Zehn Neue: Wie ein Deggendorfer Kreisklassist das Schiri-Problem lösen will

28.01.2019 | Stand 19.09.2023, 0:51 Uhr

Der FC Handlab-Iggensbach sorgt dafür, dass im Frühjahr zehn neue Schiedsrichter ihre Laufbahn starten. −Foto: pixabay/tanjadimas

Das Schiedsrichterwesen steckt in der Krise, weil Alte aufhören und Junge fehlen. Einer will dem nicht länger tatenlos zusehen: Manfred Emberger. "Wichtig ist, dass wir es probieren", sagt der 1. Vorsitzende des FC Handlab-Iggensbach. Seit Oktober 2018 steht der 42-Jährige dem Kreisklassisten vor, schon im November packte er die Sache an: Der vorige Jugendleiter hat aus eigenem Antrieb Menschen fürs Schiri-Dasein begeistert. Sein Versuch ging voll auf – und kann anderen Vereinen durchaus als Blaupause dienen.

Das ging so: Emberger schloss sich in seinem Vorhaben gegen Ende des vergangenen Jahres mit dem umtriebigen Lehrwart der SR-Gruppe Deggendorf zusammen, Markus Eglseder. Der Bezirksliga-Schiri aus Wallersdorf, ein Lehramtsreferendar, war begeistert. Zusammen mit weiteren engagierten Helfern wie dem Spieler und 2. Vorstand Dennis Nowak stellten die beiden den erfolgreichsten Neulingslehrgang der letzten Jahre im Landkreis auf die Beine: Im Frühjahr starten zehn geprüfte Schiedsrichter in ihre Laufbahn – darunter Emberger.

Weil Emberger angeboten hatte, den Kurs im Vereinsheim in Iggensbach auszurichten, waren die Wege für alle Teilnehmer kurz. Bei zwei von ihm trainierten B-Jugendspielern, Fabian Fuchs und Sebastian Vaitl, konnte Emberger die Neugierde wecken. Aus dem FC-Lager machte außer Emberger und Nowak auch Reserve-Spieler Dominik Feicht den Schiri-Schein.

Danach zapfte Emberger die gute Verbindung nach Poppenberg an. Mit dem dortigen 1.FC bildet Handlab-Iggensbach seit dieser Saison eine Spielgemeinschaft im Juniorenbereich (C-Junioren und älter), vom 1.FC nahmen Stephan Enzesberger und Manfred Jakob teil. Außerdem machte Robert Krammer mit, Jugendleiter beim SV Deggenau. Den acht schlossen sich Fabian Weber (Spvgg Osterhofen) und Bernd Schuler (FC Obergessenbach) an – schon waren fünf Vereine im Boot.

Fünf, die sich damit auch selbst helfen: Nicht bloß hinter den Kulissen diskutiert der Bayerische Fußball-Verband darüber, Reserve-Spiele am ehesten dort unbesetzt zu lassen, wo der gastgebende Vereine keine/n Schiedsrichter/in stellt.

Beim FC Handlab-Iggensbach wäre es fast so weit gewesen. Seit gut einem Jahr war die Anzahl an Schiedsrichtern des Vereins überschaubar: Nur Albert Huber war über. "Da hab ich gesagt: Wir müssen was tun", sagt Manfred Emberger, der Vorsitzende aus Iggensbach, "es wird immer nur geschimpft, aber man kann nicht nur fordern. Von selber kommt keiner! Wenn wir jetzt nichts machen, dann hat’s uns irgendwann."

De facto leiden die Vereine bereits unter dem Notstand: Etliche Reservespiele konnten 2018 nicht besetzt werden, Tendenz steigend. Im Interview mit der Heimatzeitung äußerte Bezirks-Obmann Robert Fischer (53) im Dezember gar die Sorge, "in fünf bis zehn Jahren keine D- und C-Jugend-Spiele" mehr besetzen zu können. Umso mehr begrüßt Fischer Initiativen wie die aus Iggensbach: "Wenn führende Kräfte eines Vereins das so angehen, sieht man, dass es klappt. Das ist überragend", sagt Robert Fischer.