Team-EM in Polen
DLV mit Kapitänin Alexandra Burghardt auf Rang3 – Sprinterin aus Altötting enttäuscht über ihren 14. Platz im 200-Meter-Rennen

26.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:36 Uhr

Erstmals als Kapitänin trat Alexandra Burghardt für den DLV bei der Team-EM auf, konnte allerdings aufgrund ihrer Rückenprobleme im Rennen über 200 Meter nicht ihr Potenzial abrufen. −Foto: imago images

Freud und Leid lagen für Alexandra Burghardt bei der Team-EM der Leichtathletik im polnischen Chorzów eng beisammen. Die DLV-Vertretung hat mit 387,5 Punkten und vier Siegen in Einzeldisziplinen den 3. Platz der Gesamtwertung erkämpft und damit die Vorgaben erfüllt (wie bereits kurz berichtet). Nach einer Reihe von Ausfällen und mit zahlreichen Nachwuchskräften am Start musste die deutsche Auswahl nach 37 Disziplinen Italien (426,5) und Titelverteidiger Polen (402,5) den Vortritt lassen. Eine besondere Ehre wurde bei diesen Titelkämpfen Burghardt zuteil. Die Sprinterin von der LG Gendorf Wacker Burghausen durfte zusammen mit Tobias Potye, Vize-Europameister von München 2022 im Hochsprung, das deutsche Team als Kapitän anführen.

„Beide haben sich im letzten Jahr durch viel Mut ausgezeichnet, der letztlich entscheidend ist, um zu gewinnen“, erklärte DLV-Cheftrainerin Annett Stein und fügte an: „Alexandra Burghardt hat 2022 bei Olympia im Bob geglänzt, bei der WM in Eugene mit der Staffel Bronze und bei der EM in München Gold geholt.“

In ihrem Rennen über 200 Meter konnte die Tögingerin, die in Altötting wohnt, allerdings nur drei Zähler zur Gesamtwertung beisteuern. Im A-Lauf hatte die 29-Jährige auf Bahn3 fast alle Konkurrentinnen vor sich. Allerdings musste sie, zuletzt gehandicapt von Rückenschmerzen, mit ansehen, wie ihr die Gegnerinnen davonzogen. Mit 23,61 Sekunden blieb ihr lediglich Platz8. „Ich habe seit ein paar Monaten mit Rückenproblemen zu kämpfen. Das hat mich im Training doch ziemlich eingeschränkt. Es ist schade, dass ich nicht mehr Punkte fürs Team geholt habe. Ich bin sehr enttäuscht“, sagte Burghardt. Da auch im B-Lauf sechs Aktive schneller waren, belegte sie am Ende nur den 14. Rang. Ganz vorne machte Lieke Klaver das Rennen. Die 400-Meter-Spezialistin aus den Niederlanden setzte sich mit neuer Bestzeit von 22,46 durch. Dahinter folgten die Britin Bianca Williams (22,75) und Polyniki Emmanouilidou aus Griechenland, die ihre persönliche Marke auf 22,85 steigerte.

In der Staffel über 4x100 Meter blieb Burghardt nur die Rolle der Zuschauerin. Stattdessen traten Lisa Nippgen (MTG Mannheim), Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Louise Wieland (Hamburger SV) und Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) an, die am Ende mit 43,24 Sekunden Vierte wurden. Das zuvor ins Ziel gelaufene Quartett Großbritanniens wurde aufgrund eines Wechselfehlers auf der Gegengeraden disqualifiziert. „Leider hat der letzte Wechsel nicht optimal geklappt“, sagte Louise Wieland. Die Deutsche Hallenmeisterin und Jennifer Montag brauchten mehrere Versuche, um den Stab zu übergeben, so ging schon aufgenommenes Tempo verloren. An der Spitze überzeugten die Niederländerinnen, die mit 42,61 souverän gewannen. Dahinter folgten Polen (42,97) und Spanien (43,13).

Trotz ihrer gesundheitlichen Probleme hatte Burghardt im Vorfeld der EM mit guten Leistungen überzeugt. So hatte sie Anfang Juni beim Liese-Prokop-Memorial in St. Pölten (Österreich) über ihre Hauptstrecke 100 Meter triumphiert. Die Staffel-Europameisterin kam nach 11,24 Sekunden ins Ziel. Zuvor hatte sie drei schnelle Rennen in Zofingen (Schweiz) hingelegt. Im 100-Meter-Vorlauf setzte sie sich zunächst mit 11,44 Sekunden durch und landete dann im Finale bei zu viel Rückenwind von 3,3 Metern pro Sekunde mit 11,28 auf dem 3. Rang. Es gewann mit 11,20 Sarah Atcho, gefolgt von ihrer schweizer Landsfrau Melissa Gutschmid (11,23). Über 200 Meter machte Atcho den Doppelsieg in 23,05 vor Burghardt (23,12) perfekt.

Das Treppchen verpasst hat die 29-Jährige dagegen beim Meeting in Savona (Italien). In 23,58 wurde sie über 200 Meter Vierte hinter Dina Asher-Smith (Großbritannien/ 22,61) sowie den Italienerinnen Dalia Kaddari (22,95) und Vittoria Fontana (23,24).

− fa/red