Teisendorf
Wegen Vergewaltigung verurteilt: Pfarrer beteuert Unschuld

30.11.2017 | Stand 21.09.2023, 4:38 Uhr

Der Erzbischof von Wien, Christoph Kardinal Schönborn (l.), weihte Pater Fabian Vordermayer im November 2009 zum Priester. − Foto: privat

Wegen Vergewaltigung eines jungen Mannes wird Pater Fabian Vordermayer 2013 zu vier Jahren Haft verurteilt – unschuldig, wie er beteuert. Seither kämpft er unermüdlich dafür, dass das Verfahren wieder aufgenommen wird. Die verzweifelten Versuche beschreibt der Teisendorfer (Landkreis Berchtesgadener Land) in einem Buch.

Draußen ist es noch dunkel, als Pater Fabian Vordermayer in den frühen Morgenstunden aus dem Schlaf geklingelt wird. An der Tür stehen Polizisten. Sie sollen das Pfarrhaus im niederösterreichischen Traiskirchen durchsuchen. Weshalb, erfährt der gebürtige Teisendorfer (Lkr. Berchtesgadener Land) nicht. Er muss sie gewähren lassen. "In diesem Moment steht man so unter Schock. Da kann man sich nicht mehr wehren." Es ist der 24. Oktober 2012, der das Leben des heute 51-Jährigen schlagartig für immer verändern soll.

Erst zwei Wochen später liest er die Anzeige, die gegen ihn erhoben wurde. Die Vorwürfe eines Mannes aus Vordermayers Bekanntenkreis wiegen schwer: Er soll dessen Sohn K.O.-Tropfen verabreicht haben, um ihn sexuell gefügig zu machen. Obwohl bis zuletzt erhebliche Zweifel an der Schuld des Paters bleiben, verurteilt ihn das Landesgericht Wiener Neustadt im Dezember 2013 zu vier Jahren Haft. Dabei ignoriert die österreichische Justiz – laut Vordermayers Anwälten – alle ihn entlastenden Beweise.

"Man kann moralisch über mich richten"Seither kämpft der Teisendorfer verzweifelt für seine Unschuld und begründet es so: "Wir waren seit Sommer 2010 ein Liebespaar. Dabei war alles einvernehmlich, und mein Freund war zu keiner Zeit minderjährig. Natürlich habe ich Fehler gemacht. Ich hätte als Pfarrer kein Verhältnis mit diesem Kerl eingehen dürfen und bereue diese Beziehung zutiefst", sagt er heute. "Deshalb kann man moralisch über mich richten. Aber rechtlich habe ich mir nichts zuschulden kommen lassen."

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