WM-Traum zerplatzt: Austria trägt Trauer, Alaba verletzt – und Coach Koller wird wohl fliegen

06.09.2017 | Stand 06.09.2017, 18:18 Uhr

Den Kopf in sein Trikot gesteckt verlässt der verletzte David Alaba in der 38. Minute das Spielfeld. − Foto: Georg Hochmuth/dpa

Nach der neuerlichen Blamage hatte Marko Arnautovic die letzte Hoffnung auf die Reise zur Fußball-WM aufgegeben. "Der WM-Traum ist zerplatzt", sagte der österreichische Nationalspieler nach dem enttäuschenden 1:1 am späten Mittwochabend gegen Außenseiter Georgien. Rechnerisch besteht für die Österreicher zwar noch eine hauchdünne rechnerische Chance auf die Qualifikation für die Endrunde 2018 in Russland, doch daran glaubt kaum noch jemand. Denn dafür müssten schon mehrere Fußballwunder gleichzeitig passieren: Den eher unwahrscheinlichen Fall eines Österreich-Sieges über Spitzenreiter Serbien im nächsten Spiel am 6. Oktober vorausgesetzt, müssten auch noch sowohl Wales als auch Irland ihre Partien gegen die krassen Außenseiter Georgien bzw. Moldawien verlieren. Trainer Marcel Koller steht vor seiner Ablösung, zudem bereitet die Verletzung von David Alaba Sorgen.

"Ich denke schon, dass es noch vor den Oktober-Spielen Klarheit gibt", sagte Koller zu seiner Zukunft. Vieles deutet darauf hin, dass der Schweizer bei den abschließenden Quali-Spielen gegen Serbien und Moldawien Anfang Oktober nicht mehr Coach sein wird. "Es ist wichtig, ruhig zu bleiben und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren", sagt der 56-Jährige aber. Nur neun Punkte holte Österreich in der Gruppe D in den bisherigen acht Begegnungen. Für den Viertplatzierten beträgt der Rückstand auf den Zweiten Wales fünf Punkte, Spitzenreiter Serbien ist mit neun Zählern mehr auf dem Konto ganz außer Reichweite. Irland und Serbien trennten sich am Dienstag 0:1 und Moldau und Wales 0:2.

"Wenn man ein Ziel nicht erreicht hat, tut das weh", sagte Koller. Die Spieler stärkten Koller am Dienstagabend im Wiener Ernst-Happel-Stadion demonstrativ den Rücken. "Es liegt nicht am Trainer. Er verdient größten Respekt", sagte der ehemalige Bremer Arnautovic. "Wir wollen den Weg gemeinsam weitergehen." Die Entscheidung über den Coach soll in den kommenden Tagen fallen.

Koller schaffte mit den Österreichern zwar sehr souverän die Qualifikation für die EM im vergangenen Jahr, scheiterte beim Turnier in Frankreich jedoch kläglich ohne Sieg in der Vorrunde. 20 Jahre nach der letzten Teilnahme an einer WM wird die Endrunde in Russland im kommenden Jahr ziemlich sicher erneut ohne das Team aus der Alpenrepublik stattfinden. "Der Zug ist abgefahren" urteilte die Tageszeitung "Kurier", laut "Kronen Zeitung" hat sich die Mannschaft gegen Georgien "blamiert".

David Alaba (25) zeigte auf der Position im zentralen Mittelfeld eine enttäuschende Leistung, ehe der Münchner Bayern-Profi in der 38. Minute verletzt ausgewechselt werden musste. Über die Schwere der Verletzung am linken Sprunggelenk wurde zunächst nichts bekannt. Der für Alaba eingewechselte Louis Schaub (43.) erzielte das Tor für Österreich und glich die frühe georgische Führung durch Valeriane Gvilia (8.) aus. Zu wenig, um Austrias WM-Traum am Leben zu erhalten.

− dpa/pnp