WM-Aufarbeitung auch verbandsintern in der Kritik: "Wir wollen nicht veralbert werden"

17.07.2018 | Stand 17.07.2018, 15:17 Uhr

Hermann Winkler, Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV), kritisiert die Vertragsverlängerung mit Löw. − Foto: dpa

Auch intern wächst die Kritik am Vorgehen des DFB in Sachen WM-Aufarbeitung. Der Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes, Hermann Winkler, hat die vorzeitige Vertragsverlängerung von Bundestrainer Löw scharf kritisiert. Gegenüber dem ARD-Magazin "FAKT" sagte er. "Normalerweise zählt erst Leistung, dann Vertrag, dann ordentliche Entlohnung. Der Vertrag war bis 2020 gültig. Warum diese Vertragsverlängerung gemacht werden musste, erschließt sich uns nicht. Auch solche Fragen müssen wir diskutieren."

Einen Tag zuvor hatte der Bremer Fußballverbandschef Björn Fecker eine wachsende Entfremdung zwischen Nationalmannschaft und Fans beklagt und ein aktives Gegensteuern des DFB gefordert. "Schweigen ist keine Lösung", sagte Fecker. Sein sächsischer Amtskollege Winkler appellierte an den DFB, künftig wieder stärker auf die Belange der Amateure und der Fußballbasis zu achten. Weiter kritisiert Sachsens Fußball-Chef, dass Joachim Löw selbst mit der Fehleranalyse für das Ausscheiden der Nationalmannschaft betraut worden ist. Dass diese Analyse ausgerechnet zu Beginn der Fußball-Bundesliga veröffentlicht werden soll, hält er für problematisch: "Das ist so, als ob ich all meine Freunde zur Grillparty einlade. Wohlwissend, dass die alle im Urlaub sind. Also, das kann ich nicht machen. Wir wollen nicht veralbert werden", so Winkler gegenüber "FAKT".