Plattling
Zauneidechsen: Hätte der MoMo-Baustopp verhindert werden können?

10.10.2019 | Stand 18.09.2023, 4:03 Uhr

Kleines Tier, große Probleme: Die Zauneidechse, auf diesem Symbolfoto auf der Hand eines Biologen zu sehen, hat für einen Baustopp beim TH-Forschungszentrum für Moderne Mobilität gesorgt. −F.: Sina Schuldt/dpa

Die Arbeiten an der Laborhalle für das TH-Forschungszentrum für Moderne Mobilität gehen seit Mittwoch, 9. Oktober, weiter. Doch hätte die Stadt den zwischenzeitlichen Baustopp, der Zeit und Geld gekostet hat, durch präventive Maßnahmen verhindern können? Schließlich ist laut Landratsamt durch eine artenschutzrelevante Kartierung im Jahr 2016 der Bestand an Zauneidechsen erfasst worden. Die Stadt hüllt über das Zauneidechsenproblem das Tuch des Schweigens. Schuldzuweisungen zu machen, sei nicht angebracht, erläutert Geschäftsleiter Josef Hofmeister nach Absprache mit Bürgermeister Erich Schmid gegenüber der PZ.

Als Herbert Petrilak-Weissfeld (SPD) in einer der jüngsten Stadtratssitzungen einen Hauch von Selbsteingeständnis anklingen ließ – "vielleicht haben wir da was übersehen" –, schoben Stadtratskollegen, Bürgermeister und Verwaltung die Schuld von sich oder ließen den Satz unkommentiert. Es steht jedoch fest, dass ein artenschutzrelevantes Monitoring beziehungsweise eine Kartierung bereits im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nordpark II erfolgt ist. Die Stadt hat im Juni 2017 Sicherungsmaßnahmen für Zauneidechsen im Bebauungsplan festgelegt. "Die Baugenehmigung vom 2. Mai 2019 wurde unter der Auflage erteilt, dass eine Umweltbaubegleitung zu beauftragen ist", heißt es auf PZ-Nachfrage vom zuständigen Landratsamt Deggendorf.

Irgendwie sind die Zauneidechsen aber ins Baufeld gelangt. Laut Landratsamt ist die Untere Naturschutzbehörde im Rahmen der Vorlage des Entwurfs eines Freiflächengestaltungsplanes Anfang 2019 auf das Vorkommen aufmerksam geworden, den Planern sei der Hinweis gegeben worden, die im Bebauungsplan festgelegten Auflagen zu erfüllen. "Sicherungsmaßnahmen hätten gegebenenfalls bereits nach der Kampfmittelräumung durchgeführt werden können", sagt Oliver Menacher, Pressesprecher des Landratsamtes. Diese sind daraus folgend allem Anschein nach zu spät umgesetzt worden. Die Zauneidechsen haben sich breit gemacht.
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