Kardinal Joachim Meisner ist tot. Der frühere Erzbischof von Köln sei am Mittwochmorgen während seines Urlaubs in Bad Füssing (Landkreis Passau) gestorben, sagte ein Sprecher des Erzbistums Köln. Meisner wurde 83 Jahre alt. Er war der wohl umstrittenste deutsche Kirchenführer. Immer wieder sorgte der konservative Geistliche mit provokanten Äußerungen für Aufregung. Das Kölner Domradio hatte seinen Tod als erstes vermeldet.
Auch im Bistum Passau herrscht große Trauer. "Mit ihm verlieren wir eine der profiliertesten Stimmen unserer Kirche", sagte Bischof Stefan Oster, als er am Mittwochmorgen vom Tod Meisners erfuhr. "Er war ein Mann tiefen Glaubens! Neben vielem anderen hat mich in seiner Biographie besonders seine Klarheit gegenüber dem kommunistischen Regime in der Zeit vor der Wende beeindruckt. Die Kirche in Deutschland hat er über Jahrzehnte markant mitgeprägt", so Bischof Oster.
In der Pfarrkirche Heilig Geist in Bad Füssing findet am Mittwochabend um 18.30 Uhr ein öffentlicher Gedenkgottesdienst statt.
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Der in Breslau geborene Meisner stand 25 Jahre lang, von 1989 bis 2014, an der Spitze des größten katholischen Bistums in Deutschland. Er galt lange Jahre als einflussreichster Vertreter des konservativen Flügels unter den deutschen Bischöfen. Meisner pflegte ein enges Verhältnis zu Papst Johannes Paul II. und insbesondere zu Papst Benedikt XVI., dem vormaligen Kardinal Joseph Ratzinger. Dagegen opponierte er bis zuletzt gegen den Reformkurs von Papst Franziskus.
2014 war Meisner aus Gesundheitsgründen auf seinen eigenen Wunsch hin in den Ruhestand versetzt. Sein Nachfolger als Erzbischof von Köln wurde Rainer Maria Woelki. Meisner lebte in seinen letzten Jahren in der Kölner Innenstadt.
− dpa
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