jochen Seitz und José Holebas her.
„Wir wollen die Fußball-Tradition in Hessen bewahren“, sagt Bommer. Das kommt gut an: „Zu unseren Spielen, die hauptsächlich in Hessen stattfinden, kommen immer zwischen 2000 und 3000 Zuschauer“. Der DFB-Pokalsieger von 1979 (mit Fortuna Düsseldorf) zieht noch immer – stets in Halbzeit1 – im Mittelfeld die Fäden: „Das macht Riesenspaß.“ Allerdings: „Wenn’s gegen 35-Jährige geht, geht’s an die Grenze. Dann brauch ich zwei Tage zum Erholen…“ Das Geheimnis seiner Fitness: „Ich habe nie zugenommen – und war während meiner langen Laufbahn nie verletzt.“
Fußball spielt in Bommers Leben also immer noch eine wichtige Rolle. Allerdings wird bald eine neue Aufgabe auf ihn zukommen: Tochter Jenny erwartet im Oktober ihr erstes Kind, Rudi und Ehefrau Ingrid werden zehn Jahre nach der Geburt ihres ersten Enkels Ben (von Sohn Björn) zum zweiten Mal Großeltern. „Es wird ein Mädchen“, weiß Bommer schon. „Wir freuen uns alle sehr auf die Kleine. Mal schauen, welchen Sport sie mal ausüben wird – einen Fußballer haben wir ja schon.“ Ben spielt bei Viktoria Aschaffenburg – und „Opa Rudi“ hat schon erkannt: „Er kann richtig gut kicken.“ Aber die Schule hat Vorrang: „Er soll jetzt erst mal das Gymnasium schaffen und sich daneben im Fußball entwickeln.“
Bleibt die Frage: Hat der Ex-Coach, der die Spaziergänge durch Passau immer so genossen hat, noch Kontakt nach Burghausen? „Ich denke noch oft an die Zeit bei Wacker. Wir haben mit mir den Klassenerhalt in der Regionalliga geschafft, sind dann in die 2. Liga aufgestiegen und haben die Klasse gehalten. Das war eine tolle Zeit“, blickt er zurück. „Ich habe immer noch guten Kontakt zum damaligen Manager Kurt Gaugler und beobachte den Verein ganz genau.“

Besonders, wenn’s gegen den SV Viktoria Aschaffenburg geht. Am 19. August steht dieses Duell wieder auf dem Plan der Regionalliga. Bommer: „Die Aschaffenburger haben mich gleich angerufen und gefragt, wo sie übernachten können.“ Klar, dass der Ex-Wacker-Coach ein paar Tipps für seinen Heimatverein parat hatte…