Multitalent Ackerboden im Fokus
Erster gemeinsamer Feldtag von AELF, Maschinenring und Bauernverband

01.05.2024 | Stand 01.05.2024, 15:00 Uhr

Franz Prinz vom AELF Töging führt den Regensimulator vor; rechts im Bild Maria Stemmer, auf deren Grund der Ackerboden-Feldtag stattfand. − Foto: AELF

Als vollen Erfolg bewerten die Veranstalter den ersten gemeinsamen Ackerboden-Feldtag mit Maschinen-Ring-Bodenlotse Johannes Hofer, Bodenkoffer-Experte Christian Fuchsgruber (BBV-Landsiedlung), Franz Prinz, Berater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Töging, und BBV-Umweltreferentin Maria Stemmer, die ihre Flächen für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte.



Rund 60 interessierte Bauern und Bäuerinnen aus den Landkreisen Altötting und Mühldorf ließen sich auf das Thema Boden ein.

Johannes Hofer, der kürzlich die MR-Bodenlotsen-Ausbildung absolviert hat und nun auf Anfrage Landwirte individuell beraten kann, beschäftigte sich mit einer Ackerfläche, auf der nach der Vorfrucht Gerste eine abfrierende Zwischenfrucht etabliert worden war. Der Bewirtschafter, ein konventioneller Milchviehbetrieb, hatte die Fläche vor einigen Wochen gemulcht. Auffallend waren die sichtbaren „Streunester“, die auf die Aktivität des Tauwurms („Lumbricus terrestris“) zurückzuführen sind – laut Hofer der „Star“ unter den Regenwürmern, weil er als Tiefgräber auch tiefgehende Verdichtungen aufbrechen und damit für eine hervorragende Bodenstruktur sorgen kann. Hofer ging in seinem Vortrag zudem auf praktische Möglichkeiten der Bodenbetrachtung ein.

„Bodenkoffer“mit zehn verschiedenen Analysewerkzeugen



Bodenexperte Christian Fuchsgruber von der BBV-Landsiedlung Eggenfelden hatte den sogenannten „Bodenkoffer“ mit dabei – ein Koffer mit zehn verschiedenen Analysewerkzeugen, vom Spaten und der Bodendrucksonde bis hin zu Salzsäure für die pH-Wert-Bestimmung und Holzkugeln zur Beurteilung der Bodenoberfläche. Fuchsgruber zeigte etwa, wie man anhand einer Spatenprobe untersuchen kann, ob die Bodenstruktur krümelig (gut) oder eher kantig (schlecht) ist und wie man die Regenwurmanzahl im Oberboden durch Zählen in der Spatenprobe und Hochrechnen auf die Fläche bestimmen kann.

Abschließend demonstrierte Franz Prinz, Berater am AELF Töging, anhand des Regensimulators der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), wie unterschiedlich bewachsene Böden auf einen Niederschlag reagieren – wie viel Wasser beispielsweise bei einem Gefälle von zehn Grad versickert oder oberflächig abfließt und ob es jeweils (feines) Bodenmaterial mitreißt.

BBV-Umweltreferentin Maria Stemmer wies darauf hin, dass man gerade angesichts der klimatischen Änderungen häufiger mit Starkregenereignissen rechnen müsse, die auch sehr heftig ausfallen können und im ungünstigsten Fall auf ausgetrocknete Böden treffen. Umso wichtiger sei es, den Ackerboden noch mehr als bisher mit geeigneten Maßnahmen zu stabilisieren und zu schützen, damit er ausreichend Wasser für Trockenperioden speichern, aber auch seine wichtige Funktion für die Grundwasserneubildung erfüllen könne.

− red