Grafenau
So gefährlich ist eine Armbrust

15.05.2019 | Stand 21.09.2023, 7:13 Uhr

Sehr zielgenau lässt sich mit einer Armbrust schießen, wie Helmut Binder vorführt. Der Bolzen erreicht dabei eine Geschwindigkeit zwischen 250 und 350 Fuß pro Sekunde. −Foto: Graßl

Viele Negativ-Schlagzeilen hat es in den letzten Tagen um sie gegeben – die Rede ist von der Armbrust. Seit der grausigen Entdeckung am Samstag von drei Leichen in einer Pension in Passau ist sie als Tatwaffe in aller Munde. Die Heimatzeitung traf sich mit einem Experten, um mehr über diese Schusswaffe zu erfahren.

Helmut Binder besitzt seit 2002 ein Bogengeschäft in Neudorf. Vor sechs Jahren hat er damit begonnen – aufgrund der steigenden Nachfrage – auch Armbrüste in sein Sortiment mitaufzunehmen. "Die Armbrust unterliegt in Deutschland dem Waffengesetz", erklärt Binder. "Der Besitz bedarf aber keiner Erlaubnis." Bei der Präsentation der Waffe fällt eines besonders auf. Die Armbrust lässt sich nur unter erheblichen Kraftaufwand spannen. 150 Pfund beträgt das Zuggewicht der Waffe, die Binder in den Händen hält. "Es gibt natürlich auch Ausführungen mit weniger Zuggewicht, die sind aber auch leistungsschwächer", erklärt der Experte.

Bei der Vorführung der Armbrust wird die Wucht, mit der der Bolzen geschossen wird, deutlich. Konzentriert peilt Helmut Binder einen Punkt auf einem von der Decke hängenden Strohsack an. Dank einer Visierung ist ein zielgenauer Treffer kein Problem. Vor dem Schuss muss die Waffe noch entsichert werden. Nahezu geräuschlos wird der Bolzen nach dem Abdrücken aus der Waffe geschleudert.

Lediglich der Aufprall geht mit einem dumpfen Knall einher. Je nach Modell kann ein Bolzen eine Geschwindigkeit zwischen 250 und 350 Fuß pro Sekunde oder sogar noch schneller erreichen. "Eine Armbrust hat eine dreifach größere Auftreffenergie als eine 9-Millimeter-Pistole", beschreibt Binder die Wucht der Waffe.

− agr



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