Das Öttifun zieht um
Die Jugend von Altötting und Neuötting kriegt einen neuen Treff

04.03.2024 | Stand 05.03.2024, 6:11 Uhr

Die Straßmühle liegt an der Stadtgrenze zu Neuötting in der Senke unterhalb der Staatsstraße 2550. Zum Anwesen gehören ein kleines Nebengebäude und rund 6000 Quadratmeter Grund, der zwar nicht bebaut, aber für die Jugendarbeit genutzt werden kann. − Fotos: Schwarz

„Für mich geht ein Traum in Erfüllung“, sagt Bürgermeister Stephan Antwerpen freudestrahlend im Gespräch mit der Heimatzeitung. Schon in den Nullerjahren, als er Jugendreferent in Altötting war, hat er mit seinem Neuöttinger Pendant Veit Hartsperger immer davon geträumt, die gemeinsame Jugendarbeit auf neue Beine zu stellen und in neuen Räumen unterzubringen. Verschiedene Varianten hätten sie beide damals durchspekuliert, etwa einen Umzug in die Ökonomie des Seraphischen Liebeswerks. Doch das Öttifun ist nach wie vor dort, wo es seit über 20 Jahren seinen Platz hat: in einem Funktionsbau an der Altöttinger Straße in Neuötting. Aber wohl nicht mehr lang.

Die Stadt Altötting hat ein Anwesen gekauft, das wiederum unmittelbar an der Grenze der beiden Nachbarstädte liegt: die Straßmühle im Umgriff der Herrenmühle, in der Senke gelegen zwischen der Staatsstraße 2550 und der Konrad-von-Parzham-Schule, gesäumt vom Mühlbach, der auch heute noch für Energie in Kraftwerken wie eben jenem der Herrenmühle sorgt.

Die Substanz der Gebäude ist in Ordnung



Die Straßmühle gehörte zuletzt einem Unternehmer aus dem nordwestlichen Landkreis. Zwei Männer wohnten hier, für sie wurde eine neue Bleibe gefunden. Die Substanz des Gebäudes sei in Ordnung, hätten Gutachter festgestellt; Gleiches gelte für das kleine Nebengebäude, das ehemalige Waschhaus. Geschleift werden müsse also nicht, sagt Bürgermeister Antwerpen.

Dennoch: Zu tun gibt es viel. Das Anwesen ist schon ziemlich heruntergekommen. Fensterscheiben sind eingeschlagen, der Putz bröckelt ab, am Dach fehlen Ziegel, im Hinterhof liegen Gerümpel und Holz verstreut. Denn zur Straßmühle gehören auch 6000 Quadratmeter Grund. Aufgrund von Landschaftsschutzvorschriften darf hier nichts zugebaut werden, aber für die Jugendarbeit ist das wertvoller Platz. Und erreichbar ist das Gelände auch gut: Über die Möhrenbachstraße und den Fußweg entlang des Mühlbachs auf Neuöttinger Seite, durch den Gries oder über die Herrenmühlstraße von Altöttinger Seite. Und aus der Oberstadt führt eine Treppe vom sogenannten Hieblgelände direkt zum künftigen Jugendtreff hinab. Diese muss aber noch generalüberholt werden, denn aktuell besteht sie nur aus windschiefen, alles andere als trittsicheren Stufen.

80 Prozent der Kosten übernimmt die Städtebauförderung



Der Bürgermeister sieht die Straßmühle als Teil eines größeren Gesamtkonzepts; er möchte die künftigen Jugendräume mit dem Haus der Vereine verquicken. Hier am Mühlbach sollen die Theatergruppen eine neue Heimstatt finden. „Wir machen da was ganz Neues“, freut sich das Stadtoberhaupt. Dafür werde der Neubau am Dultplatz kleiner dimensioniert.

Die Finanzierung des Projekts bereitet ihm auch kein Kopfzerbrechen. 80 Prozent der Kosten würden aus Mitteln der Städtebauförderung getragen. Im Haushalt der Stadt Altötting ist heuer bereits das Geld für die Planung der Sanierung sowie die Umplanung am Haus der Vereine eingestellt. Beim Tag der Städtebauförderung im Mai will Antwerpen das Projekt, zu dem im Stadtrat Einmütigkeit herrsche, erstmals öffentlich vorstellen

Ein neuer Jugendpfleger wird gesucht



Die Stadt Altötting ist Alleineigentümerin der Straßmühle. Die Kostenteilung für die gemeinsame Jugendarbeit mit Neuötting werde so weiterlaufen, wie sie gut eingeführt ist: Alles komme „in einen Topf“ und werde dann „halbe-halbe“ zu gleichen Teilen abgerechnet. Und so wie man bisher in der Zweckimmobilie in Neuötting Mieter sei, werde das Öttifun dann Mieter bei der Stadt Altötting sein.

Als Realisierungszeitraum schwebt dem Bürgermeister bis spätestens 2027 vor. Denn dann endet der Mietvertrag fürs Öttifun an der Altöttinger Straße in Neuötting; einen früheren Umzugszeitpunkt hält er aber auch für realistisch. Wer allerdings nichts mehr vom neuen Jugendtreff haben wird, ist Jugendpfleger Dieter Prenninger-Hackl. Er geht in den Ruhestand, die Suche für die Nachfolge läuft bereits. Durch die Pläne der Städte Altötting und Neuötting für die gemeinsame Jugendarbeit werde der Job noch interessanter, findet Antwerpen: „Das ist doch ein Traum.“

− ecs