Zwei Tor-Premieren und Köcks Trick beim Videostudium: Erleichterung in Schalding

24.07.2019 | Stand 19.09.2023, 1:10 Uhr

Jubel mit den Fans: Die Wiedergutmachung für die 0:7-Abfuhr in Eichstätt ist dem SV Schalding gelungen. (Foto: Lakota)

Ob er seiner Mannschaft so eine Reaktion zugetraut hat? Stefan Köck muss auf diese Frage nicht lange überlegen. "Sicher", sagt er schnell, "vielleicht nicht unbedingt in dieser Art und Weise. Aber mir war klar, dass dieses Negativ-Erlebnis meine Jungs nicht gleich komplett aus der Bahn wirft." Das Negativ-Erlebnis, das der Schaldinger Spielertrainer meint, ist die 0:7-Schmach vom Samstag in Eichstätt. Vier Tage später ist davon nichts mehr zu merken, es herrscht ausgelassen Stimmung am Reuthinger Weg, die Spieler feiern lautstark ihren Sieg gegen Aufsteiger Aubstadt, klatschen mit den Fans ab. Im goldenen Licht der Abendsonne leuchtet ein 4:0 auf der Anzeigetafel und der Frust der vergangenen Tage scheint wie weggeblasen beim Passauer Regionalligisten.

909 Zuschauer sind zum Spiel gegen die unbekannte Mannschaft aus Unterfranken gekommen. Um 11 Uhr vormittags machen sich die Aubstädter bereits auf den Weg Richtung Schalding, Trainer Joseph Francic kann sich hinterher bei der Pressekonferenz eine kleine Spitze gegen den Verband nicht verkeifen, der dieses Spiel unter der Woche angesetzt hat. Insgesamt zeigt sich der Kroate aber als ganz fairer Verlierer, er lobt die "schöne Anlage" und den starken Auftritt der Heimmannschaft. "Schalding hat ein Hammer-Pressing gespielt. Damit sind wir nicht klargekommen." Und weiter: "Wir haben Lehrgeld bezahlt. Keiner meiner Spieler spielte bisher höherklassig und das macht halt den Unterschied aus – noch."

Was bei Schalding den Unterschied gemacht hat zum Spiel in Eichstätt? "Schlüssel zum Erfolg war mit Sicherheit die positive Stimmung, die wir auf dem Platz hatten. Wir haben gut verteidigt und konnten so einen verdienten Sieg einfahren", sagt Coach Köck. Konzentriert, fokussiert, lauffreudig und mit Zug zum Tor − der SVS liefert über 90 Minuten eine gute Leistung ab, versöhnt damit auch seine Zuschauer, die in der Vergangenheit bei Heimspielen nicht immer Grund zur Freude hatte. Mit vier Toren schießen sich die Grün-Weißen am Ende den ganzen Frust der letzten Tage von der Seele, feiern zudem zwei Tore-Premieren. Chris Brückl erzielt den ersten Regionalliga-Treffer der Schaldinger in dieser Saison. Und Youngster Tobias Stockinger (19), zur Halbzeit eingewechselt, darf seine ersten Regionalliga-Bude überhaupt bejubeln. Spätestens nach dem vierten Treffer durch Fabian Burmberger ist die Pleite in Eichstätt dann vergessen am Reuthinger Weg. Oder?

"Naja", sagt Stefan Köck, "es ist jetzt auch nicht gleich alles wunderbar. Wir haben gegen einen Aufsteiger gewonnen und einen Dreier geholt, der dringend nötig war." Wichtig sei, dass die Mannschaft ein gutes Spiel abgeliefert hat. "Aber nun wir müssen die Balance finden. Ich hoffe, es war heute ein Startpunkt."

Köck selbst scheint diese Balance bereits gefunden zu haben. Am Tag vor dem Spiel zeigt der Coach seiner Mannschaft das Debakel von Eichstätt auf Video, alle Gegentore werden nochmals angeschaut. Dass der Trainer dabei ganz ruhig und sachlich analysiert und nicht ordentlich draufhaut, verwundert seine Spieler. "Ich hab’ doch selbst schon 0:7 verloren", erklärt Köck und verrät: "Nach dem Eichstätt-Spiel habe ich ihnen die Szenen von der Partie gegen Garching aus der letzten Saison gezeigt – da haben wir 5:0 gewonnen." Der Glaube an die eigene Stärke – spätestens seit Dienstag ist zurück in Schalding ...

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