Bengalos, Gesänge, dichtes Gedränge
"Wunderbarer und historischer Tag": Messi in Paris vorgestellt – und eine ganze Stadt dreht durch

11.08.2021 | Stand 11.08.2021, 17:42 Uhr

Gefeiert wie ein Popstar: Lionel Messi bei seiner Vorstellung in Paris. −Foto: afp

Einen Tag nach dem Wechsel zu Paris St. Germain wurde "Heilsbringer" Lionel Messi im Prinzenpark offiziell vorgestellt – und die PSG-Fans standen Kopf.

Draußen vor dem Pariser Prinzenpark erreichte die Messi-Mania den Siedepunkt, bengalische Feuer brannten, Hunderte Fans feierten dicht gedrängt die Ankunft des neuen Helden. Drinnen, im Bauch des Stadions, saß Lionel Messi mit einem glücklichen Lächeln - und erzählte den Menschen, was sie hören wollen.

"Es ist mein Traum, noch einmal die Champions League zu gewinnen", sagte der sechsmalige Weltfußballer bei seiner Vorstellung bei Paris St. Germain: "Und ich denke, dass ich dafür nun in einer idealen Position bin."

Mit seiner Frau Antonella und den drei Söhnen war er in die französische Hauptstadt gekommen, im schicken blauen Anzug ließ er sich vor der Arena feiern. "Als ich hier angekommen bin, habe ich mich glücklich gefühlt", schwärmte Messi: "Ich genieße die Zeit in Paris wirklich, ich möchte einen Neuanfang in meinem Leben."

Nur drei Tage zuvor hatte Messi tränenreich den Abschied von seinem Herzensklub FC Barcelona erklärt, für den er 21 Jahre aufgelaufen war. Nun ermöglichte Nasser Al-Khelaifi diesen ziemlich schnellen Neustart. Und der katarische PSG-Präsident freute sich diebisch über den Mega-Transfer. "Es ist kein Geheimnis, dass wir hier den besten Spieler der Welt haben", sagte er: "Es ist ein wunderbarer und historischer Tag für den Verein und die Fußballwelt."

Dieser "historische Tag" hatte sich zuletzt abgezeichnet, am Dienstagabend war es dann offiziell. Messi unterschrieb bei PSG einen Zweijahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison, der ihm rund 40 Millionen Euro pro Jahr einbringen soll. Messi wird künftig die Nummer 30 tragen, vor den Fanshops in Paris bildeten sich schon am Mittwoch lange Schlangen.

Der Argentinier lobte die "guten Gespräche" mit seinem neuen Arbeitgeber. "Die Verhandlungen gingen schnell, und es war sehr einfach für mich", betonte "La Pulga" (der Floh): "Die Leute hier haben die Probleme gelöst. Jetzt bin ich ungeduldig, weil ich spielen will."

Denn Messis Titel-Hunger auf Klub-Ebene ist groß. Sein letzter großer Vereins-Triumph datiert aus dem Jahr 2015, als er zusammen mit seinem Kumpel und künftigen Teamkollegen Neymar die Champions League gewann. Ebenso groß ist allerdings der Erfolgsdruck, nicht nur für den "Messias". Denn PSG hat neben Messi auch Neymar, WM-Champion Kylian Mbappe, Sergio Ramos, die italienischen Europameister Marco Verratti und Gianluigi Donnarumma sowie Angel Di Maria und den Niederländer Georginio Wijnaldum zu bieten. Der Klub hat ein Starensemble zusammengestellt, das auch für Stirnrunzeln sorgt - Stichwort: Financial Fair Play (FFP).

"Wir gucken immer auf das Financial Fair Play und achten darauf, dass wir die Regularien einhalten", betonte El-Khelaifi mit einem milden Lächeln. Das ist bemerkenswert, denn Barcelona hatte aus eben jenen Gründen am vergangenen Donnerstag Messis überraschenden Abschied verkündet. Angeblich war Messi zwar bereit, auf die Hälfte (50 Millionen Euro) seiner Bezüge bei Barca zu verzichten. Doch das striktere Financial Fair Play der spanischen Liga ließ keinen Spielraum für eine Vertragsverlängerung, da Barca Schulden in Höhe von fast einer halben Milliarde Euro angehäuft hat.

Vater und Berater Jorge Messi hat auf die Frage, wer denn schuld sei an dem Abschied, dennoch eine klare Meinung: "Sie wollen wissen, wer verantwortlich ist? Informieren Sie sich beim Klub."

Für Messi hingegen scheint der traurige Abschied aus Katalonien schon fast vergessen. So wirkte es zumindest am Mittwoch, in der Stadt der Liebe.

− sid