Töginger Naturfreunde
Draußen dahoam – und das seit 75 Jahren miteinander

Vereinsmitglieder feierten ihr Gründungsjubiläum locker und frisch – Respekt vor dem Nächsten und der Schöpfung

14.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:09 Uhr

Vorstand Gerd Koch (links) legte großen Wert darauf, die vielen ehrenamtlichen Trainer, Helfer und Betreuer, die für die Naturfreunde im Einsatz sind, am Ende der Veranstaltung noch einmal vor den Vorhang zu holen. −Fotos: tz / Koch

Als Festabend war dieser Termin angekündigt, doch es entwickelte sich eine lockere, frische Geburtstagsfeier, die von den Naturfreunden Töging am Samstagabend im Kulturzentrum Kantine auf die Beine gestellt worden war.

Ein stattlicher Teil der 700 Mitglieder des Vereins war gekommen, dazu Delegationen von anderen Vereinen aus Töging und eine Reihe von Ehrengästen. Ein Vorgeschmack aufs Fest bot sich bereits am Nachmittag mit Kletterwand, weiteren sportlichen Attraktionen und einem Biergarten.

Bürgermeister Dr. Tobias Windhorst konnte es angesichts der großen Besucherzahl auf den Punkt bringen: „Es gibt wohl kaum eine Bürgerin oder einen Bürger in Töging, der gar keinen Bezug zu den Naturfreunden hat“, stellte er fest. Er schilderte auch seine eigenen Erfahrungen, war er doch selbst schon Teilnehmer bei der Schigymnastik: „Wir sind ganz schön geschunden worden, vor allem, wenn man schon ein bisserl eingerostet ist – aber es hat großen Spaß gemacht.“ Die Naturfreunde seien ein sehr aktiver Verein, was der Blick ins Programm bestätige: „Hier gibt es schon fast jeden Tag ein Angebot, das ist schon toll, was hier im Ehrenamt geleistet wird.“ Gemeinsam sporteln, gemeinsam etwas unternehmen, egal in welchem Alter, das sei das Markenzeichen der Naturfreunde.

Ganz ähnlich sieht es Landrat Erwin Schneider, der die Naturfreunde lobte, dass sie in der Region zu den größten und mit ihrem breiten Angebot auch sehr wichtigen Vereinen zählten. Aus der Stadt Töging und dem Umland seien die Naturfreunde nicht mehr wegzudenken, er hoffe, so der Landrat, dass dies auch die nächsten 75 Jahre so bleibe.

„Draußen dahoam“, so lautet das neue Motto, das sich die Naturfreunde aus Anlass ihres 75-jährigen Bestehens gegeben haben. „Damit haben wir uns einen Leitsatz gegeben, der das vermitteln soll, was uns allen wichtig ist“, merkte Vorsitzender Gerd Koch in seinem Festvortrag an: „Wir bewegen uns draußen, nicht nur weil wir es können, sondern weil wir es wollen. Weil es uns Freude macht Bewegung zu spüren und mit der Natur in Kontakt zu sein. Beim Skifahren, mit dem Rad, zu Fuß, hier bei uns, in den Bergen des Chiemgaus oder auf der ganzen Welt.“ Wichtig sei aber auch die regionale Verwurzelung: „Wir sind stolz auf unsere Heimat, sie ist das Zentrum unseres Lebens und unserer Gemeinschaft – und das seit 75 Jahren.“

Gerd Koch war es in seinem Festvortrag wichtig, noch einmal die wichtigsten Grundsätze der Naturfreunde hervorzuheben, an denen sich alle Aktivitäten orientieren: „Wir achten und respektieren die Natur und legen Wert auf Gemeinschaftssinn – Werte, die wir auch an unsere Kinder weitergeben, im Skikindergarten, beim Biken, im Zeltlager und den anderen Kinder- und Jugendgruppen.“

Stolz sein könnten alle Mitglieder auf die Geschichte und vor allem auf die Mitglieder des Vereins, zeigte sich der Vorsitzende überzeugt. Das habe vor allem mit Respekt zu tun: „Respekt gegenüber dem Anderen und seinen Leistungen und seiner Haltung, das ist uns wichtig“, unterstrich Gerd Koch, doch er machte auch klar: „Wir Naturfreunde sind fröhliche Menschen. Der Spaß steht bei allen unseren Unternehmungen im Vordergrund. Und wir verstehen es auch zu feiern, wenn sich die Gelegenheit bietet“, eine Ansicht, die ganz sicher von der guten Stimmung im Saal bestätigt wurde.

Dass dies alles so funktioniert und von Generation zu Generation weitergetragen wird, verdanke der Verein vor allem den vielen ehrenamtlichen Übungsleitern und Helfern. Ohne diese starke Truppe wäre das alles nicht möglich: .„Ihr seid klasse.“ Der Dank des Vorsitzenden richtete sich auch an die Helfer im Ausschuss, in den verschiedenen Funktionen in der Vorstandschaft, in der IT und bei den vielen Veranstaltungen, die außerhalb des sportlichen Geschehens sonst noch organisiert werden. Herzliche Dankesworte gingen auch an die Stadt Töging, an den Landkreis Altötting, an Freunde, Partner und Sponsoren, die für finanzielle Unterstützung sorgen.

Es sei, so Gerd Koch, dieser Zusammenhalt und Rückhalt, der dazu geführt habe, dass die Ortsgruppe der Naturfreunde viel mehr sei als ein Zusammenschluss von Menschen, welche dieselben sportlichen Interessen teilen – und die „draußen dahoam“ seien.

Einlagen hatte der Töginger Trachtenverein mitgebracht: Viel beklatscht wurden die Tänzerinnen und Tänzer aus der Kindergruppe, bestaunt wurden Plattler, die schmissig zeigten, was sie können. Besonders gelungen ist ein Film zur Geschichte der Naturfreunde, der seine Premiere feierte, vielfach wurde bereits der Wunsch geäußert, das Werk auch beispielsweise auf Youtube zugänglich zu machen.

Die letzten 15 Jahre des Vereins wurden dann von einer munteren Damentruppe vorgeführt: die Kids und Teenager, 15 an der Zahl, repräsentierten jede ein Jahr einer Vereinsgeschichte, die vom Erfolg gekennzeichnet ist. Und ebenfalls mächtig ins Zeug legte sich Moderator Wolfgang Bauer: im fliegenden Wechsel erschien er als Skifahrer, Tourengeher, Radrennfahrer, Bergsteiger – jeder Auftritt bekam viel Applaus. Und als am Schluss dann von Vorstand Gerd Koch alle ehemaligen Vorstände und alle ehrenamtlichen Helfer auf die Bühne gebeten und mit kleinen Präsenten geehrt wurden, da wurde der Applaus noch einmal richtig kräftig – bei den Naturfreunden schätzt man sich gegenseitig, das wurde ein weiteres Mal mehr als deutlich.

− tz