Burghauser Wehr stark gefordert
2023: Einsatzreichstes Jahr in die Feuerwehr-Geschichte

05.03.2024 | Stand 05.03.2024, 16:04 Uhr

Bürgermeister Florian Schneider (vorne, links) freute sich mit Vorsitzendem Markus Szehr (vorne, 2.v.r.) und Kommandant Florian Hobmeier (r.) über die vielen Geehrten und Beförderten an dem Abend. − Fotos: Freiwillige Feuerwehr Burghausen

Auf ein Jahr mit 314 Einsätzen, vielen davon Wetterextremen geschuldet, blickte die Freiwillige Feuerwehr Burghausen im Rahmen der 160. Jahreshauptversammlung am Freitag im Bürgerhaus zurück.

Vorsitzender Markus Szehr freute sich, im vollen Bürgersaal zahlreiche Ehrengäste, allen voran die drei Bürgermeister und Vertreter anderer Feuerwehren und Organisationen, begrüßen zu dürfen. Im durch die Lindacher Bläser begleiteten Totengedenken gedachte man verstorbener Mitglieder.

Eine eindrucksvolle Zahl von 87 Vereinsterminen präsentierte Szehr in seinem Bericht. Herausragend sei das Maibaumaufstellen im Stadtpark mit den Lindacher Trachtlern gewesen. Mit den Trachtlern entstünden generell Synergieeffekte und beide Vereine, die vor allem bei der starken Jugendarbeit und dem Engagement ihrer Mitglieder viele Parallelen aufwiesen, profitierten davon. Der Kindernachmittag im Rahmen des Ferienprogramms mit 400 Kindern oder die Segnung von vier neuen Fahrzeugen zählten zu weiteren Terminen 2023. Im nächsten Jahr darf die Feuerwehr die Patenschaft für das 150-jährige Gründungsfest der Feuerwehr Haiming übernehmen. „Das ist eine große Ehre für uns und historisch, denn in der 160-jährigen Geschichte wird es das erste Mal sein, dass die Burghauser Feuerwehr die Patenschaft für eine andere Feuerwehr übernimmt“, erklärte Szehr. Die 417 Mitglieder der Wehr setzten sich zum 31. Dezember 2023 aus 14 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr, 81 aktiven Feuerwehrdienstleistenden, sieben passiven, zehn Ehren- und 305 fördernden Mitgliedern zusammen.

Zu 314 Einsätzen ausgerückt



Florian Hobmeier blickte im Bericht des Kommandanten auf das bisher einsatzreichste Jahr zurück. Vor allem die starken Schneefälle Anfang Dezember forderten die Ehrenamtlichen. Ein weiteres Wetterextrem stellte der Tornado im Juli dar, welcher eine Schneise der Verwüstung durch Teile der Altstadt zog und somit zu mehreren Einsätzen zeitgleich führte. Abermals kam es zu schweren Verkehrsunfällen mit Verletzten und Toten sowie größeren Brandeinsätzen. So kam es bis Jahresende zu 314 Einsätzen, welche sich aus 119 technischen Hilfeleistungen, 22 Bränden mit Echtfeuer, 26 Türöffnungen bei akuter Gefahr, elf Personenrettungen über die Drehleiter, sieben Tierrettungen, zwei Gefahrguteinsätzen, 26 Fehlalarmen, 14 Einsätzen und 87 Sicherheitswachen bei Veranstaltungen zusammensetzten. 37 Personen wurden durch die Feuerwehr gerettet. Im Rahmen von dringenden Türöffnungen wurden neun Personen hilflos vorgefunden. Sechs Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Ein neuer Kommandowagen, ein Luftkissenboot, ein Gerätewagen Logistik 2 und ein All-Terrain-Vehicle wurden 2023 in Dienst gestellt. Zudem befindet sich ein im Rahmen des Katastrophenschutzes durch den Landkreis beschafftes Wechselladerfahrzeug seit Jahresende im Fuhrpark der Wehr.

Thomas Lindner wird Ehrenvorsitzender



Im weiteren Verlauf standen Ehrungen und Beförderungen an. Herbert Salzeder und Wolfgang Berger schieden aus Altersgründen aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus und wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Einer der höchsten Ehrentitel der Feuerwehr wurde dem langjährigen Vorsitzenden Thomas Lindner zuteil. Für sein Engagement als Vorsitzender von 2005 bis 2023 ernannte Szehr seinen Vorgänger zum Ehrenvorsitzenden.

Kreisjugendwartin Selina Perzl zeichnete Christian Kraus mit der Ehrennadel der Kreisjugendfeuerwehr Altötting für seine Tätigkeit als Stellvertretender Jugendwart in der Feuerwehr Burghausen von 2013 bis 2023 aus. Der vor kurzem altersbedingt aus dem Amt geschiedene Abschnittsfeuerwehrkommandant Johann Stegbuchner vom Bezirksfeuerwehrkommando Braunau wurde für seine Verdienste um die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit der Ehrennadel der Landkreis-Feuerwehren in Gold ausgezeichnet.

Einen Überblick über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr gab Jugendwart Anton Maier in seinem Bericht. 112 theoretische und praktische Übungs- und Ausbildungstermine leistete der Feuerwehrnachwuchs im vergangenen Jahr. Doch kam auch die Kameradschaftspflege in Form eines gemeinsamen Thermenbesuchs, oder einem Ausflug auf die Mai-Wies’n nicht zu kurz. Sechs Jugendliche traten im vergangenen Jahr in den aktiven Feuerwehrdienst über, wodurch die Jugendgruppe aktuell noch aus 14 Mitgliedern besteht, von denen drei weiblich sind.

Der Vorsitzende der Feuerwehr-Reservisten, Wolfgang Berger, informierte u.a. über elf Zusammenkünfte beim Auer Weißbräu, eine Grillfeier und einen Tagesausflug.

Minus in der Kasse wegen vieler Beschaffungen



Kassier Johannes Seidl legte im Anschluss Rechenschaft über die Kassenbewegungen im abgelaufenen Jahr ab. Einnahmen von 46388,66 Euro standen Ausgaben von 61443,10 Euro gegenüber, was zu einem negativen Saldo von 15054,44 Euro führte. Dieser liege hauptsächlich in der Beschaffung von Einsatzmitteln und Ausrüstungsgegenständen wie etwa dem neuen Luftkissenboot begründet, so der Kassier. Kassenprüfer Helmut Baumgartner bestätigte eine einwandfreie Kassenführung und bat die Versammlung um die Entlastung der Vorstandschaft, welche einstimmig erfolgte.

Den Reigen der Grußworte eröffnete Bürgermeister Florian Schneider. „Es ist enorm, was hier ehrenamtlich geleistet wird und wie gut strukturiert das alles abläuft“, erklärte das Stadtoberhaupt. Zu einer Effizienzsteigerung sei es im Vorjahr durch die Einführung eines weiteren Kommandantenstellvertreters gekommen, was eine noch breitere Aufgabenverteilung ermögliche. Kreisbrandrat Franz Haringer betonte, dass die Burghauser Wehr nicht nur das Schiedsrichtergespann für die Abnahme von Leistungsprüfungen stelle, sondern unter anderem auch die Kreisausbildungsstelle für Atemschutz sowie die Atemschutzpflegestelle für die Feuerwehren des Landkreises betreibe. Polizeihauptkommissar Peter Spiegelsberger dankte für die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr. Der Kommandant der Feuerwehr Ach, Christoph Patsch, setzte mit seinem Grußwort ein Ausrufezeichen hinter die gute grenzübergreifende Arbeit.

EHRUNGEN

Zehn Jahre: Matthias Kraßmann;

20 Jahre: Benjamin Reichardt, Thomas Wührer;

25 Jahre: Anita Schweiger;

40 Jahre: Wolfgang Berger;

50 Jahre: Rudi Leipold, Josef Danner, Armin Sturm;

Ehrenmitglieder: Herbert Salzeder, Wolfgang Berger;

Ehrenvorsitzender: Thomas Lindner.

BEFÖRDERUNGEN

Zum Feuerwehrmann: Constantin Bucci, Maximilian Hofmann, Bela Maaß, Alina Schicht, Swen Schiebel, Jonas Wagner; Oberfeuerwehrmann: Andreas Berger, Daniel Judenhofer, Simon Luttenberger, Florian Ottmann, Sebastian Wagenhofer; Hauptfeuerwehrmann: Kevin Pemwieser; Brandmeister: Michael Hauf, Christian Kraus.

EINTRITTE

Theresa Huber, Justus Luftmann, Thomas Ledermüller, Greta Zieske, Abdul Swoboda, René-Pascal Frenzel und Alexander Fischer.