Dingolfing/Mühldorf
Polizei warnt vor neuer Masche mit Rubbellosen

27.11.2019 | Stand 20.09.2023, 22:22 Uhr

Die Polizei Niederbayern warnt vor diesen betrügerischen Rubbellosen, die offenbar über einige Ausgaben des "Wochenblatts" in der Region verteilt wurden. −Foto: Wochenblatt

Mit einem neuen Trick versuchen Betrüger, an das Geld ihrer Opfer zu kommen. In Zeitungen lassen sie Rubbellose beilegen, die einen Gewinn von bis zu 100.000 Euro versprechen. "Vernichten Sie die Lose ungeöffnet", warnte gestern das Polizeipräsidium Niederbayern, nachdem den Beamten am Dienstag ein aktueller Fall aus dem Raum Dingolfing gemeldet worden war. Eine ältere Dame war auf die Betrüger hereingefallen, die ihr mit dem vermeintlichen Gewinnspiel mehrere hundert Euro abknöpften.

Die ominösen Rubbellose wurden mit den Wochenblatt-Ausgaben Dingolfing und Mühldorf am 6. beziehungsweise 13. November verteilt. Die beiden Ausgaben erscheinen nach Angaben der Wochenblatt-Geschäftsführung mit einer Auflage von insgesamt 63.300 Exemplaren. "Wir sind bestürzt, dass die Werbeträgerleistung unseres Wochenblatts für solch unseriöse Machenschaften missbraucht wurde", teilte gestern Geschäftsführer Thomas Gogl mit.

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Denn die Lose sind reine Abzocke: Um den vermeintlichen Gewinn - es ist von einem Hauptgewinn in Höhe von 100.000 Euro, mindestens jedoch von einem "Überraschungsgewinn" die Rede - ausbezahlt zu bekommen, würden die Opfer durch geschickte und gezielte Gesprächsführung dazu überredet, anfallende Gebühren im Voraus zu begleichen, schilderte Günther Tomaschko, Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern, die perfide Vorgehensweise der Betrüger.

Die Polizei warnt deshalb ausdrücklich, die auf den Rubbellosen angegebene Gratis-Hotline anzurufen. "Denn bei einem Anruf der Nummer landen Sie bei den sogenannten Gewinnspiel-Betrügern", so Tomaschko. Die Opfer würden aufgefordert, Google-Play-Cards, also Geldwertkarten, zu erwerben und die Codes den Betrügern zu übermitteln. Hinter der Masche vermuten die Ermittler "Call-Center-Betrüger", die oftmals aus der Türkei operieren würden. Der Polizeisprecher machte zudem deutlich: "Denken Sie daran: Ein Gewinnspiel, bei dem Sie Gebühren im Voraus entrichten müssen, ist kein Gewinnspiel!" In den Teilnahmebedingungen würden auch persönliche Daten wie Vor- und Nachname, Wohnadresse und Geburtsdatum gefordert. Die Betrüger gaukeln vor, dass die Ziehung des Hauptgewinns am 31. Dezember erfolge.

Auftrag für Rubbellose von Werbeagentur aus Raum Regensburg

Wochenblatt-Geschäftsführer Gogl erklärte, dass die Zeitung den Beilagenauftrag für die Rubbellose von einer Werbeagentur aus dem Raum Regensburg erhalten habe. Dies bestätigte Polizeisprecher Tomaschko auf Nachfrage. Derzeit würden die Ermittler davon ausgehen, dass auch die Werbeagentur womöglich unwissentlich zu einem Werkzeug der Betrüger geworden sei. "Wir werden unser Möglichstes tun, die polizeilichen Ermittlungen zu unterstützen", betonte Gogl. "Es tut uns sehr leid, wenn Leser durch ihr unwissentliches Verhalten sich Unannehmlichkeiten ausgesetzt sehen."