Nur noch einen Punkt hinter Spitzenreiter Schwaben Augsburg
Erich Kirchgessner entscheidet Erlbacher Geduldsspiel – Knapper 1:0-Sieg über Bayernliga-Schlusslicht Kirchheim

21.04.2024 | Stand 21.04.2024, 11:38 Uhr

Wie beim 1:1 in Landsberg stach „Joker“ Erich Kirchgessner auch im Heimspiel gegen Kirchheim und erzielte beim 1:0 den entscheidenden Treffer für Erlbach. − Foto: Zucker/Archiv

Ein Geduldsspiel erlebten die 210 Zuschauer am Freitagabend in der Holzbau-Grübl-Arena in Erlbach. Der heimische SV dominierte das Schlusslicht der Fußball-Bayernliga Süd, Kirchheimer SC, zwar klar, ein Treffer wollte aber lange nicht fallen. So dauerte es bis zur 81. Minute, ehe Erich Kirchgessner das Tor des Tages erzielte und seinem Team damit den 1:0-Sieg sicherte. Belohnt wurde dies mit der Tabellenführung – zumindest für eine Nacht, denn der TSV Schwaben Augsburg holte sich am Samstag Rang1 zurück, liegt nach dem 2:2 gegen den TSV 1860 MünchenII aber nur noch mit einem Punkt vorne.

Trotz äußert garstiger Bedingungen, Temperaturen knapp im Plusbereich und Regen, war die Stimmung gut, was nicht nur daran lag, dass der Hauptsponsor der Erlbacher drei Fass Freibier spendiert hatte. Gegenüber dem jüngsten 1:1 beim TSV Nördlingen stellte Coach Lukas Lechner sein Team auf zwei Positionen um. Alexander Fischer kehrte nach seiner Rotsperre zurück und auch der zuletzt angeschlagene Benjamin Schlettwagner war wieder einsatzbereit. Dafür blieben Wolfgang Hahn und Bernd Eimannsberger zunächst auf der Bank. Das Trainerteam der Erlbacher hatte im Vorfeld eindringlich vor dem Gast gewarnt und auch gemahnt, sich nicht von der Tabellensituation blenden zu lassen. Kirchheim hat zwar nur 13 Punkte, gewann aber zuletzt 6:0 gegen die kleinen Löwen und konnte den aktuellen Rangfünften TSV Landsberg im November besiegen. Zudem stehen Spieler wie Stürmer Roman Prokoph im Kader, der in Österreich Bundesliga sowie bei der SpVgg Unterhaching in der 3. Liga gespielt hat und auch mit 38 Jahren enorme Torgefahr ausstrahlt. Sechs Treffer in den letzten acht Partien sprechen eine deutliche Sprache.

Kirchheim war durch Standards immer wieder präsent und in der Abwehr äußerst sattelfest, konnte dem Gegner aber nie wirklich gefährlich werden. Die Erlbacher präsentierten sich gut eingestellt, fanden aber lange Zeit kein Mittel gegen die starke Defensive der Gäste um Keeper Ivan Babic. Einzig bei Standardsituationen wurde es am gefährlichsten. Zweimal hatte Fischer nach Ecken von Leonhard „Lenny“ Thiel die Führung auf dem Kopf – einmal rettete das Aluminium für den KSC, einmal wurde der Ball von der Linie gekratzt. Der Rangzweite kontrollierte das Geschehen und hatte viel Ballbesitz, Kirchheim hielt robust dagegen und lauerte auf Konter.

„Wir müssen geduldig sein und abwarten, unsere Chance wird kommen“, mahnte Lechner in seiner Halbzeitansprache Ruhe an. Der Tabellenletzte schwächte sich in der 61. Minute selbst. Marco Flohrs foulte mit offener Sohle Simon Hefter und sah folgerichtig die rote Karte von Schiedsrichter Xaver Fabisch (Seehausen). Anders als in der Vorwoche in Nördlingen, wo Erlbach über 80 Minuten in Überzahl agieren konnte, dann aber sogar in Rückstand geriet, nutzte man dieses Mal die nummerische Überlegenheit. Mittlerweile hatten die Hausherren dreimal gewechselt, Sebastian Hager, Wolfgang Hahn und Erich Kirchgessner brachten neuen Schwung. Auch das ist eine Stärke der Holzland-Truppe in dieser Saison. Lechner hat auf der Bank stets Alternativen, die ein Spiel entscheiden können.

Wie bereits beim 1:1 in Landsberg vor wenigen Wochen stach „Joker“ Kirchgessner kurz nach seiner Einwechslung erneut. Maximilian Sammereier schickte Tobias Hofbauer über links auf die Reise. Dieser suchte mit seinem Anspiel Thiel, der einschussbereit war, aber von den Beinen geholt wurde. Kirchgessner reagierte blitzschnell und schob den Ball ins kurze Eck. Der Unparteiische hätte sonst wohl auf Strafstoß entschieden.

„Wir hatten den Plan tief zu stehen. Erlbach hasst es, wenn man tief steht und mit einer Fünferkette verteidigt“, gab KSC-Trainer Steven Toy hinterher Einblick in seine Taktik. „Das haben wir gut gemacht, hatten bei den Chancen aber auch ein Quäntchen Glück. Die rote Karte war dann schon so etwas wie der Gamechanger.“ Lukas Lechner lobte die Leistung von Kirchheim, aber auch sein Team: „Wir sind ruhig geblieben, geduldig, hatten wenige Ballverluste und haben gegen zwei Offensivwaffen wie Cazorla und Prokoph nichts zugelassen.“

− Thorsten Eisenacker