Burghausen/Simbach
Ehemaliger Burghauser Pfarrer Max Pinzl feiert 80. Geburtstag

Enge Verbindungen bestehen noch heute zu Kite-Projekt in Ghana

07.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:38 Uhr

Zweimal, zuletzt 2011, als diese Aufnahme entstand, reiste Max Pinzl nach Ghana, um das Burghauser Projekt zu fördern. Seither unterstützt es der Jubilar aus der Ferne. −Foto: Pfarrverband

„Es freut mich, dass mich nach fast 14 Jahren noch so viele in Erinnerung haben“, sagt Max Pinzl. Zwölf Jahre lang, bis 2009, war er Pfarrer in Burghausen und einige Zeit davon auch Dekan des Dekanats Burghausen. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand lebt Pinzl in Simbach, nahe seines Heimatorts Ering. Doch die Bande nach Burghausen sind nicht abgerissen. Und so machte sich am heutigen Dienstag, an Pinzls 80. Geburtstag, eine kleine Delegation Burghauser auf nach Simbach, um dem Jubilar zu gratulieren. Dem nicht genug, veranstalten Weggefährten diesen Freitag ab 19 Uhr eine Geburtstagsfeier im Pfarrsaal von St. Konrad. Dem voraus geht um 18 Uhr ein Dankgottesdienst in St. Konrad, den Pinzl zelebrieren wird.

Geboren am 7. Februar 1943 in Ering (Lkr. Rottal-Inn), entschied sich Pinzl früh dafür, Priester werden zu wollen. Nach dem Theologiestudium verbrachte er einen Großteil seiner beruflichen Laufbahn im Landkreis Altötting, zunächst elf Jahre lang als Kaplan in Burgkirchen und als Kreisjugendseelsorger. Nach fünf Jahren als Diözesanjugendpfarrer in Passau, zwölf Jahren als Pfarrer in Passau-Heining und Schalding rechts der Donau kam er 1997 nach Burghausen und leitete die Geschicke von St. Konrad und zuletzt auch von St. Jakob. In Burghausen konnte er im Juli 2009 sein 40-jähriges Priesterjubiläum feiern, ehe er in den Ruhestand wechselte. „Ich habe in meiner aktiven Zeit weder ein Waisenhaus gebaut, noch andere Gebäude errichtet“, erzählt Pinzl rückblickend. „Ich verstand mich eher als Seelsorger vor Ort direkt bei den Menschen.“

Wobei: So ganz stimmt diese Feststellung nicht. An einem Bau hat Pinzl intensiv mitgewirkt, dem der integrativen Kite-Schule für körperlich behinderte und nicht behinderte Kinder in Offinso in Ghana. Günther Reithmeier, Vorsitzender des dafür gegründeten Burghauser Fördervereins und Kirchenpfleger von St. Konrad, kann sich noch gut an die Anfangszeit und das Mitwirken von Pinzl am Schulprojekt „Kite Ghana“ erinnern. „Max Pinzl war und ist ein großer Unterstützer.“ Zweimal reiste der ehemalige Burghauser Pfarrer nach Ghana, einmal 2003 zur Grundsteinlegung der Schule und nochmals 2011. „Dass die Schule heute 750 Kinder und Jugendliche besuchen können, ist eine große Freude für mich“, so Pinzl. Aus der Ferne unterstützt der Altpfarrer das Projekt weiter. So wünscht er sich anstatt Geschenken zu seinem 80. Geburtstag eine Spende für Kite, damit die Familien nach Inflation und Corona-Nachwirkungen beim Schulgeld unterstützt werden können. „Ich hoffe, dass so einiges zusammenkommt.“

Die Verbindung zu „Kite Ghana“ wird auch bei der Geburtstagsfeier am Freitag in Burghausen eine Rolle spielen, die Günther Reithmeier um eine Infoveranstaltung zum Projekt samt Kurzrückblick, Ausführungen zur aktuellen Situation und zu Plänen für dieses Jahr ergänzt.

Gesundheitliche Probleme bei einer zugleich enormen Arbeitsbelastung nach der Bildung des Pfarrverbandes Burghausen waren es 2009, die Pinzl früher als eigentlich geplant dazu brachten, in den Ruhestand zu wechseln. Und Krankheiten machen dem nun 80-Jährigen nach wie vor Schwierigkeiten. Dreimal musste er im vergangenen Jahr operiert werden. Alles ist gut gegangen. So ist es vor allem Gesundheit, die sich der Jubilar für die kommenden Jahre wünscht. „Ich koche selbst und versuche, jeden Tag eine Stunde spazieren zu gehen.“ Kurz hält er inne und fügt hinzu. „Wahrscheinlich gibt es nicht viele 80-Jährige, die noch so fit und mobil sind.“

Seine Wege führen Pinzl allerdings nur noch selten nach Burghausen, denn er will sich an den Vorsatz halten, in der ehemaligen Wirkungsstätte nicht mehr mitzumischen und den Nachfolger stattdessen sein Ding machen zu lassen. Vielmehr ist er dagegen im Inn- und Rottal unterwegs. Zehn Bücher hat er verfasst, sich der Heimatforschung verschrieben, Familienchroniken zusammengestellt. Weitere Bände sind nicht geplant, denn der Datenschutz erschwere ihm zunehmend die Recherche, erzählt er. Kleinere Projekte mag Pinzl dagegen nicht ausschließen, denn die Heimatforschung, die sei ein schönes Hobby und neben der Seelsorge seine große Leidenschaft.

− jor