Neuschönau/Riedlhütte
"Ohne Apheresen wäre Michaela schon tot"

25.10.2016 | Stand 22.09.2023, 0:08 Uhr

Die 22-jährige Neuschönauerin Michaela Lex leidet an chronischer Erschöpfung (ME/CFS). Apheresen (Blutwäschen) bringen ihr leichte Verbesserungen. Weil ihre Eltern die Behandlungen selbst bezahlen müssen, gibt es wieder eine Benefiztombola zu Michaelas Gunsten. − Foto: privat

Der Verein "Waidler-helfen e.V." wiederholt am Sonntag, 30. Oktober, ab 14 Uhr im Pfarrsaal Riedlhütte seine erfolgreiche Benefiztombola vom vergangenen Jahr. Damals sind über 4000 Euro für die an ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelititis/Chronic Fatigue Syndrom) leidende 22-jährige Neuschönauerin Michaela Lex zusammengekommen.
Das Geld wurde mit dazu verwendet, um die Apheresen zu bezahlen. Das ist eine Art Dialyse des Blutplasmas, bei der Giftstoffe herausgefiltert werden. Es ist die einzige Möglichkeit bisher, die chronische Erschöpfung zumindest ein bisschen zu lindern. Neun Apheresen hat Michaela bisher bekommen, die ersten im Abstand von sechs Wochen, die letzten mit längeren Intervallen.


"Die Behandlung ist für Michaela sehr anstrengend. Der Transport in die Privatpraxis von Dr. Richard Straube in Cham, die eineinhalb bis zwei Stunden Blutwäsche, die Heimreise. Sie ist dann immer total erschöpft. Der Erschöpfungszustand hält dann zumeist über mehrere Tage, wenn nicht gar Wochen an. Medizinisch wird dieser Zustand bei einer ME/CFS-Erkrankung PENE (post-exertional malaise, auf Deutsch "Zustandsverschlechterung nach Überanstrengung") bezeichnet. Aber ohne diese Apheresen wäre unsere Michaela schon tot", sagen ihre Eltern Helene und Reinhard Lex, die ihre Tochter rund um die Uhr betreuen.
Der Tag bringt für die junge Frau wenig Abwechslung. Sie liegt im abgedunkelten Zimmer, ist sehr licht- und lärmempfindlich. Mit ihrer Familie kommuniziert sie übers Handydisplay, manchmal schafft sie es auch, ein paar Worte in ihren Facebook-Account zu tippen. Zumindest kann sie sich durch die Apheresen wieder etwas besser im Bett bewegen, ab und an im Bett liegend mit Unterstützung wieder selbst die Zähne putzen und sich etwas kämmen.


Gerne hätte Michaela allen selbst gedankt, die ihr bisher geholfen haben, aber ihre Schwäche ließ es nicht zu. So sagen ihre Eltern in ihrem Namen vielen herzlichen Dank für die überwältigende Hilfe, nicht nur finanzieller Art, sondern in Form von Zuspruch und Anteilnahme.

Die Hilfe geht weiter bei der Benefiztombola von "Waidler-helfen e.V." am 30. Oktober. Je zur Hälfte werden aus dem Erlös Michaela Lex und der neue Jugendtreff in Spiegelau bedacht. "Wir haben 900 tolle Preise, 200 Kleinpreise und einige Trostpreise gespendet bekommen", sagt die Pressesprecherin des Vereins, Tanja Hackl.
Einige besondere Preise der Künstler Michael Schreiner (Glas), Herbert Muckenschnabl (Holzschnitt), Gabi Hanner (Skulptur), Josef Schneck (Styropordruck), Josef Berndl (Metallfiguren) und Trachtenjacken der Firma Spieth & Wensky werden versteigert.

− ul

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