Zwei Kroaten und ein Taktikfuchs: Wie der 1.FC Reichstorf alle Futsal-Favoriten narrte

23.01.2018 | Stand 19.09.2023, 0:17 Uhr

Eingeschworener Haufen: Die Reichstorfer spielten sich als Einheit zum Titel. − F.: Walter Geiring

Fußball-Gallien heißt jetzt Reichstorf: Am Sonntag hat der A-Klassist die Niederbayerische Hallenmeisterschaft im Futsal gewonnen. Es ist eine Sensation für den kleinsten Verein der Gemeinde Eichendorf, welche die Spielertrainer Almetin Ljutic (28) und Besard Muja (24) zusammen mit dem Team erreichten. Es ist der größte Erfolg des Clubs.

An die 175 Einwohner haben sich zwischen Pöcking und Einstorf angesiedelt. Wer Strich 50 fährt, braucht vom Ortseingang zum Ortsende circa 40 Sekunden. In diesem Dorf sitzt mit dem 1.FC Reichstorf nun der Bezirks-Beste im Hallenfußball: "Das ist der Höhepunkt der Vereinsgeschichte", ordnete Abteilungsleiter Andreas Haunfellner (34) den Erfolg der Mannschaft ein und nennt drei Faktoren für den Turniersieg: eine eingespielte Mannschaft, zwei kroatische Futsal-Cracks und ein Taktikfuchs an der Bande.

Anto Lovric (30) und Robert Zganec (28) heißen die beiden kroatischen FCR-Kicker, denen Haunfellner den größten Anteil am Sieg zuschreibt. Torwart Lovric lebt seit fünf Jahren in Pfarrkirchen und spielte in seiner Heimat jahrelang Futsal, allerdings hobbymäßig. Mittelfeldmann Zganec zog das Spiel mit der kleineren und schwereren Kugel etwas größer auf, war eine Art Halbprofi. "Robert Zganec hat im Training viel mit unserem Trainergespann einstudiert, er hat halt schon Erfahrung drin. Der Rest der Mannschaft kannte hauptsächlich normale Hallenturniere", erklärt Haunfellner.

Auffälligster Unterschied zu den Spielen in der Futsal-Liga, in denen 20 Minuten netto gespielt wurden (bei Aus, Foul oder ähnlichem wird die Zeit gestoppt), war die Anzahl an Toren der Reichstorfer in der Endrunde: Den 25 Treffern in drei Liga-Spielen stehen sechs aus sechs Endrunden-Spielen entgegen. Das hat einen einfachen Grund, namens Alfred Berlehner (55). Der Co-Trainer war es, der den Offensivdrang der Mannschaft zu stoppen versuchte – und dies schaffte. "Ihm gilt ein großer Dank, es war seine Marschroute", so Haunfellner. Entsprechend konsequent verteidigte der Vierer-Verbund aus Zganec, Christian Breitschopf (25), dem erfahrenen Dragan Oluic (34) und Samet Cutteraj (22) – einzig Thomas Herberth vom SV Huldsessen erzielte ein Tor gegen die Reichstorfer.

Als Turniersieger vertreten die Reichstorfer am Samstag (ab 14 Uhr) den Bezirk Niederbayern beim Lotto Bayern Hallencup im unterfränkischen Bad Neustadt an der Saale. Bei der "Bayerischen" trifft der 1.FCR als niederklassigstes Team in Gruppe B auf den TSV Großbardorf (Bayernliga), Türkspor Nürnberg (Bezirksliga) und den FC Hepberg (Kreisliga). Mit dabei ist dann auch Leistungsträger Manuel Berlehner (32), der sonntags noch arbeiten musste. Ganz wichtig, denn der 32-Jährige hat schon Erfahrungen bei einer "Bayerischen" gesammelt und weiß, wie es geht, sich im Konzert der Großen durchzusetzen. "Manu" schaffte 2006 im Trikot des ASC Simbach in der Eskara-Halle von Essenbach mit dem Titelgewinn den ganz großen Triumph. So weit denkt in Reichstorf natürlich keiner. Das Motto, so Andreas Haunfellner: "Hinfahren und Spaß haben."

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