Deggendorf
So sagt man auf Deutsch "Willkommen"

28.07.2015 | Stand 19.09.2023, 23:37 Uhr

Türen öffnen wollen Lea Unrath (l.) und Franziska Kirchhoff den Flüchtlingen, die in Deggendorf ankommen. Die Türen zur Technischen Hochschule, zur deutschen Sprache und zum Gefühl, willkommen zu sein. − Foto: Schreiber

Es geht ihnen nicht darum, dass die Flüchtlinge am Ende perfekt deutsch reden können. Das würde auf die Schnelle auch gar nicht gehen. Aber sie zum Weiterlernen motivieren, ihnen eine gewisse Sicherheit geben und die Möglichkeit, alltägliche Dinge sagen zu können, ihnen das Gefühl vermitteln, willkommen zu sein – diese Aufgaben haben sich die Sprachhelferinnen der Technischen Hochschule gestellt. Und wenn man sie strahlen sieht, während sie von ihrem Ehrenamt erzählen, weiß man, dass sie auch unglaublich viel zurückbekommen.

Franziska Kirchhoff aus München ist Elektrotechnik-Studentin im zweiten Semester, Lea Unrath aus der Nähe von Nürnberg studiert im zweiten Semester Internationales Management. Sie sind zwei von insgesamt etwa 15 Studierenden, die den in Deggendorf ankommenden Flüchtlingen seit März Sprachkurse geben. Lea und jeweils zwei bis drei weitere junge Ehrenamtliche kommen dazu dienstags und donnerstags jeweils eineinhalb Stunden lang mit 20 bis 30 Flüchtlingen zusammen. Franziska schafft das neben dem Studium zeitlich so nicht, gibt dafür aber Einzel-Unterricht.

Angefangen hat alles mit einer Rundmail an alle Studierenden, wer denn Lust habe, sich der Flüchtlinge anzunehmen. Das war Ende vergangenen Jahres. Noch vor dem Jahreswechsel, der die Flüchtlingsströme nach Deggendorf brachte, begannen die engagierten Studierenden, sich schulen zu lassen. Virginia Wallner vom Sprachenzentrum der Hochschule zeigte ihnen, wie man Sprachunterricht gibt. Die Sprachhelferinnen haben auch Unterrichts-Unterlagen bekommen, dürfen in der Bibliothek der Hochschule die entsprechenden Bücher bestellen. "Die Hochschule hilft uns wirklich sehr", das findet Franziska Kirchhoff toll. Sie ist eine jener Ehrenamtlichen, die auch in der Kleiderkammer der Caritas für die Flüchtlinge mithelfen.

Weil nicht alle Flüchtlinge Englisch können, müssen die jungen Frauen oft mit Händen und Füßen mit ihnen kommunizieren. Als Dankeschön für ihre offene Art dürfen sie ein paar arabische Begriffe lernen und erfahren vieles über die Kultur in den Herkunftsländern der Kursteilnehmer. "Die sind oft genauso alt wie wir. Aber sie haben eine so komplett andere Geschichte."

− kw

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