Burghausen
Burghauser Handel spricht über das Thema Nachhaltigkeit

Vorbereitung auf Bürgerrat: Reges Interesse seitens Werbering und Gewerbeverband

17.09.2023 | Stand 17.09.2023, 17:00 Uhr

Bei der Podiumsdiskussion zum nachhaltigen Handel in Burghausen sprachen (v.l.): Petra Forstpointner, Cathrin Fernando, Steffi Seidl und Klimaschutzmanagerin der Stadt Burghausen Verena Steiner, die die Veranstaltung moderierte.  − Foto: Stadt Burghausen



Gut 30 Burghauser Einzelhändler und Gewerbetreibende sind der Einladung der Stadt Burghausen und des Werberings am Mittwochabend ins Bürgerhaus gefolgt. Das Thema war „Nachhaltigkeit – Konsum – Handel“. Eingeladen hatten zum nichtöffentlichen Treffen die Stadt Burghausen, namentlich Sarah Freudlsperger vom Umweltamt, Klimaschutzmanagerin Verena Steiner sowie Simone Mayer vom Werbering. Der zwanglose Diskussionsabend diente als Vorbereitung für den zweiten Burghauser Bürgerrat Nachhaltigkeit am 30. September ab 14 Uhr im Bürgerhaus, bei dem Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem Handel in den Austausch gehen sollen. Das Ziel ist es, klare Ziele zu formulieren, was sich die Burghauser Konsumenten von einem nachhaltigen Handel wünschen.

Zum Einstieg gab es drei Kurz-Referate von Stefanie Seidl, Gründerin von „Kapstock slowfashion“ aus Eggenfelden, Cathrin Fernando, Inhaberin des fairen Concept-Stores „Frau Fairnando“ in Neuötting und Petra Forstpointner, Vorsitzende des Burghauser Werberings. Der Abend sollte zunächst Impulse geben, wie Nachhaltigkeit vor allem im Einzelhandel gelingen kann. Die Referentinnen gaben Einblicke, wie sie etwa aus alten Möbeln oder Altholz ihre Ladeneinrichtungen upgecycelt haben und wie leicht durch einfache Umstellungen, Nachhaltigkeit im Alltag gelingen kann.

Im Anschluss an die Vorträge gab es, moderiert von Verena Steiner, eine rege Diskussionsrunde, die vor allem die Erfahrungen der anwesenden Gewerbetreibenden widerspiegelte. Gekommen waren neben Mitgliedern des klassischen Einzelhandels Vertreter der Gastronomie, aus dem Bereich der Optiker sowie des Gewerbeverbandes.

Es herrschte grundsätzlich Konsens, dass Nachhaltigkeit das Ziel sein muss, aber wie es Christine Mayer auf den Punkt brachte: „Man muss es einfach auch Mal aussprechen: Nachhaltigkeit ist auch, wenn man weniger konsumiert.“ Das sei für sie als Modehändlerin mit zwei Kollektionen im Jahr, die die Herstellerfirmen jährlich auf den Markt bringen, schon ein zentrales Thema. Alles sei auf Konsum ausgelegt. Vom Marketing über die Warenflut in den Discountern bis zu den Medien, unterstrich auch Petra Forstpointner, die seit vielen Jahren das Geschäft Lederwaren Esterbauer betreibt.

Auch Maximilian Mayerhofer vom gleichnamigen Lackiererbetrieb in Burghausen meldete sich zu Wort und brach eine Lanze für das Reparieren. Er könne im Grunde alles reparieren, aber es gebe Vorgaben von z.B. Herstellern oder Versicherungen, die das gar nicht erst zulassen. Alles andere als nachhaltig sei es, wie Hersteller die Werkstätten oft dazu zwingen würden, große Pakete zu bestellen, obwohl nur Einzelteile zur Reparatur benötigt würden. Auch Petra Forstpointner und Stefanie Seidl unterstrichen, dass sie im Sinne der Nachhaltigkeit einen Reparaturservice für Kleidung oder Koffer anbieten.

„Wer billig kauft, kauft zweimal“, sagte auch Wirt Christian Fuchs vom Café am Bichl in der Altstadt. Die Bichl-Crew achte seit jeher auf Nachhaltigkeit, auch was saisonale Produkte und Gerichte angehe sowie regionale Hersteller und Händler. Auch beim Einsatz von Geräten wie Waschmaschinen habe man sich wegen der Nachhaltigkeit auf den Gebrauchtmarkt besonnen.

Eine Optikerin berichtete von kleinen nachhaltigen Herstellern von Brillenfassungen, die preislich zwar ähnlich liegen wie die Produkte großen Marken, aber dafür fair produziert sind. Im Grunde müsse es der Konsument entscheiden. Wenn die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigen würde und „Fast-Fashion“ weniger Abnehmer finden würde, könnte der Trend zur Nachhaltigkeit alltäglicher werden. Jedenfalls ist Stefanie Seidl sicher: „Nachhaltigkeit ist im stationären Handel ein Alleinstellungsmerkmal, weswegen die Leute in die Innenstädte gehen.“

Im Nachgang luden Stadt, Werbering und Gewerbeverband die Anwesenden zu Fingerfood und Getränken ein – alles regional und nachhaltig beschafft.

− red