Zuerst chancenlos, jetzt unverzichtbar: Bischofsmaiser Pledl startet in Ingolstadt voll durch

24.10.2017 | Stand 19.09.2023, 0:11 Uhr
Jonas Schützeneder

Hat derzeit viel Grund zur Freude: Thomas Pledl. − Foto: dpa

Es sind genau diese Szenen, für die ihn die Fans schätzen: Kurzer Antritt, Täuschung, Doppelpass. Tempo-Dribbling und feines Passspiel zeichnen Thomas Pledl aus. Auch am vergangenen Wochenende demonstrierte der 23-Jährige aus Bischofsmais (Landkreis Regen) seine Fähigkeiten und war maßgeblich am 3:0-Sieg seines FC Ingolstadt gegen Heidenheim beteiligt. Lauf- und spielfreudig war der Niederbayer über die rechte Seite kaum zu bremsen. Zwei harte Ellbogenschläge frustrierter Gäste inklusive. Pledl rappelte sich beide Male unter Applaus wieder auf. Bezeichnend für einen Spieler, der es in den letzten Wochen schwer hatte und trotzdem alle Widerstände überwand.

Nach einer starken Saison beim SV Sandhausen kehrte Pledl zum Ende seiner Leihe im Sommer optimistisch zurück nach Ingolstadt. Beim Bundesliga-Absteiger durfte Trainer Maik Walpurgis bleiben. Einen Platz für Pledl hatte er nicht. Nach dem Fehlstart des FCI geriet Walpurgis in die Kritik, auch wegen seiner öffentlichen Kommunikation. Über Pledl hatte der Ex-Trainer beispielsweise gesagt, es gebe keine Position für ihn in seinem System. Die Folge: Nur vier Wochen nach Saisonstart prüfte Pledl mit seinem Berater die Wechsel-Optionen. "Ich war wirklich kurz davor zu gehen, dann kam aber der Trainerwechsel und der neue Coach wollte unbedingt, dass ich bleibe", erzählt Pledl im Gespräch mit der Heimatzeitung.

Unter Stefan Leitl, zuvor für die U23 verantwortlich, blüht der frühere Deggendorfer wieder auf. In allen acht Spielen kam er zum Einsatz, zählt mit ein Wert von 2,8 zu den am besten bewerteten Spielern im Ranking des "Kicker". Was ist seitdem passiert? Pledl erklärt es vorsichtig so: "Der neue Trainer vertraut mir. Wir spielen höheres Pressing und langsam kommt im ganzen Team das Selbstvertrauen zurück." Kein Wort mehr über den Ex-Trainer, der Blick geht nach vorne.

Auch in der Tabelle. Nach dem schwachen Start konnten die Schanzer in den letzten drei Spielen sieben Punkte holen, erzielten dabei starke neun Tore. Auch ein Verdienst von Pledl, der beim 3:0 gegen Darmstadt selbst einen Treffer erzielte. Rang 11 und 14 Punkte sind zwar nach wie vor zu wenig für den FCI, die Stimmung hat sich aber deutlich verbessert. "Die Tendenz stimmt, wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel und wollen bis zum Winter natürlich noch etwas weiter nach oben", gibt Pledl als Ziel aus. Bei acht Zählern Rückstand auf Rang 3 werden die nächsten Spiele gegen Bielefeld, Nürnberg und Spitzenreiter Düsseldorf entscheidend für den weiteren Saisonverlauf.

Dabei wird Trainer Leitl weiterhin auf die schnellen Außen Sonny Kittel und Thomas Pledl setzen. Letzteren baute Leitl schon 2015 und 2016 in der Regionalliga-Mannschaft auf, wenn es bei den Profis nicht klappte. Gegenüber seinem Team sagte Leitl damals: "Wenn ich Trainer der Profis wäre, würde Pledl bei mir immer spielen." Gesagt getan: Im dritten Anlauf klappt es für das Duo Leitl/Pledl auch bei den Profis. Das soll auch der nächste Gegner erfahren: Im Pokal gastiert der FCI am Dienstag (20.45 Uhr) bei Pledls Ex-Klub Fürth.